Wissensessenz No.21

18.05.14 - 1

Mittagspausen sind wichtig: Das macht eine Auszeit mit Ihrem Gehirn

Immer weniger Menschen machen eine richtige Mittagspause. Sie verzichten auf eine Auszeit, in der sie ihren Arbeitsplatz verlassen, in Ruhe essen und abschalten.

Laut einer aktuellen Befragung im Auftrag der Gewerkschaft Verdi verzichtet jeder fünfte Arbeitnehmer auf die tägliche Mittagspause.

Dabei ist eine Mittagspause nicht nur für das persönliche Wohlbefinden wichtig.
Der Kreativitätsforscher Rainer Holm-Hadulla weist auf die Bedeutung einer Pause für produktives Arbeiten hin.
Wichtig für kreatives, flexibles Arbeiten sei das „Wechselspiel von konzentriertem Arbeiten und gekonnter Ablenkung“. Und dazu gehören bewusst gesetzte Pausen.

„In Pausen, die durch Außenreize nicht gestört werden, sind die Ruhenetzwerke des Gehirns aktiver. In diesen Zeiten wird das Erarbeitete und Erlernte unbewusst neu kombiniert“ sagt Holm-Hadulla der Huffington Post.

Wie die ideale Mittagspause auszusehen hat, will Holm-Hadulla nicht festlegen: „Für die einen ist es Bewegung, die zu kreativer Entspannung führt. Andere inspiriert ein gutes Gespräch. Man muss den eigenen Rhythmus und die Techniken finden, die am besten zu einem passen.“

Ein paar generelle Tipps gebe es aber. Wichtig sei die räumliche Trennung vom Arbeitsplatz. Das heißt: „Den Bildschirm ausschalten, ein paar Schritte gehen oder auch einmal ein längeres Stück laufen.“

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit gibt für eine richtig genutzte Mittagspause
das 60-30-10-Prinzip vor: 60 Prozent der Pausenzeit sollten für das Essen reserviert sein, 30 für Bewegung und der Rest für Erholung.

Zum Essen sollte man sich nicht nur Zeit nehmen, sondern auch die richtigen Speisen wählen. Fettreiche Kost sollte tabu sein. Sie zieht das Blut aus dem Kopf in den Verdauungstrakt ab, die Durchblutung des Gehirns leidet. Das berüchtigte „Schnitzelkoma“ nach der Mittagspause droht.

Laut dem Entspannungs- und Ernährungsberater Martin Zurbriggen sollte das ideale Mittagessen für Büromitarbeiter neben Salat und Gemüse vor allem Nudeln, Reis oder Kartoffeln enthalten. Denn das Gehirn verwende „Kohlenhydrate als Treibstoff“, wie Zurbriggen der „Handelszeitung“ sagt.

Nach dem Essen sollte idealerweise ein Spaziergang folgen. Denn Bewegung fördert die Durchblutung und versorgt das Gehirn mit Sauerstoff. Wer nur eine kurze Mittagspause hat, sollte wenigstens ein paar Schritte gehen, sich dehnen und das Treppenhaus anstatt den Fahrstuhl benutzen.

Die restlichen 10 Prozent der Pause dürfen einfach verbummelt werden.

Auch ein kurzes Nickerchen ist erlaubt. Das berühmte Power-Napping kann erfrischend fürs Gehirn sein. Es sollte aber vorsichtig eingesetzt werden, da manche durch den Büroschlaf noch schlapper werden. Auch Sport oder Yoga ist geeignet, um neue Energie zu gewinnen.

Das Wichtigste sei, in der Pause einen Kontrast zum Arbeitsalltag zu schaffen, wie die Psychologin Anne Katrin Matyssek in der „FAZ“ betont. Es gehe darum „was anderes zu sehen, zu tun, zu denken“. So werde das Gehirn „reorganisiert“ und sei fit für den Nachmittag.


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