Wildes schwarzes Weib – Thröma Nagmo

ThromaIm Vajrayana werden Frauen als die Essenz der Weisheit angesehen und zahllose Erscheinungen verschiedener Energien davon sind als Dakinis bekannt. Bereits bei den großen Meistern der Vergangenheit spielten die Dakinis eine bedeutende Rolle. So vermerkt Keith Dowman in der Biographie der Yeshe Tsogyal: „Der Körper ist die Grundlage zur Verwirklichung der Weisheit. Und der grobe Körper von Mann und Frau ist gleich beschaffen. Aber wenn eine Frau ein stärkeres Streben aufweist, dann hat sie höheres Potential.“
Die eigentliche Praxis der Thröma Nagmo ist das Abschneiden der falschen Vorstellung von einem Ich, indem man den eigenen Körper dem Göttlichen und den angsteinflößenden Dämonen darbringt. Auf diese Weise kann man karmische Lasten verringern, was wiederum zahllose Hindernisse im täglichen Leben beseitigt. Weiters verbessert diese Praxis den eigenen Geisteszustand durch das Verständnis von Leerheit, wodurch sich tiefgründige Weisheit entwickelt.
Durch die Praxis der Krodhakali wird man auf vierfache Weise befreit: 1) äußerlich von der Anhaftung am Körper; 2) innerlich von der Anhaftung an den Sinnesobjekten; 3) auf geheimer Ebene von allen Begierden und 4) im allergeheimsten Aspekt von der Selbstbezogenheit.
Die Praxis der Thröma Nagmo ist besonders mit Chöd – dem Abschneiden der Ich-Anhaftung – verbunden. Darüberhinaus gibt es aber auch noch viele andere Rituale und Praktiken der Thröma Nagmo, wie z.B.  zum Reinigen der Umgebung, die Arbeit mit Naturwesen, die Begleitung von Verstorbenen, Reichtums- und Wachstumsrituale u.a.
Das Chöd ist ein Ritual zum „Füttern der hungrigen Dämonen“. Die Dämonen sind metaphorisch gesprochen unsere eigenen geistigen Negativitäten und Verstrickungen, denen man symbolisch den eigenen Körper als Nahrung anbietet. Chöd ist außerdem eine sehr machtvolle Praxis der Verdienstansammlung wie auch der Befreiung vom Greifen nach einem fixen Ich, das die Wurzel für Samsara – des Daseinskreislaufs – ist. Das Füttern der inneren Dämonen ist eine Methode, bei der man den eigenen Schattenanteilen und Ich-Illusionen begegnet, sie bewusst macht und durch das Gabendarbringen auflöst.


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