Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine wahre Geschichte von Max Bolliger erzählen:
„Schuldgefühle überwinden“
„Traurig ist die Geschichte von Claude Eartherly, dem Flugzeugpiloten, der die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen hat. Nach seiner Entlassung aus der Armee verübte er zwei Selbstmordversuche und landete schließlich in einer psychiatrischen Anstalt.
Während seines Aufenthalts in dieser Klinik bekam er einen längeren Brief,
den 30 japanische Mädchen aus Hiroshima an ihn geschrieben hatten:
„Wir Mädchen sind zwar glücklicherweise dem Tod entronnen, aber durch die Atombombe haben wir Verletzungen in unseren Gesichtern und am ganzen Körper davongetragen.
Nun hörten wir kürzlich, dass Sie nach dem Bombenabwurf über Hiroshima mit einem tiefen Schuldgefühl leben und dass man Sie deshalb in ein Hospital für Geisteskranke gebracht hat.
Dieser Brief kommt zu Ihnen, um Ihnen unsere aufrichtige Teilnahme an Ihrem Schicksal zu überbringen und Ihnen zu versichern, dass wir jetzt nicht die geringste Feindseligkeit gegen Sie persönlich hegen.
Wir haben gelernt, freundschaftlich für Sie zu empfinden in dem Gedanken, dass Sie ebenso ein Kriegsopfer sind wie wir. Wir wünschen uns von Herzen, dass Sie sich bald erholen und sich denen anschließen, die sich dafür einsetzen, das barbarische Geschehen, Krieg genannt, durch den Geist der Geschwisterlichkeit zu überwinden!“
Ihr Lieben,
der Verstand hat dem Piloten vielleicht gesagt: „Du bist unschuldig, Du hast nur einen Befehl ausgeführt!“, aber sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. Die ungeheure moralische Schuld dessen, was er getan hatte, drückte ihn nieder, nahm ihm den Lebensmut, sodass er schließlich in einer psychiatrischen Anstalt landete.
Ich habe eine besondere Hochachtung für solche Menschen wie diese 30 japanischen Mädchen aus Hiroshima. So jung sie noch waren, sie haben erkannt, was der einzige Weg aus der Schuld ist: Die Vergebung und die Versöhnung.
Vergebung und Versöhnung sind nicht nur deshalb so wichtig, weil sie dem Menschen von seiner Schuld befreien oder seine Schuld leichter machen, sondern auch, weil sie ermöglichen, dass ein Mensch mit neuer Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft schauen kann.
Schuld lässt sich nicht mit dem Verstand wegdiskutieren, wenn man, wie die Sprache sagt, sich „schuldig fühlt“, dann kann man dagegen mit dem Verstand nichts ausrichten.
Auch wir laufen in unserem Leben oft mit Schuldgefühlen herum, manchmal sind sie berechtigt, manchmal auch unberechtigt. Aber das spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass wir uns „schuldig fühlen“.
Aber es gibt Hoffnung:
Um Schuldgefühle loszuwerden, gibt es zwei Wege, die uns von den Schuldgefühlen befreien können:
Wir können denjenigen, dem gegenüber wir Schuld empfinden, um Vergebung bitten.
Das ermöglicht und einen fröhlichen Neuanfang.
Manchmal aber wird uns nicht vergeben, manchmal ist es auch nicht möglich, jemanden, dem gegenüber wir Schuld empfinden, um Vergebung zu bitten, weil er z.B. schon gestorben sind.
Und so quälen wir uns z.B. mit dem Schuldgefühl herum, dass wir uns um einen geliebten Menschen, als er noch lebte, mehr hätten kümmern sollen.Auch hier gibt es einen fröhlichen Neuanfang, wie uns unsere heutige Geschichte verdeutlicht.
Wenn jemand gestorben ist, und wir uns schuldig fühlen, weil wir meinen, wir hätten uns mehr um ihn kümmern sollen, so können wir JETZT, HIER und HEUTE daran nichts mehr ändern.
Aber wir können uns umschauen und feststellen, dass um uns herum ganz viele Menschen leben, die sich über ein liebes Wort, ein strahlendes Lächeln, eine Einladung, ein kleines Geschenk, ein Gespräch, einen Brief, eine E-Mail riesig freuen würden.
Und so wird aus unserem Versäumnis etwas Wunderbares…
Ich wünsche Euch einen fröhlichen und heiteren Abend
Wer von Euch sich heute Abend einen wirklich guten Film ansehen möchte, der sollte sich heute im Ersten Fernsehprogramm der ARD um 20.15 Uhr den Film „P.S. Ich liebe Dich“ ansehen.
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen