Wikileaks: Inkompetent, eitel und amerikakritisch. Also Guido.

Seit Tagen wartet die Welt gespannt auf die neuesten Enthüllungen der bekanntesten Enthüllungsplattform der Welt – nein, nicht sex.com, sondern die andere da, äh, Wikileaks. Und jetzt hats endlich geleckt – aber gibt es da wirklich etwas Neues?!

Nein!!! Nicht mal ein winziges bisschen.

Jungs, was ist denn los mit euch?! Das sollen Enthüllungen sein?! Warum langweilt ihr uns mit Sachen, die wir seit Ewigkeiten kennen! Gibt es denn wirklich nichts Interessanteres auf der Welt?!

Die sogenannten Geheimdepeschen, die WikiLeaks jetzt „enthüllt“ hat, verraten genau das über deutsche Politiker, was deutsche Untertanen doch längst wissen. Ist ja interessant, das die Amis das auch schon gemerkelt haben. Na und?!

Superenthüllung Nummer 1: Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wird von den Amerikanern negativ beurteilt. Die Geheimberichte beschreiben ihn als inkompetent, eitel und amerikakritisch. Was soll man dazu sagen als: Na bravo, habt ihrs auch schon mitgekriegt?

Nicht nur ihr Amerikaner liebt es, die größten Deppen in die wichtigsten Ämter zu heben. Immerhin haben wir unseren Oberdeppen nicht zum Präsidenten gemacht, wie ihr damals den kleinen Dings Dabbelju Bush. Also habt euch mal nicht so. Außerdem weiß man ja ohnehin, dass Diplomatie nicht die Stärke der US-Außenpolitik ist.

Unsere Teflon-Kanzlerin hat immerhin ein ähnliches Profil wie euer Teflon-Obama, die ist zwar nicht schwarz, aber aus dem Osten und eine Frau, das ist also fast dasselbe. „Sie meidet das Risiko und ist selten kreativ“ mäkeln die Amis. Da haben sie zwar Recht, aber wir wollen auch keine Regierungschefs, die Massenvernichtungswaffen erfinden, um Kriege anzetteln zu können, beispielsweise. Insofern finde ich es keineswegs einen Makel, Risiken zu meiden.

Ich persönlich bin auch kein Fan von Merkel, aber die Teflon-Lady ist nicht das Schlimmste, was diesem Land passieren konnte. Wollt ihr etwa lieber einen unberechenbaren Seehofer? Oder gar den Mielke auf Rädern, alias Schäuble?

Und auch sonst sind die Enthüllungen so spannend, dass die Server einschlafen, die sie ausliefern sollen. Das Pentagon hat die Sicherheitsregeln für den Einsatz von USB-Sticks verschärft. Die sollte man vielleicht auch nicht in jedes Atomkraftwerk reinstecken, schon klar.

Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat den Irak-Krieg für gefährlichen Unsinn gehalten. Da kann man ihm fast schon wieder verzeihen, dass er die Ägypter seit Jahrzehnten immer nur sich wählen lässt.

Und Russlands Premierminister Wladimir Putin sei ein „Alpha-Rüde“ – nun ja, ist das nun Lob oder Kritik? Er mochte den „Schutzschirm“ nicht, den die Nato bis an die russische Grenze spannen wollte, aber kann man ihm das verdenken? Was würden die USA denn sagen, wenn Kanada oder Mexiko zulassen würden, dass russische Abwehrraketen gegen einen möglichen Erstschlag aus den USA auf ihrem Staatsgebiet aufgestellt werden? Na also! In den USA scheint es ja nicht weniger aktive Terroristen zu geben als sonst auf der Welt, nicht wahr. Aber das hat Wikileaks gerade nicht enthüllt. Wer versorgt die eigentlich immer mit dem ganzen Geheimakten-Spam? Und warum?



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