Wo sind die Bänder?

Laut einer amerikanischen Kabel-TV Site war “Slaves of the Republic” die Clone Wars Folge mit den zweitwenigsten Zusehern (nämlich 1,36 Millionen) seit Beginn der Serie. Es wäre interessant herauszufinden, welche Folge noch weniger gesehen wurde, aber nachdem die Seite die Ergebnisse nur tageweise anzeigt war mir der Aufwand (im Extremfall) alle 78 Folge einzeln durchzusehen und die Quoten zu vergleichen dann doch etwas zu hoch! Ich könnte mir aber vorstellen, dass die rote Laterne eine Episode aus der ersten Hälfte der dritten Staffel trägt (vergifteter Eistee vielleicht?)

Dabei ist diese Folge gar nicht schlecht, kein Höhepunkt der Serie zugegebenermaßen, aber da gab es schon wesentlich Langweiligeres!

“Slaves of the Republic” bildet die Bände 3 und 4 der sechsteiligen Comicreihe gleichen Titels von vor 3 Jahren ab und wiewohl es auch hier Abweichungen zur gedruckten Vorlage gibt folgt die Handlung doch weitgehend den Geschehnissen in den Comics.

Doch kommen wir gleich zur wichtigsten Änderung: in der Dark Horse Version gibt Ahsoka eine Skalvin namens Zaa Vashee, eine Prinzessin von Shili, die mit einer Art Badeanzug, der aus nicht viel mehr als ein paar Bändern besteht bekleidet, grell geschminkt ist und über ein kaum wahrnehmbares Benehmen verfügt, also quasi die Paris Hilton der Star Wars Galaxis.

Als das Comic damals herauskam gab es einige Diskussionen, ob es wirklich ideal ist, ein 14-jähriges Mädchen in einem Outfit zu zeigen, das offensichtlich aus einem Sex-Shop stammt (wobei – wenn man sich die 14-jähren bei uns ansieht relativiert sich das schon wieder ein bisschen, aber das ist eine andere Geschichte). Dies scheinen sich die Macher der Serie zu Herzen genommen zu haben und verpassten Ahsoka als Sklavin (sie ist hier keine Prinzessin mehr) einen Aufzug, der zwar nach wie vor nicht unsexy, aber doch wesentlich züchtiger ist. Sie sieht nun aus wie eine Mischung aus bezaubernder Jeannie und Jasmin aus dem Disney Aladdin Film. Keine Bänder mehr!

Wo sind die Bänder?

Der Skalvenhändler, die Skalvenkönigin und die Sklavin

Etwas, das mir im Comic besser gefallen hat ist die Art und Weise wie Anakin zu seiner Audienz bei Königin Scintel kommt: in der gedruckten Version beeindruckt er Ihre Hoheit scheinbar mit seinen Kampfkünsten, in der Serie gibt er sich als jemand aus, der einen gewissen Bruno Denturri getötet hat, der offensichtlich ein Feind (und vielleicht verflossener Liebhaber) der Königin ist, von dem wir aber ansonsten noch nie etwas gehört haben. Interessant wie Anakin auf diese Person gekommen ist (auch wenn zu Beginn erwähnt wird, dass die Republik Spionageinformationen über die Zygerrianer erhalten hat) und noch interessanter, dass es scheinbar niemand der Mühe wert findet, Anakins Geschichte zu überprüfen.

Wo sind die Bänder?

Zwei Jedi in einer perfekten Verkleidung

Anakin nennt sich übrigens sowohl im Comic als auch in der Serie Lars Quell, ein netter Wink in Richtung des Namens jenes Mannes, der seine Mutter aus der Sklaverei befreit hat.

Und da wie dort scheinen die Zygerrianer über ein außerordentlich ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu verfügen. So “hält” sich die Königin Anakin auch dann noch als Leibwächter (der “Flirt” und die Anziehung zwischen den beiden kommt im Comic übrigens wesentlich stärker zum Tage als in der Serie), nachdem dieser einerseits ihre Skalvenauktion Grund und Boden gefahren und sie andererseits wenig später mit einem Machtwürgegriff bedacht hat. Sie ist jedoch so von sich und ihrem Einfluss überzeugt zu sein, dass sie keinerlei Angst vor den Jedi zu verspüren scheint.

Wo sind die Bänder?

Was für ein nettes Paar!

Und damit kommen wir nach Ahsokas Outfit zum zweiten wichtigen Thema dieser Folge: Scitel bezeichnet die Jedi als die Sklaven der Republik (a-ha, daher der Titel!) und eines korrupten Senats. Auch wenn Anakin dieser Behauptung (zumindest formal) widerspricht, glaubt er das nicht tief in seinem Herzen auch (man bedenke etwa sein Gespräch mit Padme, als die beiden in AOTC auf der Wiese herumkugeln, oder seine Diskussionen mit Obi-Wan über das Wesen der Republik)? Und hat die Königin nicht letztlich recht? Die Jedi sind in diesem Krieg die Handlanger des Senates (auch wenn sie es selbst sicher anders sehen), die man zur Verantwortung ziehen wird, ganz egal wie dieser Krieg ausgeht und vielleicht bedarf es einer “Außenstehenden” wie der Führerin dieses Skalventreibervolkes, die diese Tatsache offen ausspricht.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt:

  • Nachdem Anakin den Antrieb von D’Nars Schiff – die Tacora – in der Folge zuvor arg ramponiert hat, funktioniert dieser hier wieder ganz ausgezeichnet – scheinbar liegt doch ein gewisser Zeitraum zwischen dem Ende der vorhergehenden und dem Beginn dieser Folge. Scheinbar geht D’Nar selbst auch niemandem ab.
  • Diese Episode gibt den Machern die Gelegenheit, so ziemlich sämtliche Ungusteln, die man bisher geschaffen hat wieder vor den Vorhang zu holen: Neimodianer, Muuns, Hutten und Moogans (ja, die komischen Ägypter aus der Eistee Folge).
  • Als die Sklavin (die hier übrigens eine Twi’lek und kein Mensch ist) versucht, die Königin zu ermorden um kurz darauf Selbstmord zu begehen macht Anakin eine kurze Handbewegung, so als versuche er, das Mädchen mit der Macht zu halten, senkt den Arm dann aber wieder und lässt die Sklavin in den Tod stürzen. Hat er wirklich nur zu spät reagiert, oder wollte er seine Tarnung nicht auffliegen lassen?
  • Die Folge enthält eine sehr eindeutige Hommage an eine Szene aus ROTJ – sogar die Musik ist die gleiche. Interessant übrigens wie viele Lichtschwerter man in einer R2 Einheit unterbringen kann.
  • Und nicht nur Anakin zeigt hier Anwandlungen der Dunklen Seite. Als Ahsoka mit geschlossenen Augen und nur mit einer leichten, fast beiläufigen Handbewegung beinahe Atai Molek von der Festungsmauer schubst, ist das zwar extrem cool anzusehen, Meister Yoda hätte hier aber wohl nur missbilligend den Kopf geschüttelt.

Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.


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