Winterblues?

Derzeit lese ich bei Twitter und Facebook nur noch: „Es schneit!“ Ähm – ja und? Ich mag den Winter und seine Kälte nicht. Und Schnee auch nicht – der macht einen von oben und unten nass und er ist halt nur da, wenn es kalt ist. Mag sein, dass es Menschen gibt, die sich darüber freuen… ich nicht…

Auch nicht zu Weihnachten… Ich habe mir schon vor langer Zeit abgewöhnt, ein Weihnachtsgefühl nur aufkommen zu lassen, wenn Schnee liegt. Denn: Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Liebe, Geborgenheit, Familie, Beisammensein – dafür sollte doch bitteschön das Wetter egal sein.

Seit ein paar Tagen frage ich mich allerdings, ob der Winterblues bei mir einziehen will. Laut Wikipedia eine:

…depressive Störung, die in den Herbst- und Wintermonaten auftritt. Neben den depressiven Symptomen einer bedrückten Stimmung, Reduzierung des Energieniveaus und Ängstlichkeit kommen für Depressionen atypische Symptome hinzu wie Verlängerung der Schlafdauer, verstärkter Appetit auf Süßigkeiten (Kohlenhydratheißhunger) und Gewichtszunahme.

Allerdings treten die genannten Symptome nur vereinzelt bei mir auf: Bedrückte Stimmung? Ja.
Reduzierung des Energieniveaus? Ja.
Ängstlichkeit? Ja.
Verlängerung der Schlafdauer? Ähm nö – mir reichen derzeit auch 4 – 5 Stunden Schlaf.
Verstärkter Appetit auf Süßigkeiten? Nur zum Frühstück 😉
Gewichtszunahme? Ich hoffe doch nicht. Schließlich bin ich derzeit mal zufrieden mit mir und so. Schon ne Weile her, seit ich das letzte Mal am Spiegel vorbeikam, einen Schritt zurückging und dem Spiegelbild ein: „Hey – Du siehst gut aus heute!“ zuwarf. Derzeit passiert mir das schon ab und an. Und ich mag dieses Gefühl…

Also doch kein Winterblues?

kerstin-winter-augenNein, natürlich nicht. Ich wußte die Antwort ja auch schon, bevor ich sie gestellt habe. An mir nagt die Tatsache, dass Stephan’s Todestag immer näher kommt. Die Gedanken daran, was letztes Jahr passiert ist, werden von Woche zu Woche intensiver und ich bekomme sie kaum weggeschoben. Sollte ich wahrscheinlich auch nicht. Aber ich mag keine Panikattacken mehr bekommen. Und ich hasse es, dass ich bei der kleinsten Abweichung vom Alltag zusammenzubrechen drohe.

Ich weiß immer noch nicht, wie am besten damit umgehen: in eine Ecke setzen, die Gedanken zulassen und einfach mal alles ausheulen? Oder kurz daran denken und dann ablenken und alles runterschlucken? Mich in einer Flasche Wein verlieren? Oder doch einfach hier alles raus lassen? Für mich selbst ist eine Mischung aus Allem das Beste – aber auch das Schwerste. Denn: das Leben geht weiter und sollte nicht in Tränen über Vergangenes ertrinken. Das will ich für mich nicht und noch viel weniger für meine Lieben.

Also gut: Winter ist Winter und Blues ist Blues…

Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr gut durch die kalte Zeit kommt: ohne Tränen, ohne Trauer, sondern mit jeder Menge Vorfreude auf Weihnachtsstimmung, Kerzenlicht, Kuschelzeit, Weihnachtsgeschenke und leuchtende Augen.


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