„Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.“ Johann Wolfgang von Goethe
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
"Der Stern"
"Es war einmal ein Fischer, der fuhr jede Nacht aufs Meer hinaus, um seine Netze auszulegen. Früh am Morgen kehrte er zurück, dann waren seine Netze voll mit Fischen. Denn er kannte die Wege, die die großen Fischschwärme nahmen.
Selbst in der tiefsten Nacht fand er seinen Weg. Er sah hinauf zu den Sternen, die über ihm am Himmel standen, und ließ sich von ihnen den Weg zeigen.
Aber einmal kam eine Zeit, da war der Himmel von Wolken verhangen. Dicker Nebel lag über dem Meer, sodass man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Weder Sonne noch Mond noch Sterne ließen sich blicken. Das war eine schlimme Zeit. Denn der Fischer konnte nicht hinausfahren. Tag für Tag hoffte er, dass sich der Nebel bald verziehen würde.
Aber der Nebel blieb.
"Wenn ich wenigstens eine einzigen Stern sehen könnte", dachte der Fischer, "damit ich übers Meer finde".
Aber kein einziger Stern schaffte es, den dichten Nebel zu durchdringen.
Da fasste der Fischer einen Entschluss: "Ich werde mir einen eigenen Stern machen", dachte er.
Er ging in den Schuppen und schnitzte sich aus einem alten Brett einen großen Stern, höhlte ihn aus und hing eine Lampe in ihn hinein. Den hängte er dann an eine Stange. Die Stange befestigte er vorne an seinem Boot.
Als der Abend kam, ruderte der Fischer hinaus aufs Meer.
Rings um ihn herum war dichter Nebel. Aber vor ihm leuchtete sein Stern. Er brauchte nur hinter ihm her zu rudern.
Am Morgen bemerkten die anderen Fischer, dass sein Boot nicht an seinem Platz war. Sie warteten auf ihn. Aber er kam nicht zurück. Niemand hat ihn je wieder gesehen."
Ihr Lieben,sicher geht es Euch wie mir, denn ich habe ein wenig gelächelt über den Fischer, der glaubte, dass sein eigener Stern ihm den richtigen Weg weisen würde.
Aber wir Menschen verhalten uns oft so wie dieser Fischer.
Ich liebe, was das Leben betrifft, das Bild vom Schiff des Lebens.
Wenn wir unser Schiff sicher durch die Untiefen und die Gefahren des Lebens steuern wollen, brauchen wir, wie die Schiffe, die Ausrichtung auf Leuchttürme.
Das Besondere an den Leuchttürmen ist, dass sich die Kapitäne der Schiffe darauf verlassen können, dass sie sich immer an der gleichen Stelle befinden, und so haben sie die Möglichkeit, sich an den Leuchttürmen auszurichten und sicher die Gefahren, die Riffe und Untiefen des Meeres zu umschiffen und nicht an irgendeinem Strand mit ihrem Schiff zerschellt zu werden.
Ein Kapitän, der ohne Radar, ohne die Ausrichtung auf die Sterne oder Leuchttürme sein Schiff steuern würde, wäre wohl nicht lange Kapitän.
Unser Leben kann nur dann gelingen, wenn wir Werte haben, für die es sich zu leben lohnt, nach denen wir uns ausrichten können, oder wenn wir Menschen haben, die uns den Weg weisen. Viele Menschen finden ihre Ausrichtung auch im Glauben.
Was jeder von uns als seinen Leuchtturm auswählt, das ist ganz seine eigene Entscheidung, wichtig ist nur, dass wir alle etwas haben, das außerhalb von uns liegt und an dem wir uns ausrichten können, damit unser Lebenschiff sicher durch die Untiefen und Gefahren unseres Leben hindurchfährt.
Ihr Lieben,ich wünsche Euch heute eine fröhlichen unbeschwerten hoffnungsvollen zuversichtlichen Tag und grüße Euch mit viel Freude
Euer heiterer Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt