Wikileaks berichtet über Afghanistan

Soldat in Afghanistan; Bildquelle: DerStandard.at

Soldat in Afghanistan; Bildquelle: DerStandard.at

Und das passt natürlich denen nicht, die den Krieg in diesem kriegsgebeutelten Land gern in heldenhaften Farben sehen möchten und die Medienwelt mit entsprechenden Informationen beliefern.

Nun hat Wikileaks allerdings mehr als 90.000 Geheimdokumente veröffentlicht, die ein ganz anderes Bild von der Lage schildern und beweisen.
“Wikileaks ist ein unzensierbares Wiki für die massenhafte und nicht auf den Absender zurückzuführende Veröffentlichung und Analyse von geheimen Dokumenten (‘Leaks’, ‘Leakings’, leaking = etwas ohne Autorisierung oder amtlicher Genehmigung aufdecken, trotz Bemühungen um Geheimhaltung).”
(Quelle: Wikileaks.de)

"Der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, James Jones, zeigte sich empört. 'Die USA verurteilen aufs Schärfste die Veröffentlichung von Geheiminformationen durch Einzelne oder Organisationen, durch die das Leben von Amerikanern und deren Verbündeten gefährdet und die nationale Sicherheit bedroht wird.'” (Quelle: Standard.at)

Das ist wieder die bekannte Logik: der Überbringer der schlechten (in dem Falle: der richtigen) Nachricht wird als Unmensch dargestellt. Nicht die “Mörder in Uniform” (Tucholsky), die in Afghanistan wüten.

Julian Assange (Wikileaks-Gründer) sagte dem Spiegel: “Das Material wirft ein Schlaglicht auf die alltägliche Brutalität und das Elend des Krieges. Es wird die öffentliche Meinung verändern und auch die von Menschen mit politischem und diplomatischem Einfluss.”

Der Spiegel hat am Sonntagabend zeitgleich mit der New York Times und dem Guardian aus London über die brisanten Akten bei Wikileaks berichtet.

"Die Dokumente legen auch nahe, dass der pakistanische Geheimdienst der wichtigste ausländische Unterstützer der Aufständischen sei." (Quelle: Standard.at)

Der Spiegel schreibt über die bei Wikileaks veröffentlichten Dokumente:

"Die Dokumente datieren zwischen dem 1. Januar 2004 und dem 31. Dezember 2009. Einige sind so brisant, dass sie mit dem Vermerk versehen sind, sie den afghanischen Regierungsstellen vorzuenthalten.
Es sind Meldungen der Truppen aus dem laufenden Gefecht, kurz zusammengefasst und unmittelbar weitergeleitet.""

Ausschnitte der Dokumente (in deutsch) sind ebenfalls auf der Spiegel-Online-Seite zu finden – sehr lesenswert. Und desillusionierend.

Dass die Veröffentlichung der Dokumente bei Wikileaks für die, die gerade bei einer Afghanistan-Geber-Konferenz (letzte Woche in Kabul) so taten, als würde die Karsai-Regierung irgendeine demokratische Legitimation haben, als Desaster gewertet wird, ist verständlich; wenn auch nicht tolerierbar.
Doch wenn nun nach “Strafe” für die Veröffentlicher gerufen wird, dann zeigt sich einmal mehr, wie es um die Pressefreiheit bestellt ist in unserer Demokratie. Wikileaks ist meiner Meinung nach das Maß, an dem diese Freiheit gemessen werden muss. Jetzt und auch zukünftig.

"Die Dokumente sind ein Fenster zum Krieg in Afghanistan. Wer sich künftig über ihn informieren will, wird ohne dieses Logbuch nicht mehr auskommen." (Quelle: Spiegel-Online)

Nic


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