Wieviel kostet das Vergessen der Völker...

Der aufschreiber mag keine Diktaturen, gleich welcher Art. Ist doch eine Selbstverständlichkeit, das ist doch Standard in unserer Kultur und Weltregion, sollte man meinen. Ist es aber nicht:
30 Jahre lang war Hosni Mubarak „unser“ Freund. Wann immer es um den Frieden im Nahen Osten ging, war er dabei, weil die USA und Europa ihn zu Hilfe riefen. Mubarak hat ihn gehalten den Friedensvertrag mit Israel, für den sein Vorgänger Anwar as Sadat 1981 von arabischen Extremisten, die man in Neusprech „Islamisten“ nennen würde, sterben musste.
Mubarak hat für diesen Frieden nicht wie Sadat und sein israelischer Widerpart Begin in Nobelpreis erhalten. Den bekamen im zweiten Schwung Rabin, Perez und Arafat, obgleich sie, wenn auch nach Jahrzehnten erbitterter Feindschaft, zwar Frieden wollten, ihn aber nie erreichten. Stabil war allein der Frieden Israels mit Ägypten, für den Mubarak der Garant war.
Natürlich nicht umsonst. Mehr als eine Milliarde Dollar „Militärhilfe“ gab es jedes Jahr alleine von den USA. Offiziell natürlich nur, um den Friedenspartner Israels vor Feinden im arabischen Lager zu schützen. Tatsächlich aber auch, um Mubarak gegen das eigene Volk aufzurüsten.
Nein, bürgerliche Freiheit gab es nicht in dem geschichtsträchtigen Land am Nil – ebenso wenig wie in irgendeinem anderen Land der Region. Reza Pahlewi, Schahinschah (König der Könige) des Iran, war ein schrecklicher Gewaltherrscher, den sein Volk schon Anfang 1979 zum Teufel jagte – nachdem er Jahrzehnte lang von den USA und Europa massiv unterstützt worden war. Benno Ohnesorg starb in Berlin bei einer Studentendemonstration gegen einen Staatsbesuch des Schah durch eine Polizeikugel.
Was folgte im Iran nach der „Islamischen Revolution“ war eine neue Gewaltherrschaft, der Klerikalfaschismus des Ajatollah Chomeini, der dessen Tod bis heute überdauerte, und vor dem Zehntausende Iraner in die ganze Welt flüchten – wie einst vor dem König der Könige.
Chomeini war kein Freund der USA. Gegen ihn schickten sie einen anderen Freund in einen blutigen Krieg: Saddam Hussein, Präsident des Irak, ein ebensolcher Potentat wie alle Anderen, der aber immerhin die im arabischen Raum bis dahin unübliche Schulpflicht für Mädchen einführte, musste sein Volk für das, was US-Regierungen für die universellen Werte des Abendlandes halten, auf den Schlachtfeldern eines Krieges gegen die Islamische Republik Iran bluten lassen.
Die Büttel der US- und internationalen Ölindustrie benutzten ihn, wie sie Mubarak benutzt hatten und ließen ihn aufhängen, als er ihnen zu selbstständig wurde. Ägypten ist zwar im Gegensatz zu Iran und Irak kein Ölproduzent, Mubarak sorgte aber im Auftrag der USA und zum Schutz der Konzerninteressen für Stabilität in der Region.
Heute jubeln sie alle, von Obama bis Merkel. Weil der Mann gestürzt ist, der vor drei Wochen noch zu ihrer Kategorie „bester Freund“ zählte. Sie rechnen damit, dass wieder ihre Milliarden reichen werden. Dafür, dass das ägyptische Volk vergisst, dass Gewalt und Unterdrückung dem Kapitalismus vollkommen gleichgültig sind, so lange die Kasse nur laut genug klingelt.
Vergessen wir nicht: Auch der Diktator Ferdinand Marcos auf den Philippinen, die Duvaliers (Papa Doc und Baby Doc) in Haiti oder der Militärdiktator Manuel Noriega in Panama waren „beste Freunde“, so lange die dem US-Kapital nützlich waren. Das Ganze hat mit Islam oder Christentum, mit Religion überhaupt nichts und mit Profiten alles zu tun.
Diesmal könnten sie sich verrechnet haben. König Abdullah von Saudi Arabien, klar, auch ein Potentat, hat Obama schon gewarnt. Mubarak sei für ihn nicht nur ein Partner, sondern ein Freund. Und die Völker des Irak und Afghanistans warten sehnsüchtig auf den Tag, an dem ihre neuen westlichen Kolonialherren wieder verschwinden.
Und vielleicht beginnt dann eine ganz neue Form des „Heiligen Krieges“ – an den Ölhähnen der arabischen Welt. Vielleicht gemeinsam mit den um ihre Freiheit von den multinationalen Konzernen kämpfenden Ländern Südamerikas und unterstützt von China und Russland.
Und dann haben die USA auf einmal keine Freunde mehr. Nicht mal in Europa...

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