Wiener Märkte kämpfen für Gesetzesneuerung

Wien (Culinarius)  Der Spagat zwischen offiziellen Regeln und tatsächlicher Handhabung der Marktordnung sorgt für Unmut bei den Standbetreibern.  Sie fordern eine Novellierung um den Kundenbedarf decken und die eigene Existenz sichern zu können.

Am Volkertmarkt erwägen eine Bäckerei und ein Fischlokal zu schließen, am Karmelitermarkt bekamen zwei Betreiberinnen letztes Jahr einen Räumungsbescheid, wie der Kurier berichtete. Grund: Es wurden einige Male mehr als acht Personen im Schanigarten bewirtet. Die teilweise viel zu großen Schanigärten sollen jahrelang stillschweigend toleriert worden sein, nun wird hart gestraft, beklagt Markus Ornig, Wirtschaftssprecher der NEOS. Eine der Betroffenen kämpft momentan vor Gericht für den Fortbestand ihres Standes, das „Zimmer37“ hingegen musste Ende April schließen, durfte jedoch unter der Bedingung, die Geschäftsleitung auszutauschen, wiedereröffnen.

Eigentlich Nein, aber irgendwie doch
Ähnlich unkonventionell wird mit den Öffnungszeiten auf Märkten umgegangen. Eine Übergangslösung zur längeren Öffnung ist eigentlich abgelaufen und das bereits im August letzten Jahres. Doch die Standler dürfen trotzdem weiter länger öffnen: die Lebensmittelhandelsstände von Mo-Fr von 6-21 Uhr, am Sa von 6-17 Uhr und die Gastronomie von 6-23 Uhr. Wie lange und wie sehr man sich darauf verlassen kann, ist ungewiss. Denn etwas Offizielles, Handfestes haben die Geschäftsleute nicht in der Hand. Also eine „gute österreichische Lösung“, wie damals beim Raucher-Gesetz?

Wiener Märkte kämpfen für Gesetzesneuerung

Markus Ornig (Wirtschaftssprecher NEOS Wien), Christian Moritz (Klubobmann NEOS Leopoldstadt), Georg Holzer (Café Nelke) (c) NEOS

Standbetreiber am Schwender-, Meidlinger und Karmelitermarkt unterstützen gemeinsam eine Petition, die zu einer Novellierung aufruft. Die „veraltete und auf vergangene Bedürfnisse ausgelegte Marktordnung“ soll entstaubt und Verordnung für Öffnungszeiten und Alkoholausschank liberalisiert werden. So darf Bier offen, Wein aber nicht im Glas ausgeschenkt werden. Die Geschäftsleute sind in einer Pattsituation. Ein Handelsbetrieb, wie es die Mehrheit der Stände welche sind, dürfen nur acht sogenannte Verabreicherungsplätze anbieten. Das ist den Betreiber zu wenig. Sie beklagen, dass ohne den Zuverdienst ein Überleben für den Kleinhandel kaum möglich ist. Ein Wechsel zum Gastro-Betrieb ist auch ausgeschlossen, da die Marktordnung vorsieht, dass nur ein Drittel der Stände eines Marktes mit Gastro-Konzession betrieben werden dürfen. Auf den meisten Märkten ist diese Grenze schon längst erreicht. Wer gegen die Auflagen verstößt, zahlt hohe Strafen. „Der Markt ist eine Handelszone und keine Gastro-Meile“, sagt Alexander Hengl, Sprecher des Marktamts gegenüber Kurier und fragt: „Wollen wir Märkte oder Fressmeilen?“

Pilotprojekt zur Erweiterung der Gastronomie
Georg Holzer, Betreiber des Café Nelke am Volkertmarkt und Mitglied im Grätzelbeirat, dazu: „Die Menschen wollen neben dem reinen Einkauf am Markt auch ihre freie Zeit dort genießen und schätzen den Markt als Ort zum Verweilen. Die Nachfrage nach Gastronomie ist grundsätzlich groß genug – die Märkte sollen deshalb auch dem heutigen Kundenbedarf entsprechen können.“ Ein Pilotprojekt soll das durch eine temporäre Aufhebung der Gastronomie-Drittel-Regelung für zwei Jahren möglich machen. Die Erlaubnis zur Erweiterung der Gastronomiezone soll dabei an eine nachweisbare Handelsaktivität gebunden sein (z.B. Zunahme der Besucherzahlen oder Zahl der Stände am Samstagsmarkt). In der Bezirksvertretungssitzung am 13. Juni bringt NEOS Leopoldstadt einen entsprechenden Antrag dazu ein. Bezirksvorsteherin Ursula Lichtenegger (Grüne) will prüfen, ob das Pilotprojekt umsetzbar ist.

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