Wie kommt das Wasser in die Wolke? (2)

An einem zweiten Wasser-Forschertag im Kinderhaus Weinhalde ging es weiter um die Frage: "Wie kommt das Wasser in die Wolke?" Ich war überrascht, dass fast alle Kinder die Kernfrage vom letzten Forschertag behalten hatten. Jetzt war es an der Zeit, die Antwort herauszufinden.

 

Wie bei dem Experiment "Wasser verschwindet immer" beschrieben, hatten die Kinder in der vergangenen Woche innerhalb ihrer 3 Gruppen die Veränderung des Wasserstands in einem Glas beobachtet. Stolz präsentierten sie mir ihre Gläser. Die Wasserstände waren sehr unterschiedlich. Die Kinder verrieten mir, dass ein Glas an einem Sonnenfenster gestanden hatte. Die beiden anderen Gläser hatten dagegen jeweils im Schatten gestanden, der Wasserstand war deutlich weniger gesunken. Auf die Frage, wohin das Wasser verschwunden ist, kam nicht selten die Antwort: "... in den Himmel". Mit dieser Antwort war ich schon sehr zufrieden, wobei ich nochmal auf die in der letzen Woche angesprochene Verdunstung und auf den Übergang von Wasserdampf in die Luft eingegangen bin.  

 

In einem nächsten Schritt haben wir mit einem Wasserkocher eine Dampfwolke produziert. Hier habe ich experimentiert, die Kinder mussten sich mit der Beobachterrolle begnügen, weil das heiße Wasser einfach zu viel Verbrennungsgefahr birgt. Die Dampfwolke war gut zu sehen. Die Kinder durften, wenn sie wollten, vorsichtig eine Hand in ungefährlicher Höhe in die Dampfwolke halten. Wärme und Feuchtigkeit konnten sie so deutlich spüren. Dass die Wolken im Himmel eigentlich genauso aussehen, mochte mir so recht niemand glauben.

Jeweils ein Kind durfte einen großen Topfdeckel schräg in den Dampf halten. Die anderen Kinder haben die Deckelinnenseite dabei genau beobachtet. Der Deckel beschlug, dann bildeten sich kleine Wassertropfen, die immer größer wurden, schließlich am Deckel herunterliefen und herunter tropften. Wir hatten Regen gemacht!  

Treffend hat ein Kind gesagt: "Draußen kocht das Wasser aber doch nicht."

Das sicher nicht und es war eine wunderbare Überleitung für mein Anschlussexperiment - wie in "Verdunstetes Wasser kondensiert" beschrieben. Wir haben ein paar Minuten warten müssen, aber jedes Kind hat geduldig auf sein eigenes Glas gestarrt. Manche haben dabei die Sonne verdeckt und ihr Glas stand im Schatten. Mit dem entsprechenden Hinweis konnten dann alle Kinder beobachten, wie die Folie beschlug und sich kleine Wassertropfen bildeten. Diesmal haben alle Kinder gewusst, dass Wasser durch Verdunstung dorthin gelangt sein musste. Das konnte ich nur bestätigen. Die Verdunstung wurde dabei durch die warmen Sonnenstrahlen begünstigt.

Und wenn kein Wasser mehr in die Luft passt, dann wird Wasser wieder flüssig. Deswegen hat sich an der Folie flüssiges Wasser gebildet. Genau das passiert im Himmel bei der Wolkenbildung auch. Wir hatten das Geheimnis gelüftet. Jetzt war klar, wie das Wasser in die Wolke kommt.

 

Wo befindet sich den auf der Erde am meisten Wasser? Bei einem Blick auf den Globus war den Kindern schnell klar, dass Ozeane und Meere die größten Wasserlieferanten sind. Daraus ergaben sich zwei neue Fragen:

Wie kommt das Wasser in die Wolke? (2) sich bewegende Watte"wolken"

1. Wie kommt das in den Ozeanen/Meeren verdunstete Wasser zu uns?

 

2. Meerwasser ist salzig, Regenwasser aber nicht - wie kann das sein?

 

Zu Frage 1: Die Kinder konnten sich schnell vorstellen, dass der Wind die Wolken über dem Meer zu uns weht. Das stimmt natürlich. Mit ein paar Watte"wolken" haben wir probiert, wie viel Wind wir erzeugen können bzw. wie weit wir die Wolken blasen können. Das war ein Riesenspaß!

Als ich ihnen z. B. mal ein Teelicht vor die Nase gestellt habe, hatten sie  große Mühe es auch nur minimal zu bewegen. Wir kamen zu dem Schluss, dass Wolken relativ leicht sein müssen.

Wie kommt das Wasser in die Wolke? (2)

Zu Frage 2:  

Wie letzte Woche haben die Kinder mit einen Esslöffel Wasser über einem Teelicht verdampfen lassen. Diesmal war es aber Salzwasser. Das hatten die Kinder durch ein kleine Geschmacksprobe vorher überprüft. Die Verwunderung war groß, als eine Salzkruste im Löffel zurückblieb. Nachdem sich der Löffel abgekühlt hatte, durften die Kinder die Kruste probieren. Tatsächlich die Kruste schmeckte wie Salz. Das Wasser war verdampft, das Salz blieb zurück. Salz kann offensichtlich nicht verdampfen/verdunsten. Das war zum Ende der Stunde eine tolle Erkenntnis!

 

Ich war sehr stolz auf die Kinder, weil sie mir das Gefühl gaben wirklich verstanden zu haben, wie das Wasser in die Wolke kommt.  

Zum Abschied wurde zu meiner Gitarrenbegleitung lautstark die Forscherhymne "Forschen ist der Hit" zum Besten gegeben. 

 

In alle Gruppen wir im Verlauf dieser Woche das Buch "Wie kommt das Wasser in die Wolke?" vorgelesen. Einige Experimente werden innerhalb der Alltagsgeschichte, das gewonnene Wissen kann wunderbar wiederholt und gefestigt werden. Darüber hinaus kommt der Wasserkreislauf zur Sprache, der in den beiden Forschereinheiten kaum bis gar nicht erwähnt wurde.

 

Eigentlich wollte ich dieses Jahr nicht mehr zum Forschen kommen, aber die Kinder haben mich überredet, doch noch nach ein paar freien Terminen zu suchen. Dieser Begeisterung für das Forschen kann ich mich natürlich nur schwer entziehen.


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