Es ist wohl alles noch viel schlimmer mit Al Kaida, Bin Laden und Al Sawahiri; mit Guantanamo, der CIA und dem "Krieg gegen den Terror". Neue, atemberaubende Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks lassen "Spiegel", "Zeit", "SZ" und sämtliche übrigen deutschen Leitmedien inzwischen vermuten, dass es sich bei den Urhebern des Attentats vom 11. September 2001, die auch hinter zahlreichen anderen Anschlägen weltweit stecken sollen, um eine Art "Terrornetzwerk" handeln könnte. Mitverantwortliche der "Attacke auf Amerika" (CNN) hätten, so der "Spiegel", nach dem Einschlag der Flugzeuge Fernsehen geschaut.
Khalid Scheich Mohammed, von dem Insider bisher immer geglaubt hatten, er sei wegen der vielen Toten in tiefer Trauer gewesen, habe einem Vertrauten sogar gestanden, dass die Flugzeugattacken ein Traum von ihm gewesen seien, quasi sein Lebenswerk. Er plane eine Fortsetzung, etwa mit einem Flugzeug, dass auf den Londoner Flughafen Heathrow gelenkt werden solle, sagte der Scheich, der wegen jahrelanger Folterungen zu einem Symbol für die Verletzung der Menschenrechte durch US-amerikanische Terrorbekämpfer geworden war. Auch sollte eine Sprengung des "höchsten Gebäudes Kaliforniens" vorbereitet werden. Ein Plan, der platzte, weil die Attentäter aufgrund unklarer Vorgaben an der Klärung der Frage scheiterten, ob der Scheich den U.S. Bank Tower in Los Angeles oder die Transamerica Pyramid in San Francisco meinte.
Khalid Mohammed selbst saß zu dieser Zeit schon in Haft. Er ist bis heute einer von ganz wenigen Terroristen, die sich zu ihren Träumen von Blutbädern und Vernichtungsanschlägen bekennen. Die meisten anderen Insassen der Geheimgefängnisse von US-Präsident Georg W. Bush, enthüllt die "Süddeutsche Zeitung", seien ohne Grund und ohne Rechtsgrundlage eingesperrt worden. Obwohl sie gar nichts wussten, nichts sagen wollten, psychische Probleme hatten oder gar nur "Fußsoldaten niedrigeren Ranges" (SZ) waren, habe man sie festgehalten.
Im US-Militärgefängnis Guantanamo, bisher weltweit ein Symbol für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlicher Weltanschauungen und unterschiedlicher Herkunft, habe ein "Willkürsystem" geherrscht, ordnet auch die Nachrichtenagentur dpa das Lager im Chor mit dem Rest der Berichterstatter ganz neu ein. "Unschuldige wurden eingesperrt, Misshandlungen und psychische Probleme in Kauf genommen", beschreibt die "SZ" das System Guantanamo. Viele Häftlinge seien nur festgehalten worden, weil man sie für jemanden anderes hielt oder weil sie "schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen seien" (SZ). Eine Situation, wie sie viele deutsche Leser aus den Erzählungen von Opa kennen.
Auch Hungerstreiks, Selbstmordversuche und Drohungen einiger Inhaftierter, nach ihrer Freilassung US-Soldaten umzubringen oder Selbstmordanschläge verüben zu wollen, hätten die Lagerleitung nicht veranlasst, Gefangene freizulassen. Stattdessen seien "offensichtlich Unschuldige" ähnlich wie Zeugen immer wieder vernommen worden. Angeblich, "um an mögliche Informationen zu gelangen", wie sie der "Spiegel" und alle anderen jetzt öffentlich machen: Al Kaida habe "möglichst viele Ungläubige töten" wollen, Sprengstoff habe man unter Fischen verstecken wollen, im Falle der Festnahme von Bin Laden werde eine Atombombe gezündet.
Das erschreckt viele unvorbereitete Beobachter, das entsetzt und verunsichert vor allem die Menschen, die bisher gedacht hatten, Kuba sei eine Insel, auf der Knechtschaft und Gewalt abgeschafft seien. Die geheimen Gitmo-Akten aus Guantanamo belehren alle eines Schlechteren - und das wird nicht die letzte Enthüllung sein, die von Wikileaks kommt. Als nächstes werde man mit Geheimakten belegen, dass der Papst katholisch ist.
Wie der "Spiegel" ein Wikileaks-Video selbst anfertigte und der Presserat in tiefes Schweigen fiel