Wie sehen wir Preisbindung durch Manufakturen?

Seit nun mehr bald fünf Jahren sind wir immer wieder seitens verschiedener, vornehmlich deutscher Manufakturen mit der Forderung nach Preisbindung und Mindestabnahmemengen konfrontiert. Zeit über unsere Erfahrungen zu berichten.
Dabei ist das Thema Mindestabnahmemenge am schnellsten betrachtet. Viele der Hersteller die meist mehr als selbstbewusst versuchten, uns zu Käufen mit den verschiedensten scheinheiligen Argumenten zu animieren, sind heute schon nicht mehr mangels Masse oder ausgegangener Fördermittel existent. Punktum.
Das Thema Preisbindung bewegt aber weiter den Markt der Manufakturen. Bei allem Respekt vor dem verständlichen Wunsch einer Manufaktur immer nur Listenpreise zu erzielen, sei darauf verwiesen, dass dies schlicht weg Wettbewerbs widrig und damit nicht rechtens ist. Eine beliebige Manufaktur X, die versucht Ihren Händler zu festen Kundenpreisen zu verpflichten, befindet sich nämlich auf einem sehr schmalem Grat. Es gibt mittlerweile hinreichend Gerichtsurteile, die den Hersteller, nicht den Händler, zu recht empfindlichen Geldbußen verurteilten. So mal locker 15% vom Jahresumsatz bspw. sind nun mal kein Pappenstiel.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere lautet, dass der beliebige Internet Händler X natürlich gut beraten ist, nicht jeden Herstellerwunsch zu erfüllen. Selbst dann nicht, wenn er dadurch nicht an die Ware des Herstellers kommt. Bis auf wirklich sehr sehr wenige Ausnahmen ist heute jedes am Markt erhältliche Produkt austauschbar. Auf globale Sicht gesehen gilt gar: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Denn wir erlebten selbst, wie eine bekannte Glashütte noch im Herbst 2007 nach Ausbruch der Finanzkrise von uns eine Mindestabnahmemenge von einigen tausend Euro verlangte, das Ganze verbunden mit der ausdrücklichen Forderung, auf jeden Fall nur Listenpreise im Web zu publizieren. Besagte Glashütte ist heute im Sommer 2011 nur noch ein Schatten ihrer selbst. In den letzten Jahren musste sie mehrere hundert Arbeitsplätze abbauen.
Ähnliche Beispiele sind auch aus dem Segment des Porzellanmarktes oder der Uhrenindustrie belegbar. Hier trieb es gar im vorigen Jahr ein vermeintlicher Hersteller aus Sachsen so dreist, dass wir eigentlich nur zum Punchingball seiner Webseite wurden, da er selbst unter anderer Flagge im Web seine eigenen Produkte unter Listenpreis anbot. Dumm halt nur, dass man so was dank Google recht schnell heraus findet. Bekannt dürfte auch das Beispiel einer ebenfalls aus Sachsen stammenden Porzellanfabrik sein, die lieber vorigen Herbst ihr Porzellan zerschlagen liess, als es Kosten günstiger auf den Markt zu bringen.
Alle drei haben den ihnen anvertrauten Arbeitnehmern und ihren Händleren keinerlei Gefallen getan. Denn nach wie vor bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Der Händler, egal ob stationär oder im Web ist hier ein guter Katalysator, da er neutral dazwischen steht.
Sie, die Glashütte, der Uhrenhersteller und die Porzellafabrik haben nur eines erreicht. Sie haben dadurch den Markt noch mehr für Billigimporte Made von Sonstwoher geöffnet. Denn den Fabriken im fernen Asien ist es herzlich aber egal, zu welchem Preis der Händler verkauft. Hauptsache beide haben Spass daran, der Hersteller und der Händler. Das passiert bekanntlich nur, wenn der Kunde mitspielt. Und schon sind wir wieder bei der Angebot Nachfrag Diskussion.
So können wir nur jeder Manufaktur empfehlen, es bitte schön den Händlern zu überlassen, wie diese kalkulieren. Mit den Manufakturen, egal ob aus Finnland, Schweden oder Dänemark, die uns absolut freie Hand bei der Preisbildung liessen, mit den Manufakturen hatten wir den meisten Erfolg. Alles andere ist kontraproduktiv. Wenn jeder das macht, was er gut kann, dann kommen Manufaktur, Händler und Kunde sehr schnell zusammen.

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