Wofür wir gern werben: Damen für kleines Geld

Wofür wir gern werben: Damen für kleines GeldDer Aufschwung, vielbeschworen und nie irgendwo angekommen, er ist endlich da. Eben noch mussten wir bitter konstatieren, dass die einzige Zukunft, für die zu werben uns jemand winzigste Beträge in anämischen US-Dollar zahlte, ein Engagement als alter Krieger in einem Nahkämpfer-Facebook namens Bundeswehrzeit.de war.
Doch kaum geklagt, kaum gejammert und gestöhnt, schon schiebt uns unser freundlicher Datenkrake Google neue temperamentvolle Banner unter, die gerade gegründeten Jungunternehmen helfen sollen, sich schnell aus der Gosse des Geringverdienens hinaufzuarbeiten in die Sphären, in denen Dieter Bohlen, Bill Kaulitz und Bill Gates sich tummeln.
"Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not" hieß es in Krieg und DDR und diesem alten Motto der Vorausschauenden folgend gibt es hinter der Google-Adsense-Werbung junge, willige Sekretärinnen für nur 39 Euro zu mieten. Im Monat! Für so kleines Geld tun die Damen in den weitaufgeknöpften Blusen natürlich alles - und sogar, um es mit Rio Reiser zu sagen, noch viel mehr.
Reiser sang in einer Bluescombo und beschäftigte die spätere Grünen-Vorsitzende Claudia Roth auf Kommissionsbasis als Tippse. Als er pleite war, kaufte er sich einen Taschenkalender, trug aber nie wieder eine Uhr. Den Aufschwung, der jetzt kommt, wo jeder sich eine 39-Euro-Vorzimmerdame leisten kann, hat er entsprechend folgerichtig auch verpasst. Und es ist nicht der erste!
Noch mehr obszöne Versuchungen aus der PPQ-Bekenntnisserie Wofür wir gern werben :
Echte Ostalgie
Geliebte Bundesregierung


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