Wir machen Mundpropaganda! - Ein Märchen

Christine von little red temptations hat nicht nur leckere Schoko-Kirsch Muffins gebacken, sondern auch ein wunderschönes Märchen geschrieben, welches ihr beim Backen für das Blog-Event in den Sinn kam:

Die Geschichte von dem Törtchen, das eine Grenze zum Verschwinden brachte


Wir machen Mundpropaganda! - Ein MärchenEs war einmal ein Königreich, in dem alles dunkel war. Die Berge, Wälder, Städte und Flüsse, die Tiere und Mensche die darin lebten. Und auch der König der das Land der Dunkelheit regierte, war es. Selbst die Speisen, die die Menschen zu sich nahmen, waren dunkel.
Der König war stolz auf die gleichmäßige Dunkelheit, die alles überzog und es war seinen Untertanen streng verboten, einen Lichtschimmer oder Farbtupfer in das Land zu bringen. 
Das Schloss lag nah an der Grenze zum Land des Lichtes. Dort waren die Berge, Wälder, Städte und Flüsse, die Tiere und die Menschen in strahlend helle Farben getaucht. Selbst die Speisen, die die Menschen zu sich nahmen, waren hell. Und die Königin, die das Land des Lichtes regierte, war stolz auf die gleichmäßige Helligkeit, die alles überzog und es war ihren Untertanen streng verboten, Dunkelheit oder Farbtupfer in ihr Land zu bringen. Alles sollte gleich sein und Andersartigkeit war in beiden Königreichen gefürchtet. 

Eines Tages geschah es, dass die Tochter des dunklen Königs bei einem Ausritt auf ihrem schwarzen Rappen die Orientierung verlor und sich im Land des Lichtes wiederfand. Dort traf sie auf den hellen Prinzen des Landes. 


Als sie sich ansahen, wollten sie im ersten Moment vor einander fliehen. Doch dann geschah etwas Seltsames. Sie fühlten sich auf eigenartige Weise zueinander hingezogen. Wie konnte das sein? Jeder wusste doch, dass Dunkelheit nur zu Dunkelheit gehören konnte und dass die Menschen im Lande des Lichtes sich auch immer nur zu Menschen ihres Landes hingezogen fühlen konnten.
Und doch: sie spürten es beide. Da war eine Anziehung, die stärker war, als alle Regeln ihrer Länder und der sie sich nicht widersetzen konnten. 
Beide wussten, dass diese Liebe niemals von ihren Eltern oder der Gesellschaft gutgeheißen werden würde und sie versuchten sich aus dem Weg zu gehen. 
Allein: die Anziehung blieb und immer wieder und wieder trafen sie sich. Heimlich. Traurig, weil sie ihre Liebe nicht öffentlich zeigen konnten. 
Die Prinzessin hatte eine Vertraute im Schloss ihres Vaters. Das war die alte Köchin, die Tag für Tag all die dunklen Speisen für den König zubereitete. 
Eines Tages fasste sie sich ein Herz und gestand ihr unter Tränen ihre verbotene Liebe. Die alte Köchin lächelte milde. Sie hatte schon längst bemerkt, was die Prinzessin bedrückte und versprach, ihr zu helfen. 


Der König war ein großer Genießer und besonders die Süßspeisen hatten es ihm angetan. An diesem Abend ließ die Köchin ihm ein wahres Festmahl servieren. All seine dunklen Lieblingsspeisen wurden serviert. Und wie immer freute er sich besonders auf den Nachtisch. Diesen servierte an diesem Abend die Köchin selbst. 
In ihren Augen blitze es seltsam als sie ihm das Dessert vorsetze und als die Hofgesellschaft sah, was sie ihm zu servieren gedachte, hielten alle geschockt den Atem an. 
Ein dunkles Törtchen stand vor dem König, garniert mit einer hellen, strahlend-weißen Creme und einer leuchtend roten Kirsche. Entgeistert schaute der König sie an. „Was hast du dir dabei gedacht?“ donnerte er wütend los! „Hast du vergessen, wo du dich befindest? Sieh dich um, alles hier ist dunkel. Alles bis auf dein Törtchen.“ 


Die Köchin blieb unbeeindruckt von dem Zornesausbruch und lächelte weiter. „Mein König, so versucht es doch erst einmal.“ lockte sie ihn, vertrauend auf seine Naschhaftigkeit. „Vielleicht solltet ihr euer Urteil erst nach einem Bissen beurteilen.“
Misstrauisch beäugte der König das Törtchen. Doch die Köchin behielt recht und seine Lust überwog. Vorsichtig tauchte er die Gabel in die Creme und spießte die Kirsche auf. Langsam führte er die Gabel zum Mund und kostete die lichte Speise. 
Die Hofgesellschaft hielt den Atem an. Der König schloss die Augen und ein tiefer Seufzer entschlüpfte seinen Lippen. „Köstlich!“ 


In den Augen der Köchin blitze es belustigt auf. Sie nickte der Prinzessin zu und diese verstand. In dieser Nacht beichtete sie ihrem Vater, dass sie sich in den lichten Prinzen verliebt hatte und dass sie sich nicht vorstellen könne, dass alles immer nur dunkel und gleich sein musste um gut zu sein. 


Der König hörte ihr lange zu. Auf seiner Zunge lag immer noch der Geschmack der weißen Sahne und der roten Kirsche. 


Vielleicht war er deshalb offener für die Worte, die seine Tochter ihm zuraunte. 
Worte davon, dass jeder Mensch anders sei.
Worte davon, dass es nicht schlimm sein konnte, wenn nicht alle Menschen gleich wären. 
Worte davon, dass es doch nur darum ging glücklich zu sein, egal ob das bedeutete schwarz oder weiß, rot oder blau zu sein. 
Und der König hörte zu. 


Am nächsten Morgen rief er seine Boten herbei und ließ durch diese verkünden, dass die Grenzen zu dem Reich der Dunkelheit eingerissen würden. Dass ab sofort jeder willkommen sei und dass man keinen Unterschied zwischen den Menschen machen werde. 
Und so kamen die Menschen der anderen Reiche und brachten ihre Farben mit und schon bald war das Reich schöner als je zuvor und die Menschen glücklicher als es jemals in all der Zeit der Dunkelheit der Fall gewesen war. 


Die Prinzessin hatte längst den Prinzen geheiratet und schon bald würde ein kleiner Prinz oder eine kleine Prinzessin das Licht der Welt erblicken. Welche Farbe ihr Kind wohl hätte? Das war den Beiden reichlich egal. Glücklich sollte es sein. 


Der alte König lächelte bei dem Gedanken an einen Erben nur selig und ließ sich von seiner Köchin das nächsteTörtchen vorsetzen, gespannt, welche Farben ihn dieses Mal wieder erwarten würden. 


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