Wikipesen ist ein Kunstkofferwort, bestehend aus “Wikipedia” und “Pesen”, bedeutet demnach “rasch von Hyperlink zu Hyperlink zu hangeln.
Heute, am 25. Februar 2012, beginne ich auf der Hauptseite:
Schon gewusst? …
… Auf der Elbe schwimmt ein rosa Krokodil – unüberhörbar von einer immensen Spielfreude getragen“. …
… 1973 formierte sich das Quartett Synopsis, das zuerst beim Jazz Jamboree in Warschau auftrat. Bereits …
Jazz Jamboree – ich war dort!
Mitte der Siebziger, vor meiner Armeezeit, fuhr ich mit einem Kumpel, der sich, anders als ich, immer mehr für Jazz interessierte als für “unsere” Musik, der mich aber dennoch als Reisebegleiter anwarb, visafrei nach Warschau. Nur wir beide und nur mit unseren kleinen, blauen DDR-Ausweisbüchlein. ”Zloty brauchen wir nicht mitzunehmen”, wusste mein Kumpel, “Geld tauschen wir in Warschau günstiger. Schwarz.” – er kannte sich aus.
Er glaubte, sich auszukennen.
Andere waren zur selben Zeit am selben Ort (http://www.thueringen.de/imperia/md/content/lzt/wallfahrtsgeschichten.pdf):
Warszawa Centralna, im Morgengrauen. Plärrendes Bahnhofspolnisch, Kälte, bleierne Glieder, aber was vermochte Erschöpfung gegen die Freude? Zum ersten Male spürte ich den Glücks- und Freiheitsschauer, der nun alle Jahre wieder die Jamboree-Ankunft begleiten würde. Der erste Suchblick: Wo hängt ein Festival-Plakat? Wer in Warschau spielen würde, war uns zuvor nicht bekannt, wobei von Jahr zu Jahr ein Wunschtraum wuchs: Miles Davis möge kommen.
Dies lesend sind die Tage aus dem Oktober 1976 wieder da. Zurück aus dem Langzeitgedächtnis, vorgelegt zur Nachbereitung. Wir – Micha und ich – stehen also auf einem Perron des Warschauer Hauptbahnhofes. Es ist saukalt, wir haben Hunger, vor allem aber KAFFEEdurst und niemand der Eingeborenen will Geld tauschen.
…
Theaterfachmann und Jazz-Organisator Martin Linzer erinnert sich: „War in Warschau schon das Theater in den Siebzigern außergewöhnlich, so war die Stadt während der Jazz Jamboree ein quasi exterritorialer Ort fast rauschhaften Genusses oder ein Land Utopia innerhalb des sozialistischen Lagers.“
Allein aus der DDR pilgerten jedes Jahr über achthundert Jazzfans nach Warschau.
Wieder habe ich ein längst vermöhltes Lebensbausteinchen entdeckt. Ja,ja – sowarsgewesen! Damals, im Osten. Hoffentlich habe ich bald Gelegenheit, alles aufzuschreiben. Ach und – ist das Folgende nicht von Wilhelm Busch?
Wenn er sich am Lebensabend
Erinnert an des Lebens Mai
So sagt er dann, mit Wohlbehagen:
“Ich war dabei!”
Wenn es funktioniert, ist Gedächtnis eine prima Erfindung.