Wireless Talk #3: Steffi über das bunte Leben im ausgebauten LKW

Steffi und Olaf konnten und wollten ihrem Alltagstrott nicht mehr folgen. Nachdem sie für einige Zeit auf Fahrrädern gereist sind, haben sie 2007 beschlossen, ihr Leben komplett zu ändern. In diesem Wireless Talk gibt Steffi Einblicke in ihren Ausstieg aus dem Alltagstrott und das außergewöhnliche Leben auf Rädern.

Wireless Talk mit Steffi

In den Wireless Talks spreche ich mit inspirierenden Menschen, die ihre ganz persönliche Geschichte erzählen. Menschen wie du und ich, die den Mut hatten, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und nach mehr Selbstbestimmung und Freiheit zu suchen. Sie arbeiten ortsunabhängig, leben nach ihren eigenen Vorstellungen und sind Inspiration für den Rest von uns.

Als ich zum ersten Mal die Geschichte von Steffi und Olaf gehört habe, die in ihrem ausgebauten LKW leben, war ich fasziniert. Bereits in dem Beitrag digitale Nomaden im Doppelpack hat Steffi über Vorteile und Schwierigkeiten des Lebens auf 9 qm berichtet.

Im heutigen Wireless Talk hatte ich die Möglichkeit, ihr weitere Fragen zum ortsunabhängigen Leben auf Rädern zu stellen. Wäre das etwas für dich? Nachdem du das spannende Interview gelesen hast, bekommst du sicher eine Antwort auf diese Frage.

1. Hallo Steffi, kannst du dich unseren Lesern kurz vorstellen: wer bist du und wie sieht dein typischer Alltag aus, wenn es diesen denn gibt?

Mein Name ist Steffi. Zusammen mit meinem Mann Olaf und unserer Hündin Lucy wohne ich in einem ausgebauten LKW mal hier mal da – meistens dort. Bevor wir zum „Leben auf Rädern“ kamen, sind wir mit dem Fahrrad gereist. Davor lebten wir in einem Haus, hatten ganz normale Jobs – ich bei einer Bank und Olaf in einer Fabrik – der ganz normale Wahnsinn…

Schnell haben wir festgestellt, dass das nicht alles sein kann. 2002 nahmen wir ein Jahr Auszeit und sind so auf den Geschmack gekommen. Seit 2007 sind wir wieder unterwegs und unser Leben hat sich komplett geändert.

Einen typischen Alltag gibt es nicht. So etwas Ähnliches gibt es höchstens mal, wenn wir für mehrere Tage oder Wochen an einem Ort sind. Der „Alltag“ ist stark ortsabhängig und entwickelt sich dort, wo wir gerade sind immer neu.

2. Was hat den Ausschlag für das Fernweh gegeben und welches sind/waren deine liebsten Orte und Erlebnisse?

Der Alltag hatte uns verschluckt.

Wir wollten weg, was Anderes machen, was Neues erleben. Raus aus dem Alltagstrott. Wir wollten uns nicht mehr mitreißen lassen vom Sog des immer Gleichen. Wir wollten nicht mehr mit schwimmen, wir wollten aber auch nicht gegen den Strom schwimmen, wir wollten einen ganz anderen Fluss! Wir wollten unseren Blick wieder weiten.

Dazu kam der Wunsch ein möglichst freies und selbstbestimmtes, buntes Leben zu führen. Wir dachten, wenn es keinen Alltag mehr gäbe, gäbe es auch keinen Trott mehr. Und wo gibt es keinen Alltag? Klar, auf Reisen!

Eine Aufzählung unserer liebsten Orte und Erlebnisse würde hier den Rahmen sprengen. Unserer Lieblingsort ist meist der, an dem wir gerade sind. Eines unserer liebsten Erlebnisse war rückblickend der Tag, an dem Lucy das Okay bekommen hat, bei uns zu wohnen.

3. Seit 2009 lebt ihr in einem ausgebauten LKW. Wie kann man sich das Leben auf Rädern vorstellen?

Für uns ist der LKW Luxus pur. Angefangen mit Fahrrad und Zelt haben wir uns über Kombi, Caddy und Bulli zum LKW „hochgearbeitet“. Nun haben wir relativ viel Platz, unser zu Hause immer dabei und die ganze Welt als Vorgarten. Doch oft ist es schwierig lange an einem Ort zu sein (lästige Gesetze, zu wenig Raum). So sind wir oft mehr unterwegs, als uns lieb ist.

