Wildkräutersalat "Essbarer Frühling"


Heute war es soweit: Das erste selbst gesammelte Essen des Jahres landete auf meinem Teller. Im letzten Jahr konnte ich Entsprechendes bereits am 28. März posten - damals war es eine Pasta-Sauce mit den ersten frischen Kräutern aus eigenem Anbau. Im Vergleich zu heute allerdings war das ein wenig geschummelt: Die Kräuter kamen - bis auf den Estragon - aus dem Indoor-Garten.
Heute aber kam alles aus dem Draußen-Garten - allerdings nichts davon selbst angebaut (bin ja schon froh, dass das Wetter mir jetzt erlaubt, den Anbau erstmal zu starten). Alles, was ich heute für den Frühlingssalat gesammelt habe, wächst da einfach so rum - die meisten Leute würden wohl "Unkraut" dazu sagen. Auch mein netter Nachbar guckte ganz komisch, als ich ihm erzählte, dass man Giersch essen könne - und um ihn nicht unnötig zu beunruhigen, habe ich mir das erste Blättchen davon erst in den Mund gesteckt, als ich außer Sichtweite war.
Mein Garten ist ein unaufhörliches Wunder: Seit der Schnee weg ist, entdecke ich ständig Neues in der Wildnis. Der Garten war 2-3 Jahre lang sich selbst überlassen und ich hatte bzw. habe deshalb keine Ahnung, was die ehemalige Besitzerin dort alles vergraben hat. Nach und nach zeigen sich die ersten Schätze - (teils essbare) Zierpflanzen und Wildkräuter eben. Für mich war der heutige Salat ein Abenteuer. Nichts davon hatte ich jemals ztuvor gegessen (bis auf den Huflattich als Tee in meiner Kindheit).
Dank Lisa und Michael mit ihrem Blog "Experiment Selbstversorgung" wurde ich bereits im Dezember auf das Thema "Wildkräuter sammeln" aufmerksam - und ich nahm mir vor, in dieser Richtung selbst aktiv zu werden. (Meine Eltern sind in dieser Hinsicht schon viel weiter als ich - sie erzählen mir bereits seit Jahren von ihren kulinarischen Wildkräuter-Abenteuern.)
Als Einstieg hatte ich mir das Buch "Essbare Wildpflanzen" von Steffen Guido Fleischhauer u.a. gekauft und eifrig studiert. Wahrscheinlich hätte ich noch viel mehr essbare Wildkräuter in meinem Garten gefunden als die sieben, für ich mich heute entscheiden hatte. Oder besser gesagt: Für die ich den Mut hatte, mich zu entscheiden. Ich wollte erstmal ohne Risiko speisen ;-)
Auf meinen Teller wanderten also Huflattich, Frauenmantel, Fetthenne, Gänseblümchen, Veilchen, Giersch und Löwenzahn. Meine Favoriten: Giersch, Huflattich und Fetthenne. Im o.g. Buch heißt es dazu:
  • Die zarten Pflanzenteile des Gierschs gleichen im Geschmack einer Mischung aus Möhre und Petersilie.
  • Die Pflanze [Huflattich] schmeckt ähnlich wie der grüne Spargel. (Ich füge noch hinzu: honigartig.)
  • Der Grundgeschmack der Pflanze [Fetthenne] erinnert an grünen saftigen Paprika.
Frauenmantel schmeckt nach nichts (und fühlt sich etwas pelzig an - deshalb: nicht mein Geschmack), Gänseblümchen schmeckt leicht würzig, Veilchen ist eher essbare Deko (es sei denn, es handelt sich um Duftveilchen), Löwenzahn schmeckt herb-bitter. Weil ich es aber nicht gleich übertreiben wollte mit meinem ersten (aber definitiv nicht letzten) Ausflug in die Wildkräuter-Küche, habe ich als Grundlage für mein Selbstgesammeltes eine Asia-Salat-Mischung verwendet und das Ganze durch einige edle Zutaten wie Physalis, Pinienkerne und Haselnussöl ergänzt. Alles zusammen eine tolle - mich geschmacklich total überzeugende - Mischung! Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug.
Wildkräutersalat "Essbarer Frühling"

Zutaten (alles bio bzw. aus Wildwuchs) und Zubereitung
  1. Asia-Salat-Mischung (ein anderer Blattsalat wäre ebenso geeignet) mundgerecht zerzupfen und auf einem Teller anrichten.
  2. Wildkräuter (hier: junge Blätter vom Giersch, Blüten und kleingeschnittene Stängel vom Huflattich, zarte Blätter von der Fetthenne, junge Löwenzahnblätter, Blüten von Gänseblümchen und Veilchen) auf dem Salat verteilen.
  3. Einige Physalis-Früchte vierteln und zusammen mit Pinienkernen über den Salat streuen.
  4. Ein Dressing aus Haselnussöl, weißem Balsamico, Akazienhonig, Salz und rosa Pfefferbeeren bereiten und über dem Salat verteilen.
Guten Appetit!

Ach so, fast hätte ich es vergessen: Mit diesem Beitrag nehme ich auch teil an der Blogparade "Wildkrautsammeln" von "Best of Un:kraut". Besser kann man es nicht sagen.

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