Schnee wie Asche
Sara Raasch
cbt, 2015
978-3570309698
14,99€
Sechzehn Jahre sind vergangen, seit das Königreich Winter in Schutt und Asche gelegt und seine Einwohner versklavt wurden. Sechzehn Jahre, seit die verwaiste Meira gemeinsam mit sieben Winterianern im Exil lebt, mit nur einem Ziel vor Augen: die Magie und die Macht von Winter zurückzuerobern. Täglich trainiert sie dafür mit ihrem besten Freund Mather, dem zukünftigen König von Winter, den sie verzweifelt liebt. Als Meira Gerüchte über ein verloren geglaubtes Medaillon hört, das die Magie von Winter wiederherstellen könnte, verlässt sie den Schutz der Exilanten, um auf eigene Faust nach dem Medaillon zu suchen. Dabei gerät sie in einen Strudel unkontrollierbarer Mächte …
Meira darf erst einmal gar nichts und ist darüber nicht sehr glücklich. Im Laufe des Buches macht sie gedanklich einen großen Schritt nach vorne und wird etwas erwachsener. Das hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem gibt es noch Momente in denen sie ein kleines Mädchen ist und auch das ist völlig ok.
Mather, der behütete König. Es widerspricht sich, denn Mather darf kämpfen so viel, wie er möchte. Er ist ein smarter, junger Mann, der aber auch noch lernen muss, dass ihm nicht die ganze Welt gehört. Mit Eigentumsrechten habe ich es ja nicht so ;)
Die anderen Rebellen sind mir alle an mein Leserherz gewachsen. Sie sind entweder etwas mütterlich, haben Geheimnisse oder sind einfach nett.
Die Kulisse hat mich bei diesem Fantasy-Jugendbuch sofort gefangengenommen. Hinter solchen Namen wie: Frühling, Herbst, Sommer und Winter stecken nicht nur Jahreszeiten, sondern ganze Königreiche, in denen es nur eine Jahreszeit gibt. Außerdem gibt es aber noch vier andere Königreiche, die mit allen Jahreszeiten zu kämpfen haben: Cordell, Ventralli, Yakim und Paisley.
In jedem Königreich, auch wenn wir es eigentlich nicht betreten, gibt es einige zu entdecken. Einige Dinge laufen in Frühling besser als in Winter und jedes Königreich kann in einem gewissen Maße Magie benutzen.
Meira wird ihr Leben lang unterschätzt. Aufträge, Spionage – all das darf sie nicht machen. Als sie ihre Chance wittert, ist es endlich so weit. Sie kann zeigen, was in ihr steckt und es klappt auch alles. Aber als Heldin steht sie nicht da, denn die Winterianer machen sich auf den Weg in ein anderes Königreich. Meira ist vorbestimmt als Pfand für einen Handel. Wird sie damit zu Recht kommen? Und ist das die Aufgabe, die sie sich schon immer für ihr Königreich Winter gewünscht hat?
Meira ist am Anfang ein sehr bockiges Mädchen, das die Welt nicht mehr versteht. Es macht sie liebenswert, wenn sie eigentlich mit dem Fuß aufstampfen möchte, es aber doch sein lässt. Mather bekommt immer alle Aufträge zu geteilt, er kämpft besser und und und… Dabei mögen sich die beiden eigentlich und der geneigte Leser denkt: Nachtigall, ich hör dich trapsen… Heutzutage kommt aber leider ein Jugendbuch nicht mehr ohne Dreiecksbeziehung aus. Ich hatte gehofft Sarah Raasch würde so eine Konstellation nicht einbauen, denn das Buch fasziniert mit seiner Kulisse, der Schreibstil der Autorin und der wunderbaren Ideen. So etwas hätte sie also nicht nötig gehabt. Ich kann mich später mit dieser Dreiecksbeziehung arrangieren, denn auch der Dritte ist ein Netter.
Ich weiß nicht, wie es Euch ging, aber die Autorin gibt preis, dass sie diese Geschichte schon sehr früh geschrieben hat. Ich weiß natürlich, dass es nicht die Rohfassung ist, die es zum Verlag geschafft hat, aber mit diesem Wissen, fand ich es lustig, dass die Königreiche Frühling und Sommer etc. heißen. Kindliche Fantasie kann süß sein ;)
Ich bin dann wohl eine Leserin, die viel mitdenkt oder auch wenig, denn ich finde es ist offensichtlich, welches große Geheimnis sich hinter allem verbirgt. Ich wollte aber wissen, wie die Autorin die Auflösung vorantreibt und deswegen empfand ich es diesmal nicht allzu schlimm.
Den Punktabzug gibt es, weil:
- ich schnell wusste, welches Geheimnis sich verbarg,
- ich mir schlicht Platz “nach oben” lassen möchte,
- und die Dreiecksbeziehung kein Muss für mich ist.
Nicht nur einmal habe ich gehört, dass das Cover Interesse weckt und Leser dazu animiert, die Geschichte lesen zu wollen. Auch geisterte das Buch schon als englisches Original durch die Bloggerszene.
Mit Meira durch Winter zu laufen, Dinge zu stehlen und zu flüchten war ein großes Abenteuer. An der Sprache, den Figuren und dem Setting ist nichts auszusetzen. Allerdings wusste ich schon sehr früh, wie der Knackpunkt der Geschichte ausgehen würde.