Als Erwachsene sage ich mir, dass unsere Katze Henrietta den Heimweg bestimmt bald wieder finden wird, dass sie sich wohl einfach irgendwo vor Joachim in Sicherheit gebracht hat und wieder nach Hause kommt, wenn es endlich ruhiger wird. Ich beruhige mich damit, dass die meisten Katzen mal für ein paar Tage verschwinden. Und ausserdem hat sie den Heimweg auch bei den anderen Ausflügen wieder gefunden, wenn auch schneller.
Als Mutter von fünf Kindern, die miterleben muss, wie die Kinder weinen, weil Henrietta seit gestern Vormittag nicht mehr aufgetaucht ist, kann ich dennoch nicht ruhig bleiben. Was, wenn sie doch nicht mehr zurückkommt? Klar, es gibt noch viele Katzen auf der Welt, aber die sind eben nicht Henrietta. Und wenn die Kinder nervös werden, überträgt sich das auch auf uns Eltern. Denn sie fehlt ja nicht nur den Kindern, auch wir vermissen es, wie sie frühmorgens an unseren Zehen knabbert.
Ja, und dann ist da noch Henriettas Bruder Leone, der kläglich miauend nach seiner Schwester ruft. So traurig wirkt er, dass unsere Kinder, die sich seit Tagen nur noch in den Haaren liegen, nur noch staunen, wie sehr sich Bruder und Schwester lieben könnten, wenn sie denn wollten. Da behaupte noch einer, Haustiere hätten keinen pädagogischen Nutzen…
Henrietta