Ich habe gerade die Liste der Lehrer, von denen der Asso-Blog abrät, um zwei Namen und ihr Gefolge erweitert: Wolf-Dieter Nolting (Rei Shin Bigan) und Christoph Hatlapa (Rei Ho). Beide Lehrer habe ich über die Webseiten ihrer Sangha kontaktiert und um eine Kopie ihrer Dharma-Übertragung (inka shomei) - ein Schriftstück (ichi mai) der Rinzai-Tradition - gebeten. Im Falle von Nolting antwortete ein Dirk Künne u. a., er habe sich "entschieden Nolting nicht mit derlei Kinderkrankheiten zu belaestigen", mit Bezug auf eine um diese Lehrer entbrannte Diskussion im Forum Buddhaland. Künne aus dem "Wol(k)entor-Tempel" hatte allerdings zuvor Folgendes angeboten: "Falls es Sie interessiert kann ich Ihnen noch alte Vorträge raussuchen aus den 80er Jahren (von Sesshins in Deutschland), in denen Saidan Oi Roshi offiziell die Liniennachfolge und Aufgaben von Hatlapa und Nolting anspricht." Zunächst bestand ich auf dem Beleg für die Dharma-Übertragung, die Nolting und Hatlapa behaupten, von Oi Saidan Rôshi (Hokoji) erhalten zu haben. Als man mir lediglich anbot, vor Ort Einblick in diese zu nehmen, bat ich im Gegenzug um diese Vorträge - es kam aber von Seiten Herrn Künnes nichts mehr. Wir werden uns nachher mit den Widersprüchen in den Zeitangaben beschäftigen, die allein schon aussagekräftig sind. Anders lief es bei Christoph Hatlapa. Er sandte folgenden Artikel aus einer japanischen buddhistischen Zeitschrift als Beleg, mit den Worten: "Oi Saidan hat in dem Ihnen vorliegenden Artikel alle seine Dharmanachfolger 1997 öffentlich bekanntgegeben, darunter auch mich." Hatlapa hat die maßgebliche Textpassage in dem Artikel weder markiert noch übersetzt. Da er, wie man in seinen Podcasts hört, nicht einmal den namen "Jôshû" korrekt aussprechen kann, darf man sowieso davon ausgehen, dass er weder Japanisch kann noch sich lange genug in Zenklöstern aufhielt, um dort eine klassische Kôan-Schulung abzuschließen. Die entscheidende Stelle in dem Artikel lautet: „Es gibt von Oberpriester Oi Saidan 2 japanische Zen-Priester, 8 buddhistische Laienbrüder und 5 deutsche HÔSHI. [Es folgen Namen und Tempel der Japaner, darunter Muka Reikô (向井令孝).] Die deutschen HÔSHI sind Nolting (Anwalt), Eckhart (Lehrer), Hatlapa (Anwalt), Robert (Musiker) und Anato(h) (Ärztin).“
Wer Dharma-Übertragung (inka shomei) durch einen anderen "rôshi" hat, der wird im Rinzai "shike" oder eben "rôshi" genannt.
Ein solcher "Zen-Meister" (shike) ist im Rinzai üblicherweise unverheiratet (siehe Jorn Borup: Japanese Rinzai Zen Buddhism, Brill Academic Pub 2008).
Mit anderen Worten, Hatlapa hat die Berechtigung, sich "Dharma-Erbe" zu nennen, von seiner Ernennung zum Lehrer hergeleitet - und damit seine Dharma-Übertragung selbst ad absurdum geführt. Kein Wunder, dass er ein öffentliches Vorzeigen seiner Übertragungsurkunde ablehnt. [Mehr Infos zu den Rängen im Rinzai auf Englisch hier.] ***In einer weiteren email schrieb Hatlapa, auf die Frage, wann er denn nun "Dharma-Nachfolger" geworden sei:
"Ich wurde 1993 als Dharmanachfolger von Oi Saidan Roshi bestimmt. Mein Dharmasiegel datiert vom 8.12.1993. Oi Saidan hat in dem Ihnen vorliegenden Artikel alle seine Dharmanachfolger 1997 öffentlich bekanntgegeben, darunter auch mich. Der Vortrag im Jahr 2000 [auf der EXPO] stellt lediglich eine öffentliche Bekräftigung dar."Indiz 2: Siehe die email von Künne oben, in der von Artikeln aus den 80er-Jahren die Rede ist, wo bereits die Liniennachfolge von Hatlapa und Nolting angesprochen worden sein soll. ***Kommen wir zu Wolf-Dieter Nolting, über den dies behauptet wird: "1986 wurde er im Myoshin-ji (Kyoto) zum Mönch ordiniert und 1987 von Oi Saidan Roshi als Lehrer und als sein erster deutscher Dharma-Nachfolger bestimmt."Indiz 3: Schauen wir auf die Übersicht der Wiki über die Zen-Graduierungen, so wird deutlich, dass eine Ernennung zum Lehrer UND Dharma-Nachfolger nach einem Jahr Ordination nicht vorgesehen ist. ***Einer derjenigen, der von Wolf-Dieter Nolting Dharma-Übertragung (inka shomei) bekommen haben will, ist Michael (Rei Ko) Sabaß. Auf der Webseite des Zen-Kreis Bremen heißt es: "1996 erhielt er von Rei Shin Sensei Dharma und Lehrerlaubnis."Und hier heißt es sogar: "1990 begann Michael Sabaß seine Lehrtätigkeit im Zenkreis-Bremen unter Verantwortung von Rei Shin Sensei, der ihm 1995 die Dharma-Nachfolge und ein Jahr später die vollständige Lehrerlaubnis übertrug."Indiz 4: Rei Shin, also Wolf-Dieter Nolting, ist laut dem Zen Kreis Basel erst 1998 selbst zum Rôshi ernannt worden. Nur ein Rôshi kann jedoch die Dharma-Nachfolge vergeben.
