Wird aus mir mal noch eine Ärztin?

Ich konnte nicht widerstehen, ich musste einfach an dem Medizinertest bei Spiegel online teilnehmen (http://www1.spiegel.de/active/quiztool/fcgi/quiztool.fcgi?id=50749). Als ich mit dem Studium begonnen habe, war der Medizinertest gerade zwei Jahre zuvor wieder abgeschafft worden, ich kam daher niemals in den Genuss, sondern bin damals noch ganz unspektakulär über meinen Abschnitt reingekommen. Zu dieser Zeit lag der NC für Medizin bei einem Rekordtiefstand von 2,2, man musste sich also im Vergleich zu heute beim Abi noch nicht mal so übermäßig anstrengen. Mit dem neuen Medizinertest lässt sich der eigenen Abschnitt um maximal 0,4 “anheben”, also wenn ich ein Abi von 1,8 gemacht habe, dann hätte ich bei einem exzellenten Ergebnis im Medizinertest ein rechnerisches Abi von 1,4.

Hier ist mein Ergebnis:

Medizinertest

Lassen Sie mich durch, ich werde Arzt!

Auch mit Einserabitur kann man nicht sicher sein, Medizin studieren zu dürfen. Beim Medizinertest sollen Bewerber beweisen, dass ein Arzt in ihnen wohnt. Muster erkennen, naturwissenschaftliches Verständnis, Schlauchfiguren – SPIEGEL ONLINE zeigt Auszüge aus der Prüfung.

 

Sie haben 8 von 15 Punkten.Nicht schlecht, Sie liegen im soliden Mittelfeld. Eine Karriere im weißen Kittel ist für Sie nicht unerreichbar, denn zumindest einige Anforderungen können Sie erfüllen. Der Test für medizinische Studiengänge ist außerdem so konzipiert, dass praktisch kein Teilnehmer eine volle Punktzahl erreichen kann. Solides Mittelfeld also. Was das heißen würde, weiß ich nicht. Ich konnte in erster Linie die medizinischen Fragen beantworten. Weil ich es im Studium gelernt habe. Bei diese Spielchen da mit den Ausschnitten, die zugeordnet werden mussten, habe ich komplett versagt. Hätte ich das Ganze also direkt nach dem Abi gemacht, hätte ich höchstwahrscheinlich noch schlechter abgeschnitten. Mit meiner LK-Kombi im Abi von Deutsch/ Englisch und einem relativen Vermeidungsverhalten in Sachen Naturwissenschaften bin ich also der personifizierte Alptraum jeder medizinischen Fakultät. Mit einem Abi von 1,5, welches sich größtenteils aus Geisteswissenschaften zusammensetzte, bekam ich seinerzeit trotzdem problemlos eine Zulassung zum Studium an meiner Wunschuniversität. Mein Studium habe ich in der Mindeststudienzeit absolviert und trotz meiner Defizite in Naturwissenschaften habe ich nie eine Prüfung wiederholen müssen. Okay, ich gestehe, ich war nie eine der brillanteren Studenten und habe mich immer mit dem Minimum an Aufwand begnügt (musste ja nebenbei auch noch feiern gehen und einem Großteil der Seminare fernbleiben), aber es hat gereicht. Zumindest hat mir noch nie einer meiner Arbeitgeber komplette Ahnungslosigkeit unterstellt (außer in Mathematik, aber damit kann ich leben). Was will ich damit sagen? Alle Auswahlkriterien dienen ja letztendlich nur einem Zweck: den Studienerfolg vorherzusagen. Funktioniert das? Ich würde mal sagen: nein. Da kann man genauso gut losen. Ist es wahrscheinlicher, dass jemand mit einem Abi von 1,0 das Studium, das er beginnt, auch beendet, als jemand mit 2,5? Vielleicht gibt es da irgendwo Statistiken drüber, aber auch hier würde ich sagen: wahrscheinlich nicht. Natürlich muss man irgendwie aussieben, wenn es mehr Bewerber als Studienplätze gibt, aber ich glaube nicht, dass der Medizinertest die Sache irgendwie besser macht. Meine Meinung.

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