Gerade so ein altes Auto braucht viel Pflege. Es stet jedes Jahr ein Termin beim TÜV an. Die Instandhaltung ist zeitaufwändig. Wir müssen Plätze finden, wo wir schrauben können. Die Kosten für Reparaturen sind unvorhersehbar. Wir leben zu Zweit mit Hund auf 9 qm. Im Vergleich zum Zelt viel, im Vergleich zu deiner Wohnung wahrscheinlich ziemlich wenig.

Das rollende Zuhause

Das rollende Zuhause von Steffi und Olaf

Wem würdest du diese Art zu leben und zu reisen empfehlen?

Wer autark leben und reisen will.

Wer unabhängig sein möchte.

Wer die Einsamkeit sucht.

Wer gerne viele Sachen dabei hat.

Wer Spaß am Autofahren hat.

Wer Wert auf das eigene Bett und die eigene Wohnung beim Reisen legt.

Wer entweder das Geld und/oder das Know-How hat, ein Fahrzeug am Laufen zu halten.

Wer nicht gerne fliegt oder nicht fliegen will.

4. Wie finanziert ihr eure Reisen und andere anfallende Kosten?

Einen Teil unserer Ausgaben decken wir durch die Vermietung unseres Häuschens, in dem wir in unserem alten Leben wohnten. Den anderen Teil hoffen wir demnächst als Digitale Nomaden erwirtschaften zu können. Wir benötigen pro Jahr ca. 13.000 Euro ( 1 LKW, 1 Hund, 2 Erwachsene).

Selbstgeputzte Fische

Selbstgeputzte Fische am Strand von Marokko schmecken nicht nur Lucy, sondern auch dem Haushaltsbudget

5. Was würdest du Menschen raten, die sich nicht sicher sind, was sie im Leben wollen? Was spricht für das Reisen? Wie finden sie ihre Leidenschaft?

„Finde dich damit ab, dass du nicht weißt, was du willst.“

Wie kann man sich über so etwas auch sicher sein? Ich weiß auch nicht, was ich im Leben will. So what!

Leben ist Veränderung.

Man kann sich nie sicher sein. Das Leben ändert sich ständig, nichts ist wie es bleibt. In einer unbeständigen Welt gibt es keine Sicherheit. Und schon gar nicht darüber was man will. Und auch, was man will, ändert sich ständig. Hat man das Eine, will man das Andere. Hat man das Andere, will man das Eine.

Einfach machen. Das Leben ist zu kurz, um immer das Gleiche zu tun. Nutze Gelegenheiten! Reisen übt. Alltag ist Sicherheit.

Immer der gleiche Alltagstrott schafft (eine trügerische) Sicherheit, weil Alles (scheinbar) vorhersagbar ist. Veränderung macht Angst, Angst vor dem Unbekannten. Reisen ist stetige Veränderung. Sie nimmt die Angst, vor dem Unbekannten. Weil du plötzlich merkst, dass die wahre Sicherheit nicht darin besteht, dich vor dem Unbekannten zu schützen. Sie besteht vielmehr in einer völligen Öffnung für das “was ist”.

6. Wie sehen eure nahen Zukunftspläne aus und wo können Leser mehr über euch erfahren?

Wir bemühen uns intensiv keine Pläne mehr zu machen und schon gar nicht über die Zukunft. Es kommt sowieso immer alles ganz anders. Das nächste Projekt ist der deutsche Winter, weil wir dieses Jahr nicht, wie in den vergangenen Jahren in den Süden fahren werden.

Temporäres Zuhause beim Überwintern in der Algarve

Temporäres Zuhause beim Überwintern in der Algarve – dieses Jahr bleibt der LKW in Deutschland

Vielen Dank für die Einblicke in euer spannendes Leben!

Wenn du mehr über Steffi, Olaf, Lucy und das Leben auf Rädern erfahren möchtest, dann ist der Blog keine-eile.de der beste Ort. Schaue auch auf Facebook, Google+ und Twitter vorbei und lasse einen Gruß dort.

Arbeitest du selbst ortsunabhängig und hast eine inspirierende Geschichte zu erzählen? Oder kennst du jemanden, der dich ganz besonders inspiriert hat? Dann freue ich mich über einen Kommentar oder eine E-Mail an [email protected].

Lebe rastlos, zeitlos und grenzenlos


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