***Weiter heißt es bei Sabass über einen Sai Sho Sensei:"Er wurde im Mai 2008 von Rei Ko Sensei [Michael Sabaß] zum Dharma-Nachfolger ernannt und im August 2009 als Zen-Lehrer anerkannt."Noch einmal: Nur ein Rôshi ernennt im Rinzai einen anderen zum Dharma-Nachfolger (rôshi, shike). Damit ist selbstverständlich auch eine Lehrerlaubnis verbunden.Obwohl weiter oben steht, dass Sabaß bereits 1995 oder 1996 die "Dharma-Übertragung" erhalten haben soll, wird er mit Bezug auf 2008 noch als einfacher "Sensei" (Lehrer) bezeichnet. Mit anderen Worten, so sehr sie sich auch bemühten, sie haben sich am Ende doch selbst entlarvt.***Indiz 5: In diesem neueren Interview, das lange nach dem von Hatlapa gesandten Artikel entstand, erwähnt Oi Saidan Rôshi ausdrücklich nur noch Dr. Nadine (Rei Myo) Tierelinckx, die im Übrigen auf meine Anfrage zu ihrem Status - und dem der anderen "Rei-Brüder" - überhaupt nicht geantwortet hat:"Sie ist Deutsche und sie war hier 10 Jahre. Dann habe ich ihr die Qualifikation (Dharmaübertragung) gegeben. 30 verschiedene Leute haben ein Zen-Dojo gegründet."Dr. Tierelinckx schreibt auf Ihrer Webseite tatsächlich von einem langen Aufenthalt in Oi Saidans Tempel und von ihrer "Dharma-Übertragung" (inka shomei) im Jahre 2006. Dieser Begriff wurde aber im o.g. Interview nicht mit einer Fußnote versehen, so dass wir nicht wissen, welches japanische Wort Oi Saidan Rôshi benutzte - das Wort "Qualifikation" klingt jedenfalls verdächtig nach etwas anderem, und als solle hier erneut etwas verschleiert werden. Fest steht, dass er außer ihr die anderen 30, die Dôjôs gründeten, kurz zusammenfasste. Kein weiterer deutscher Schüler von ihm wird als Dharma-Nachfolger genannt, hingegen wird zwischen den Zeilen jeder abgekanzelt, der nicht lange genug bei ihm lernte - und nur als "Dôjô-Gründer" bezeichnet. Bemerkenswert. Und typisch japanisch, weil die anderen nicht einfach ihr Gesicht verlieren sollen. Aus den genannten Gründen rate ich davon ab, bei diesen Lehrern Zen zu praktizieren.(Wird fortgesetzt, auch mit Bezug auf inhaltliche Verdrehungen der "Rei-Bande".)[Anmerkung: Es ist anzunehmen, dass die verlinkten Websites inhaltlich infolge dieses Beitrages geändert werden. Ich habe deshalb Screenshots als Belege angefertigt.]
Bei so vielen Anwälten möchte ich das passende Vokabular wählen.
Indiz 1: Der Hôshi (oder hosshi) ist lediglich ein Dharma-Lehrer (siehe Baroni: Illustrated Encyclopedia of Zen Buddhism, Rosen Pub Group 2002, S. 138).Wer Dharma-Übertragung (inka shomei) durch einen anderen "rôshi" hat, der wird im Rinzai "shike" oder eben "rôshi" genannt.
Ein solcher "Zen-Meister" (shike) ist im Rinzai üblicherweise unverheiratet (siehe Jorn Borup: Japanese Rinzai Zen Buddhism, Brill Academic Pub 2008).
