Glänzende Metallfische fielen vom Himmel, dann fuhr unser Boot über den Rand der Welt hinaus.
„Ich habe es dir ja gesagt: die Welt ist eine Scheibe.“ Der Mann am Ruder schaute mich triumphierend an.
Ich konnte mich nicht daran erinnern. Wer war er überhaupt?
„Wirf die Fische über Bord, sie ziehen uns nach unten“, befahl er mir.
Ich tat wie geheissen. Sie waren schwer und steif in meinen Händen und starrten mich mit ihren metallenen Riesenaugen an, aber wenn ich sie über die Reling schleuderte, flatterten sie der Sonne entgegen.
Gegenüber der Erdscheibe hinter uns, verloren wir etwas Höhe, aber wir entfernten uns rasch in die tiefe Schwärze des Raumes. Die Gefahr, unter die herabstürzenden Wassermassen zu geraten, war gebannt.
„Wohin geht die Fahrt?“, fragte ich den Mann am Ruder. Er erinnerte mich an Charly Houston, dem ich einst im Traum begegnet war.
„Zur Insel der Seligen, natürlich. Es gibt kein lohnenderes Ziel.“
Ich blickte in die geblähten Segel. Erstaunlich, wie der Wind uns auch hier draußen antrieb. „Du träumst“, murmelte ich, einer Eingebung folgend, zu mir selbst.
Der Steuermann lachte. „Wir alle träumen. Bis die Saat aufgeht. Denn wir wurden gesät um geerntet zu werden. Vergiss das nicht.“
Voraus in der Dunkelheit blinkte ein Licht. Ein Leuchtfeuer in der Unendlichkeit? Auch der Steuermann hatte es bemerkt. „Das Paradies erwartet uns“, rief er und lachte noch lauter als zuvor. Ob er Drogen genommen hatte?
„Wieso hat es Fische geregnet?“, wollte ich wissen, als ich den letzten über Bord warf.
„Es sind die Überreste der Religionen. Sie gehen wieder dorthin, wo sie herkamen.“
„Zur Sonne?“
„Ja, dort werden sie eingeschmolzen. Eines Tages werden neue Fische daraus entstehen. Ein ewiger Kreislauf.“
„Wer hat uns gesät und wer wird uns ernten?“, fragte ich weiter. „Sind es die gleichen?“
„Es ist der Träumer. Er wird uns ernten, wenn wir reif sind.“
„Aber wir träumen doch auch! Was ernten wir dafür?“
„Natürlich das, was wir gesät haben.“
Irgendwo da draußen ist ein Ziel. Um es zu finden müssen wir aber nach innen gehen. Euer Traumperlentaucher