Wilde Maus

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Wilde Maus

6Tragikomödie

In Wilde Maus spielt Josef Hader einmal mehr Josef Hader, nur dass er sich diesmal nicht nur selbst spielt, sondern sich auch noch gleich schreibt und zum ersten Mal inszeniert.

Der zynische Musikkritiker Georg (Josef Hader) wird von seinem Chef Waller (Jörg Hartmann) entlassen, sein Ressort soll nun eine jüngere, weit weniger kompetente Redakteurin übernehmen. Seiner Frau Johanna (Pia Hierzegger), die sich nichts sehnlicher als ein Kind mit ihm wünscht, verheimlicht Georg seine Arbeitslosigkeit und tut jeden Tag so, als würde er in die Redaktion fahren. In Wirklichkeit vertrödelt er seine Zeit mit kleinlichen Rachefeldzügen gegen seinen ehemaligen Boss und Praterbesuchen. Dort trifft er auch zufällig seinen ehemaligen Schulkameraden Erich (Georg Friedrich – wie immer ein Highlight) wieder, der scheinbar in regelmäßigen Abständen mit der Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Gemeinsam restaurieren sie die Achterbahn “Wilde Maus” und während es für Erich bergauf zu gehen scheint, stürzt Georg immer mehr in die selbstgewählte Spirale seiner Rachefeldzüge ab.

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Ohne zu viel vorweg zu nehmen, Josef Hader ist als Drehbuchautor und Regisseur kein Karl Markovics, der mit seinen zwei Filmen Atmen (Thomas Schubert spielt in Wilde Maus eine kleine Nebenrolle) und Superwelt eindrucksvolle teils tragische, teils humorvolle Dramen geschaffen hat, wobei vor allem Superwelt auch mit dramaturgischer und inszenatorischer Originalität punkten konnte, und sich damit abseits seiner Brillanz als Schauspieler auch als beeindruckender Filmemacher bewiesen hat. Josef Hader hingegen geht mit Wilde Maus bekannte Pfade, genau genommen, seine bekannten Pfade. Die Figur des Georg unterscheidet sich kaum merklich von seinen Darstellungen als Brenner in den Wolf Haas-Verfilmungen (zuletzt Das ewige Leben) und zahlreichen anderen seiner Charaktere (ganz im Gegensatz zu seiner großartigen Leistung als Stefan Zweig in Vor der Morgenröte), im Grunde spielt er wieder einmal Josef Hader, den liebenswerten, zynischen Verlierertypen, der mit sich und der Welt hadert und am Ende sein Leben halbwegs in den Griff bekommt, wenngleich ein leicht pessimistischer Nachgeschmack bleibt.

Von daher stechen weder sein Drehbuch noch seine schauspielerische Leistung sonderlich hervor, sondern bieten lediglich alt- und gut bekanntes. Aber dafür macht Hader diese Sache gut. Wilde Maus unterhält fast von Anfang bis Ende und hat zusätzliche einige wunderbar gefilmte Szenen und einprägsame Bilder zu bieten. Mag sein, dass Josef Haders Regiedebüt nicht als großes Meisterwerk in die Geschichte des österreichischen Films eingehen wird, dennoch beinhaltet Wilde Maus genug Humor und Unterhaltung um als gelungenes Filmvergnügen angesehen zu werden.

Regie und Drehbuch: Josef Hader, Darsteller: Josef Hader, Pia Hierzegger, Georg Friedrich, Jörg Hartmann, Denis Moschitto, Filmlänge: 103 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 01.09.2017


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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 
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