Eine Ausstellung in der Wiener Galerie Christine König widmet sich ab 25. Januar der Fotografin Margherita Spiluttini, die sich insbesondere als Architekturfotografin einen Namen gemacht hat. In ihren meist nur bei natürlichem Licht aufgenommenen Fotos versucht Spiluttini, das persönliche Foto zu finden. Zu ihren bevorzugten Motiven gehören Orte des Übergangs wie Stiegenhäuser, Brücken oder Durchgänge.
Ausstellungsbeschreibung
Anfangs war es die medizinische Fotografie, mit der sich Margherita Spiluttini berufsbedingt beschäftigte. Ab Mitte der 1970er Jahre begann sie dann, mit einer Fotokamera Momente ihres Lebens festzuhalten. Damals schoss sie die 107 Einzelportraits der Arbeiter und Angestellten des elterlichen Bauunternehmens. Die Männer schauen offen in die Kamera, spiegeln die Unbekümmertheit und Freude der Portraitierenden. Immer wieder sucht sie auch ihren Vater durch die fotografische Linse, fokussierte vor allem dessen ausdrucksstarke Mimik, begleitet später seine letzten Lebensjahre mit dem Fotoapparat.
Durch den Architekten Adolf Krischanitz kam Spiluttini zur Architekturfotografie. Am bekanntesten aus der frühen Zeit sind ihre Aufnahmen der 300 Bauten des ersten Wiener Architekturführers in Buchform. In diesen Bildern entwickelt sie erstmals konsequent ihre außergewöhnliche Bildästhetik, diesen atmosphärischen Blick, der die Bauten im Leben verankert. Sie fotografiert nur bei natürlichem Licht, greift nicht in das Motiv ein, räumt nichts hin und nichts weg. „Ich habe immer das persönliche Foto gesucht, aber was ist das?“ fragt die Künstlerin. Sie fotografiert mit der Plattenkamera, also mit auf dem Kopf stehendem Bild, und schwarzem Tuch: „Es ist ein intimer Raum, in dem ich mit diesem Ausschnitt der Welt alleine bin und alles sehe, was hier zusammenkommt.“
Eines ihrer bevorzugten Motive sind Orte des Übergangs, Stiegenhäuser, Brücken, Durchgänge. Mit ihren Fotografien sucht sie die stilistischen Unterschiede in den Räumen, in denen Menschen kurzzeitig aufeinander treffen, an denen eine spezielle, beiläufige Form der Kommunikation entsteht – eine Form, die in der Ausschnitthaftigkeit jenem Austausch der Kamera mit dem Leben ähnelt, den Spiluttini schon in ihren frühen, tagebuchartigen Fotografien gewählt hat. Diese Orte spiegeln das Leben in seiner verdichteten Kurzfristig- und auch Zufälligkeit wider. Hier findet Spiluttini auch ihre Antwort auf die Suche nach dem „Persönlichen“ in der Fotografie: Durch den gewählten Bildausschnitt fügt die Künstlerin dem zentralen Bildmotiv etwas hinzu, was nur das Auge der Kamera sah. Dadurch sehen wir eine Welt, die nicht sachlich sein will, sondern in einem emotionalen Moment verdichtet ist. Darum haben diese Bilder nicht nur mit der Architektur, sondern viel mehr mit dem Dasein zu tun. (Sabine B. Vogel, 2011)
Quelle: Galerie Christine König
- Website der Architekturfotografin Margherita Spiluttini
Wann und wo
Galerie Christine König
Schleifmühlgasse 1A
A-1040 Wien
25. Januar bis 10. März 2012
Eröffnung am 24. Januar 2012 um 18:00 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend