Wirtschaftsministerium: Deutschland rutscht nicht in Rezession

Seit der Immobilien- und Bankenkrise, die im Jahr 2008 in den USA begann, schwächelt die Wirtschaft weltweit, mit nur wenigen Ausnahmen. Europa ist davon besonders stark betroffen. Nach einer zwischenzeitlich moderaten Erholung, gab es zuletzt wieder mehrheitlich negative Nachrichten. Besonders die niedrige Inflation innerhalb der EU nährt die Sorge einer allgemeinen Deflation. In einigen Staaten ist die Deflation bereits Realität. Dazu befinden sich mehrere Länder, wie etwa Spanien oder Italien, seit Jahren in einer tiefen Rezession.

Deutschland soll trotzdem nicht in die Rezession rutschen

Nachdem mit Frankreich bereits die zweitgrößte Wirtschaftsmacht in Europa sich in einer hartnäckigen Rezession befindet, droht nun auch Deutschland dasselbe Schicksal. Im zweiten Quartal 2014 sank das BIP bereits um 0,2 Prozent. Von einer Rezession wird gesprochen, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinander folgenden Quartalen gesunken ist. Die Zahlen für das dritte Quartal werden bald vorliegen.

Der Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium, Jeromin Zettelmeyer, zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass in Deutschland das BIP im dritten Quartal wieder leicht gewachsen ist. Dies sei vor allem auf den stabilen Konsum im Inland zurück zu führen, aber auch beim Außenhandel dürfte es einen kleinen Aufwärtstrend geben. Diese Entwicklung soll auch im letzten Quartal des Jahres und 2015 anhalten.

Die Risiken bleiben hoch

Eine optimistische Einschätzung, wenn man die Ereignisse der letzten Zeit betrachtet. Zwar gab es ein paar erfreuliche Meldungen, wie sinkende Arbeitslosenzahlen in einigen Krisenländern, wie etwa Spanien, oder dass Irland den Rettungsschirm der EU nicht mehr benötigt, demgegenüber stehen jedoch weiterhin die großen Krisenherde Ukraine und Naher Osten.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und dem Irak haben noch kaum dämpfende Wirkung auf die globale Wirtschaft. Der teilweise Ausfall der Erdölproduktion durch die Eroberung mehrerer Ölfelder durch die Dschichadisten, wird durch die sprudelnde Förderung in den USA durch das umstrittene Fracking mehr als wett gemacht. Der Bürgerkrieg in der Ukraine, und die damit verbundenen gegenseitigen Sanktionen zwischen der EU und Russland, verstärken die Krise hingegen bereits spürbar.

Mäßige Investitionsfreudigkeit der Unternehmen als große Gefahr

In unsicheren Zeiten neigen Unternehmer dazu, Investitionen zu verschieben. Das wiederum treibt die Inflationsspirale noch weiter nach unten. Bei einer Deflation lohnen sich Anschaffungen für Firmen noch weniger und so entsteht rasch ein Kreislauf, der immer tiefer in die Rezession führen kann.

In Deutschland sind die verantwortlichen Politiker dennoch davon überzeugt, dass ihnen eine Rezession erspart bleiben wird. So verweisen sie etwa auf das zehn Milliarden schwere Investitionspaket, das in den kommenden Jahren die heimische Wirtschaft beleben soll. Europaweit soll sogar ein 300 Milliarden umfassendes Investitionspaket der Krise entgegen steuern. Woher dieses Geld kommen soll, ist bisher jedoch unklar. Ebenso, wie es unklar ist, ob Musterschüler Deutschland tatsächlich der Wirtschaftskrise weiterhin erfolgreich trotzen kann.


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