Ein kleiner Player ganz groß. Winamp galt als Spitzenreiter der Musik-Player. Nun findet er ein unverdientes Ende. In einem kleinen roten Kasten kündigen AOL und Nullsoft die Einstellung des Projektes an.
Nach dem 20. Dezember werden Winamp.com und alle damit verbunden Webdienste nicht mehr angeboten. Auch der Medien-Player steht dann nicht mehr zum Download bereit. Außerdem bedankt man sich in der eher knappen Meldung für die vergangenen 15 Jahre.
Um Winamp ist es bereits seit einiger Zeit ruhig. Die Webseite listet seit Anfang des Jahres nur selten Neuigkeiten auf – die letzte stammt sogar aus dem April 2013. Noch Anfang des Jahres hatte das Team vor, dass der Winamp-Player zur besten Abspielsoftware auf allen Plattformen wird. Neben dem traditionsreichen Windows-Client (aktuell Version 5.66), gab es auch einen Android- und Mac-Client. Die letzte Mac-Beta (Version 0.8.1 Build 13) wird zeitgleich auch die letzte Version sein.
Die Windows-Version erschien erst gestern und wurde im offiziellen Forum von DJ Egg, einem Teammitgllied, als letzte Version bezeichnet: “This will be the last AOL/Nullsoft release of Winamp”. Er bedankt sich bei der Community, den Entwicklern und Testern – für alles.
Winamp überstand selbst die turbulentesten Musikzeiten, als MP3 noch als Format der Raubkopierer galt und mit Napster assoziert wurde. Teile der Industrie versuchten damals wehement der DRM-fähigen Real Player als Stadard durchzusetzen – vergeblich. Mittlerweile hat sich die Ansicht “MP3s sind keine Verbrechen” weitestgehend durchgesetzt. Selbst die Musikkonzerne bieten die ehemals verfluchten MP3-Dateien an.
Skins verliehen dem Player unter Windows zahlreiche neue Erscheinungsbilder und passten sich somit dem Geschmack des Nutzers an. Mit Winamp Pro versuchte man zusätzlich Geld zu verdienen. Die Pro-Variante erlaubt das Abspielen von H.264-Dateien, die in Container-Formaten wie AVI, MKV oder MP4 untergebracht werden. Allerdings ist der Winamp Pro-Store nicht mehr verfügbar.
Große Aufregung entstand bisher noch nicht, was allem Anschein nach das geringe Interesse am Player bekundet. Längst dominieren andere Player den Markt, die nicht mal annähernd die Funktionsvielfalt von Winamp bieten.
Quelle: winamp
Fazit der Redaktion: Winamp begleitet uns nun schon seit Anbeginn der Computer-Zeit. Microsofts hauseigener Player kann nirgends mithalten, VLC bietet einfach nicht die Vielfalt und ist in unseren Augen ausschließlich ein Video-Player. Über iTunes kann man sich streiten, bringt allerdings eine gewisse Bindung mit sich die wir nicht billigen wollen. Zwar kann mittlerweile vieles über Streaming-Dienste gehört werden – spezielle Titel oder Künstler/Bands allerdings nicht. Wir können nur hoffen, dass jemand so gütig ist und AOL das Projekt inklusive Nullsoft abnimmt – nachdem AOL es Ende der 90er übernahm und Streit mit dem Winamp-Gründer hatte.