Mit anderen Worten, Hatlapa hat die Berechtigung, sich "Dharma-Erbe" zu nennen, von seiner Ernennung zum Lehrer hergeleitet - und damit seine Dharma-Übertragung selbst ad absurdum geführt. Kein Wunder, dass er ein öffentliches Vorzeigen seiner Übertragungsurkunde ablehnt. [Mehr Infos zu den Rängen im Rinzai auf Englisch hier.] ***In einer weiteren email schrieb Hatlapa, auf die Frage, wann er denn nun "Dharma-Nachfolger" geworden sei:
"Ich wurde 1993 als Dharmanachfolger von Oi Saidan Roshi bestimmt. Mein Dharmasiegel datiert vom 8.12.1993. Oi Saidan hat in dem Ihnen vorliegenden Artikel alle seine Dharmanachfolger 1997 öffentlich bekanntgegeben, darunter auch mich. Der Vortrag im Jahr 2000 [auf der EXPO] stellt lediglich eine öffentliche Bekräftigung dar."Indiz 2: Siehe die email von Künne oben, in der von Artikeln aus den 80er-Jahren die Rede ist, wo bereits die Liniennachfolge von Hatlapa und Nolting angesprochen worden sein soll. ***Kommen wir zu Wolf-Dieter Nolting, über den dies behauptet wird: "1986 wurde er im Myoshin-ji (Kyoto) zum Mönch ordiniert und 1987 von Oi Saidan Roshi als Lehrer und als sein erster deutscher Dharma-Nachfolger bestimmt."Indiz 3: Schauen wir auf die Übersicht der Wiki über die Zen-Graduierungen, so wird deutlich, dass eine Ernennung zum Lehrer UND Dharma-Nachfolger nach einem Jahr Ordination nicht vorgesehen ist. ***Einer derjenigen, der von Wolf-Dieter Nolting Dharma-Übertragung (inka shomei) bekommen haben will, ist Michael (Rei Ko) Sabaß. Auf der Webseite des Zen-Kreis Bremen heißt es: "1996 erhielt er von Rei Shin Sensei Dharma und Lehrerlaubnis."Und hier heißt es sogar: "1990 begann Michael Sabaß seine Lehrtätigkeit im Zenkreis-Bremen unter Verantwortung von Rei Shin Sensei, der ihm 1995 die Dharma-Nachfolge und ein Jahr später die vollständige Lehrerlaubnis übertrug."Indiz 4: Rei Shin, also Wolf-Dieter Nolting, ist laut dem Zen Kreis Basel erst 1998 selbst zum Rôshi ernannt worden. Nur ein Rôshi kann jedoch die Dharma-Nachfolge vergeben.
***Weiter heißt es bei Sabass über einen Sai Sho Sensei:"Er wurde im Mai 2008 von Rei Ko Sensei [Michael Sabaß] zum Dharma-Nachfolger ernannt und im August 2009 als Zen-Lehrer anerkannt."Noch einmal: Nur ein Rôshi ernennt im Rinzai einen anderen zum Dharma-Nachfolger (rôshi, shike). Damit ist selbstverständlich auch eine Lehrerlaubnis verbunden.Obwohl weiter oben steht, dass Sabaß bereits 1995 oder 1996 die "Dharma-Übertragung" erhalten haben soll, wird er mit Bezug auf 2008 noch als einfacher "Sensei" (Lehrer) bezeichnet. Mit anderen Worten, so sehr sie sich auch bemühten, sie haben sich am Ende doch selbst entlarvt.***Indiz 5: In diesem neueren Interview, das lange nach dem von Hatlapa gesandten Artikel entstand, erwähnt Oi Saidan Rôshi ausdrücklich nur noch Dr. Nadine (Rei Myo) Tierelinckx, die im Übrigen auf meine Anfrage zu ihrem Status - und dem der anderen "Rei-Brüder" - überhaupt nicht geantwortet hat:"Sie ist Deutsche und sie war hier 10 Jahre. Dann habe ich ihr die Qualifikation (Dharmaübertragung) gegeben. 30 verschiedene Leute haben ein Zen-Dojo gegründet."Dr. Tierelinckx schreibt auf Ihrer Webseite tatsächlich von einem langen Aufenthalt in Oi Saidans Tempel und von ihrer "Dharma-Übertragung" (inka shomei) im Jahre 2006. Dieser Begriff wurde aber im o.g. Interview nicht mit einer Fußnote versehen, so dass wir nicht wissen, welches japanische Wort Oi Saidan Rôshi benutzte - das Wort "Qualifikation" klingt jedenfalls verdächtig nach etwas anderem, und als solle hier erneut etwas verschleiert werden. Fest steht, dass er außer ihr die anderen 30, die Dôjôs gründeten, kurz zusammenfasste. Kein weiterer deutscher Schüler von ihm wird als Dharma-Nachfolger genannt, hingegen wird zwischen den Zeilen jeder abgekanzelt, der nicht lange genug bei ihm lernte - und nur als "Dôjô-Gründer" bezeichnet. Bemerkenswert. Und typisch japanisch, weil die anderen nicht einfach ihr Gesicht verlieren sollen. Aus den genannten Gründen rate ich davon ab, bei diesen Lehrern Zen zu praktizieren.(Wird fortgesetzt, auch mit Bezug auf inhaltliche Verdrehungen der "Rei-Bande".)[Anmerkung: Es ist anzunehmen, dass die verlinkten Websites inhaltlich infolge dieses Beitrages geändert werden. Ich habe deshalb Screenshots als Belege angefertigt.]