Wolfgang Leonard – "Die Revolution entlässt ihre Kinder"

Wolfgang Leonard – Die Revolution entlässt ihre Kinder

Wenn man sich damit auseinandersetzt, weshalb das Projekt “Sozialismus” gescheitert zu sein scheint, dann kommt man an diesem Buch nicht vorbei.

Obwohl bereits 1955 (also vor mehr als einem halben Jahrhundert) veröffentlicht, weist es doch schon auf einige der grundsätzlichen Fehler und Schwächen des Staatssystemes hin, das sich später überaus größenwahnsinnig “entwickelte, sozialistische Gesellschaft” nannte – obwohl es dem, was klassischerweise als Sozialismus/Kommunismus benannt wurde, in kaum einer Weise entsprach; entsprechen konnte.

Wolfgang Leonard schildert anhand seiner eigenen Biographie die Verwerfungen, die zum Scheitern des Großversuches “Errichtung des Sozialismus in einem Land” führten.

Dieses Buch berichtet von meinen Erlebnissen während meines zehnjährigen Aufenthaltes in der Sowjetunion (1935-45) und meiner … Tätigkeit als Funktionär im zentralen Apparat der SED-Führung (1945 – 49) … Vorwort, Seite 6

Und es berichtet von Leonards Flucht nach Belgrad – in ein Land, dass sich von der Bevormundung der Sowjetunion frei machen wollte und einen eigenen, nationalen Weg zum Sozialismus finden wollte.

Es ist ein Bericht aus dem innersten Machtbereich; der Bericht eines Mannes, der den Stalinismus nicht nur erlebt hat, sondern sogar gelehrt bekam und lehrte.Wenn man einen Einblick in die innersten Machtstrukturen und Funktionen der sowjetisch determinierten Gesellschaft erhalten möchte: dies Buch macht es möglich. Obwohl sich nach Leonards Flucht aus der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) – der zukünftigen DDR Etliches verändert hat; die grundlegenden Bedingungen für die Art und Weise des “Aufbaus der entwickelten, sozialistischen Gesellschaft” wurden bereits in den Jahren 1945 bis 1949 gelegt. Und die hier bereits gemachten Fehler wurde nur in den seltensten Fällen korrigiert; grundsätzlich änderte Personal – also Politiker – nichts an der Politik. Die auf Marx zurückgehende “Diktatur des Proletariats” wurde zu einer Diktatur einer Partei. Einer Partei, die sich im Laufe der Jahre dann Privilegien und Rechte aneignete, die nichts mehr gemein hatten mit Demokratie. Insofern sind W. Leonard seherische Fähigkeiten nicht abzusprechen da er einiges davon voraussah.

(Wobei es mir noch immer mehr als erstaunlich vorkommt, dass Jemand, dessen Mutter im Gulag festgehalten wird, dem System, dass dieses veranlasste, treu und gläubig anhängen kann.)

Noch ganz benommen verließ ich das Belgrader Parteigebäude. Auf der gegenüberliegenden Häuserwand sah ich die Bilder von Marx, Engels und Lenin. Stalins Bild fehlte.
Mein Leben unter dem Stalinismus war beendet. die letzten Sätze des Buches – Seite 455


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