Quelle: Helmut Mühlbacher
„Ich möchte Schätze hinterlassen,die man nicht für Geld bekommt.“
Joan Clayton
Quelle: Jürgen Tesch
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch zwei Geschichten erzählen.Zunächst eine Geschichte von Dale Galloway:
„Nicht ein Einziges!“
„Der kleine Chad war ausgesprochen schüchtern und zurückhaltend.
Eines Tages aber kam er von der Schule nach Hause und eröffnete seiner Mutter, dass er für jeden seiner Klassenkameraden eine Valentinskarte basteln wolle.
(In den USA ist es eine feine Sitte, dass sich Menschen untereinander zum Valentinstag eine selbst gebastelte Karte schenken, mit der sie dem anderen Menschen mitteilen wollen, dass sie ihn gern mögen, dass sie froh sind, dass es ihn gibt und dass er ein wertvoller Mensch ist.)
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Die Mutter von Chad stöhnte auf: „Wenn er doch bloß nicht auf diese Idee gekommen wäre!“, dachte sie, denn sie hatte die Kinder des Öfteren auf dem Heimweg von der Schule beobachtet. Ihr Chad war immer allein für sich geblieben, während die anderen lachten, sich aneinander einhakten und miteinander schwatzten. Chad war immer der Außenseiter.Trotzdem entschloss sie sich, ihrem Sohn zu helfen. Sie kaufte Papier, Klebstoff und Stifte und drei Wochen lang war Chad Abend für Abend eifrig damit beschäftigt, fünfunddreißig Valentinskarten zu basteln.
Am Morgen des Valentinstages war Chad fürchterlich aufgeregt. Er legte seine Kärtchen sorgfältig auf einen Stapel, steckte sie in einen Beutel und rannte zur Tür hinaus.
Seine Mutter machte sich unterdessen daran, ihm seine Lieblingsplätzchen zu backen. Sie wollte sie ihm nach der Schule warm und duftend mit einem Glas kalter Milch servieren. Vielleicht würde ihn das ein wenig trösten, wenn er enttäuscht nach Hause kam. Es schmerzte sie, daran zu denken, dass Chad von den anderen Kindern sicher nicht viele Valentinskarten bekommen würde – vielleicht nicht ein ein Einziges.
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Am Nachmittag standen die Kekse und die Milch auf dem Tisch bereit. Als sie die Kinder kommen höret, sah sie zum Fenster hinaus. Und da waren sie – lachend und vergnügt wie immer.Und wie immer Chad hinter ihnen her. Er ging ein wenig schneller als sonst. Die Mutter rechnete fest damit, dass er losheulen würde, sobald er im Haus war. Sie sah, dass er mit leeren Händen kam und als die Tür aufging, kämpfte sie selbst mit den Tränen.„Ich habe Plätzchen und Milch für Dich“, sagte sie.
Er aber hörte kaum, was sie sagte. Mit leuchtenden Augen stürmte er herein und rief:
„Nicht ein Einziges! Nicht ein Einziges!“
Die Mutter fühlte die Enttäuschung in sich aufsteigen.
Und dann fuhr Chad fort: „Ich habe kein einziges Kind vergessen, nicht ein einziges!“
Quelle: Raymonde Graber
Und nun meine Lieben, noch eine kleine Geschichte von John Clayton:„Das Geheimnis der Großmutter“„Meine Großmutter hatte elf Kinder, wusch mit dem Waschbrett, kochte auf einem Holzofen und lebte in einer bescheidenen Wellblechhütte ohne Kanalisation und Elektrizität.
Obwohl sie nach den weltlichen Maßstäben arm war, besaß sie unermessliche Schätze. Ihr Reichtum bestand aus Hoffnung, Frieden und Freude.
Bei meinen Nachforschungen fand ich ihr Tagebuch und darin entdeckte ich ihr Erfolgsrezept:
„Denke immer nur an den nächsten Tag, sei mit dem zufrieden, was Du hast. Und mache einen anderen Menschen glücklich“.Diese drei Maximen verwandeln Verzweiflung in Hoffnung,
Neid in Zufriedenheit und Kummer in Freude.“
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,ich kann den kleinen Chad aus unserer ersten Geschichte sooooo gut verstehen.
