Wikileaks und der Iran

Wikileaks und der IranEigentlich interessiert mich der aktuelle Wikileaks-Skandal wirklich nur am Rande. Wie relevant ist es denn, was amerikanische Diplomaten über die deutschen Politiker denken? Dass die Führungsriege eine Truppe von unfähigen Versagern ist… das zu erfahren braucht man nicht Wikileaks.

Jedoch gibt es auch andere Dokumente und wichtigere Hinweise. So berichten Telepolis als auch der Freitag (hier und hier) über Forderungen aus der arabischen Welt, den Iran zu bombardieren

Mag man auf den ersten schnellen Blick noch zur Überzeugung gelangen, dass die Inhalte der Dokumente wenig Neues verraten, weil die Positionen, mit denen die Vertreter der arabischen Länder, wie Saudi-Arabien, den Golftstaaten, Ägypten oder Jordanien zitiert werden, alle irgendwie bekannt sind und kaum verblüffen, so zeigt sich im Laufe der Lektüre dann doch auch Neues aus den Hinterzimmern. Zum einen konkrete Deals. Wie etwa das von den USA eingefädelte Manöver, China als Gegengeschäft für eine Nichtablehnung härterer Sanktionen gegen Iran im Sicherheitsrat, eine Garantie auf saudisches Öl zu verschaffen…Zum anderen ungeschminkte Äußerungen von wichtigen Regierungsvertretern zu Iran und dessen Möglichkeiten, eine Atombombe zu bauen. [...]
Dafür rücken die Dokumente die arabische Seite in den Blick. Sie zeigen, wie deutlich sich Verteter von Saudiarabien, den Golfstaaten, Jordanien und Ägypten, also der sunnitische Block, gegen Iran ausgesprochen haben und wie vehement einige zumindest eine Zeitlang für eine militärische Option plädierten. Da der Ton in diesen Aussagen ziemlich unverblümt ist und diplomatische Weichmacher bei internen Papieren fehlen, dürfte auch manches Zitat für Verärgerung sorgen.

Soweit Telepolis. Beim Freitag findet sich dann Folgendes:

Anhand der ersten Depeschen, von denen viele als „geheim“ eingestuft waren, kann der Guardian zeigen, dass arabische Führer im Geheimen auf einen Luftschlag gegen den Iran drängten [...]

und ausführlicher im zweiten Artikel:

König Abdullah von Saudi Arabien und andere arabische Verbündete der Vereinigten Staaten haben die USA wiederholt zu einem Angriff auf den Iran gedrängt, um dessen Atomprogramm zu zerstören, da sie ebenso wie die israelische Führung der Überzeugung sind, die Islamische Republik stehe kurz davor, Atomwaffen herstellen zu können. Eine Bombardierung der iranischen Nuklearanlagen galt bislang als letzter verzweifelter Ausweg, der einen viel weiterreichenden Krieg entfachen könnte.[...]

Der saudische König habe „die USA häufig dazu ermahnt, den Iran anzugreifen, um dessen Nuklearprogramm zu beenden“, steht in einem der geheimen Memos. „Er forderte Sie (die Amerikaner) auf, „den Kopf der Schlange abzuschlagen“, sagte der Botschafter Saudi-Arabiens in Washington, Adel al-Jubeir, laut einem Bericht über ein Treffen Abdullahs mit US-General David Petraeus im April 2008.

Die Dokumente belegen auch Israels Sorge um die Bewahrung seines Atommonopols in der Region sowie seine Bereitschaft, den Iran im Alleingang anzugreifen.

Worum geht es hier? Um die Angst vor einem atombewaffneten Iran? Um militärische Vormachtstellung im Nahen Osten? Oder vielleicht doch um das Ausschaltenwollen eines Konkurrenten auf dem Ölweltmarkt?

Gestern erst wurde ich mit der Meinung konfrontiert, dass das Regime Irans deshalb stabil bleiben wird, weil es als Gegenentwurf in der Region (also als “Buhmann” der Region) benötigt wird – diese Wikileaks-Veröffentlichungen scheinen das zu bestätigen.

Nic


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