Wir gurken durch Babelsberg

Der Übergang von Alt Nowawes zur Rudolf-Breitscheidt-Straße ist gesperrt, so müssen wir durch die Garnstraße in die Tuchmacher- und von dort aus in die Spindler- und so weiter. Also “mit der Kirche ums Dorf”, wie man so schön zu sagen pflegt. Und immer den Namen nach, die an das erinnern, was Babelsberg-Nowawes einst einmal war: Ein Weberviertel.

Weberhaus in Potsdam-BabelsbergEff Zwo – Friedrich der Große – hatte seinerzeit den Kommandanten der Stadt, Herrn General Wolf Friedrich von Retzow, den Befehl gegeben, auf der für den Ackerbau nicht geeigneten Scholle vor dem Teltower Tor ein Weber- und Spinnerdorf anzulegen. Mit des Königs Gründung sollte einerseits ein wüster Platz kultiviert werden und andererseits eine Möglichkeit geschaffen werden, das von den Garde-Grenadieren in ihrer Freizeit gesponnene Garn verarbeiten zu lassen.

Da dieses Soldatengarn in summa nicht ausreichen würde, eine Siedlung zu ernähren, war auch die Ansiedlung von Spinnern vorgesehen.

General von Retzow erließ, der königlichen Intention folgend, am 7. Oktober 1750 einen Aufruf, in dem er potenziellen Migranten versicherte,

“dass dieselben nicht allein aufgenommen, sondern auch gesorgt werden soll, dass sie nebst ihrer Familien sich reichlich und ehrlich ernähren können”.

Nach Nowawes (= Neudorf) kamen Tschechen, die als Protestanten ihre böhmische Heimat verlassen mussten, in Sachsen zunächst Zuflucht fanden und dort von preußischen Agenten angeworben wurden.

Das Dorf wuchs relativ schnell. 1751 beherbergte es 240 Einwohner; 1780 waren es bereits 1.800 “Seelen”.

Es waren die Versprechungen, die Menschen nach Potsdam, nach Nowawes, lockten. So wurden den Ankommenden umfangreiche Steuererleichterungen zugesichert. Lediglich in eine Feuerkasse sollten sie einzahlen und eine Umlage für die allgemeinen Polizeikosten entrichten. Häuser und Grundstücke erhielten sie geschenkt und Meilen-, Etablissements- und Bonifikationsgelder bekamen sie gezahlt.

Im Weiteren wurde ihnen versprochen: Jeder Kolonist erhält 50 Taler, um ihn bei der Aufnahme der Arbeit zu unterstützen.

Doch sie sahen sich getäuscht. Wer zu spät kommt, den straft das Schicksal. Nur die ersten fünf Ansiedler erhielten die volle Summe ausbezahlt. Die Nächstfolgenden mussten sich mit je 20 Talern zufrieden geben, die nach ihnen mit je 10 Talern und 12 Groschen pro Familie, und weitere 63 Familien erhielten lediglich 4 Taler als Starthilfe.

Aber da sie einmal da waren, blieben sie auch.


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