W.O. Larsen – 2013

W.O. Larsen 2013

W.O. Larsen 2013

Mit Jahrestabaken ist es ja immer so eine Sache… Oft gibt es da hoch­a­ro­ma­ti­sier­ten und über­teu­er­ten Tabak in wun­der­schö­nen Schmuckdosen zu kau­fen. Auch der 2013 von Larsen ist mit sei­nen 22,50 Euro nicht gerade das, was man einen preis­wer­ten Tabak nennt. Aber wenigs­tens ein Tabak, der sein Geld ansatz­weise wert ist.

Bei der Produktinformation gibt sich Larsen rela­tiv bedeckt. Es heißt da nur: “In die­sem Jahr prä­sen­tiert W.O. Larsen einen raf­fi­nier­ten Jahrestabak aus Virginia-Tabaken und getoas­te­tem Burley. Nach kur­zem Erwärmungsprozess wird die Mischung mit Black Cavendish und Highland Whisky abge­run­det. Veredelt mit Orange-Aromen bie­tet die­ser Pfeifentabak einen aus­ge­wo­ge­nen Geschmack.”

Gleich am Beginn mei­nes Reviews möchte ich eine Kritik los­wer­den: es ist abso­lut unver­ständ­lich, wes­halb bei einem Tabak die­ser Preiskategorie der Hersteller kein Augenmerk dar­auf hat, dass der Tabak geöff­net lange frisch blei­ben kann. Die innen­lie­gende Folientüte läßt sich mit dem Klebestreifen nicht ver­schlie­ßen; gleich nach dem ers­ten Abziehen klebt er nicht mehr. Und die Dose selbst hat einen so wacke­li­gen Deckel, dass sie mit Sicherheit nicht luft­dicht schließt – das Austrocknen des Tabaks ist also vor­pro­gram­miert.

Den Tabak habe ich bei mei­nen vor­letz­ten Kärnbach-Besuch ent­deckt, dran gero­chen, für inter­es­sant befun­den und gekauft. Vorgestern habe ich ihn dann geöff­net… und seit­dem fast unun­ter­bro­chen geraucht. Warum? frag ich mich selbst; bin ich doch eigent­lich eher für Abwechselung in der Tabakbar.

Der 2013 riecht betö­rend aus der Dose – vom Whisky kann ich eigent­lich nichts erken­nen; aber vom Orangenaroma. Und wer noch weiß, dass einer mei­ner liebs­ten Tabake der (lei­der nicht mehr pro­du­zierte) Likedeeler war, dem sollte klar sein, dass ich die­ses Aroma sehr mag. Spannend ist auch, an der noch nicht ent­zün­de­ten Pfeife zu zie­hen – hier kann man die Orangen förm­lich schme­cken – ich würd das zwar eher mit dem etwas zar­te­ren Duft von Mandarinen asso­zi­ie­ren – allein; was soll’s. Es gefällt mir.

Das Tabakbild ist wirk­lich schön. Eine Mixture aus hel­len, mittel- bis dun­kel­brau­nen Tabakstücken; keine Strünke, keine lan­gen Fasern, keine Blattachsen.

Das Stopfen und Entzünden ist ein Kinderspiel. Der Tabak ist rela­tiv feucht, das wird sich aber sicher­lich – siehe oben – mit der Zeit geben. Nicht zu fest in Köpfe jeder Größe stop­fen, Anzünden, fer­tig. Was dann die Zunge umschmei­chelt ist der Geschmack von per­fek­ter Abstimmung zwi­schen den tabak­ei­ge­nen Aromen und der hin­zu­ge­füg­ten Aromatisierung. Anfänglich – und wenn man Filter benutzt – über­wiegt das Orangen/Mandarinen-Aroma, spä­ter kom­men dann Töne hinzu, die man mög­li­cher­weise dem Whisky zuord­nen kann. Etwas leicht herb-süßes; schwer zu beschrei­ben. Es erin­nert mich ein wenig an die Highland Mixture von Mac Baren kurz vorm Erlöschen – also doch Whisky? Ich weiß es nicht – und es ist mir auch egal.

Der Tabak ist (lei­der) sehr leicht – was mich dazu ver­führt, eine nach der ande­ren Pfeife damit zu fül­len und zu rau­chen; ges­tern habe ich es so auf sechs Pfeifen am Tag geschafft; fünf davon mit dem 2013 gefüllt.

Ich rau­che den Tabak meist ohne Filter, weil ich die­sen Geschmackswandel mag. Mit Filter (in dem Falle: Meerschaum) schmeckt man län­ger etwas vom Orangenaroma und weni­ger vom dump­fe­ren Whisky; aber man erlebt dann auch nicht, wie die Tabake selbst sich ent­wi­ckeln. Denn zum Ende hin wird der Tabak einen Hauch kräf­ti­ger und der rau­chige Geschmack tritt in den Vordergrund. Zum Tabak passt übri­gens ein guter, kräf­ti­ger Earl-Grey-Tee her­vor­ra­gend.

Irgendwann ist die vollste Füllung ein­fach auf­ge­raucht, im Zimmer bleibt ein Geruch zurück, der ver­mut­lich auch Nichtraucher sofort begeis­tern kann.

Fazit:
Ich bin mir nicht sicher, ob der Preis ange­mes­sen ist; würde das eher ver­nei­nen. Aber der Tabak ist wirk­lich gut. Ein Aromat der bes­ten däni­schen Machart: nicht über­la­den und über­soßt, aber rich­tig “schma­ckig”. Wer ein bis­sel Geld über hat, sollte ihn pro­bie­ren. Man gönnt sich ja sonst nix.

Nic

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