Wie viel zu spät ist zu spät? Laut einer Emnid Umfrage legen die Deutschen großen Wert auf Pünktlichkeit. Zwei Drittel der Deutschen werden ärgerlich, wenn sie länger als fünf Minuten auf ihren Gegenüber warten müssen. Aus Sicht des Knigge sind Schonfristen jedoch ausgeschlossen.
Nach dem Volksmund hält man das „akademische Viertel“ an Verspätung für entschuldbar. Dem widerspricht die jüngste Emnid Umfrage, wonach nur 36 Prozent der Deutschen eine Verspätung von einer Viertelstunde akzeptabel finden. Der größte Teil der Befragten gab an, bereits nach fünf Minuten Wartezeit ungeduldig zu werden.
„Zu spät ist zu spät Schonfristen gibt es nicht“, sagt Carolin Lüdemann, Mitglied im deutschen Knigge Rat, und plädiert für absolute Pünktlichkeit. Besonders fatal wirken sich Verspätungen im geschäftlichen Umfeld aus: „Wer zum ersten Mal seinem Gesprächspartner einen Besuch abstattet, sollte keinen schlechten ersten Eindruck hinterlassen, indem er durch Verspätung glänzt.“
Lieber deutlich zu früh als zu spät einzutreffen ist jedoch keine Alternative: Laut Lüdemann trifft man höchstens zehn Minuten vor einem vereinbarten Termin ein. Wer früher in Erscheinung tritt, bringt die Pläne seines Gegenübers womöglich durcheinander.
Ein bisschen anders sieht es im privaten Umfeld aus: Bei Einladungen zum Abendessen ist man pünktlich und vor allem keine Minute früher dran als vereinbart anderenfalls läuft man Gefahr, die Gastgeber unfreiwillig bei den letzten Vorbereitungen zu stören.
Im Zeitalter der mobilen Kommunikation empfiehlt es sich, seinem Gesprächspartner so früh wie möglich mitzuteilen, dass man sich verspäten wird. Dann hat der andere die Möglichkeit, seine eigenen Pläne entsprechend anzupassen. Wer es mit notorischen Zuspätkommern zu tun hat, der hat das Recht, diese auf ihr wiederkehrendes Fehlverhalten hinzuweisen. Am besten formuliert man sein Anliegen nicht in Form von Vorwürfen, sondern in Ich Botschaften und erklärt, dass man sich vom anderen Pünktlichkeit erhofft und darum bittet, bei Verspätungen vorab informiert zu werden.
Eigentlich einfach, oder?