Nicht ist schlimmer, als Außenseiter zu sein. Wer in einer Gruppe nicht der „Norm“ entspricht, der gilt als nicht „norm-al“.
Der kleine Chad aber hat das Geheimnis entdeckt, sich aus dem Teufelskreis des Außenseiters zu befreien. Er hätte sich selbst bejammern können, er hätte auf seine Klassenkameraden schimpfen können, er hätte Gedanken der Rache und der Wut haben können. Aber damit hätte er auch seine eigenen Gedanken vergiftet.
Denn wer Gedanken der Wut und der Rache hegt,
kann nicht fröhlich seinen Weg gehen.
Der kleine Chad hat das Geheimnis entdeckt:
Wer wirklich das Böse überwinden will, der kann es nur dann wirklich, wenn er das Böse mit Gutem, überwindet.
Der kleine Chad schaut nicht darauf, ob er eine Valentinskarte bekommt, ihm ist es wichtig, dass er jedem Kind aus seiner Klasse eine Valentinskarte schenkt. Er überwindet das Böse mit dem Guten. Er schenkt Liebe, er schenkt Anerkennung, er schenkt Freude.
Ich bin bis zum heutigen Tag meinem Jugendfreund Hans-Christoph und seinen Eltern aus tiefstem Herzen dankbar, denn durch sie habe ich gelernt, nach all den Demütigungen, Schlägen, nach all der Folter und all den alltäglichen Quälereien dennoch den Weg zu finden, um das Böse mit dem Guten zu überwinden.
Als mein jüngerer Sohn etwa 6 Jahre alt war, bekam er von der örtlichen Sparkasse des Ortes, in dem wir damals wohnten, einen freundlichen Brief und einen Gutschein über 5.- DM. Dieser Gutschein konnte bei Eröffnung eines Sparbuchs eingelöst werden.
Mein Sohn lehnte damals die Eröffnung des Sparbuchs ab mit der Bemerkung:
„Papa, ich brauche die 5.- DM und das Sparbuch nicht, ich habe ja bei Dir ein ganz großes Guthaben!“
Als ich ihn dann fragte, wie er das meinte, antwortete er:
„Papa, wenn Du mich in den Arm nimmst oder mir abends vor dem Schlafen noch eine Geschichte vorliest, dann sagst Du immer wieder, dass Du mich lieb hast und dass ich mich darauf verlassen kann, dass ich es immer bei Dir guthaben werde. Und dieses Guthaben ist wertvoller als jedes noch volle Sparbuch.“
Wenn wir heute das Wort „Guthaben“ hören, dann denken wir immer gleich an Geld und ein Guthaben bei einer Bank oder Sparkasse.
Wenn wir aber einen Menschen lieben, ihm Respekt erweisen, ihm Zuwendung schenken, dafür sorgen, dass er es guthat, dann hat er, wie mein Sohn richtig erkannte, ein „Guthaben“, wie es wertvoller nicht sein kann.
Ich habe mir vorgenommen, in den Jahren, die mir noch bleiben, möglichst vielen Menschen ein „Guthaben“ zu schenken. Wir können nichts Wertvolleres tun.
Deshalb habe ich auch die zweite Geschichte erzählt:
Der Rat der Großmutter ist wundervoll:
„Denke immer nur an den nächsten Tag, sei mit dem zufrieden, was Du hast. Und mache einen anderen Menschen glücklich“.
Denn wer andere Menschen glücklich macht, macht auch sich selbst glücklich.
Denn wer anderen Menschen Freude schenkt, wird selbst auch fröhlich.
Denn wer in anderen Menschen das Licht der Zuversicht und Hoffnung entzündet, wird selbst vom Geist der Hoffnung, der Zuversicht und des Mutes erfüllt.
Denn wer anderen Menschen ein Guthaben der Liebe, der Zuwendung, der Ermutigung schenkt, der wird es auch guthaben
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,Ich wünsche Euch einen ruhigen Abend der Nachdenklichkeit, einen gesunden tiefen Schlaf, ein erholsames und friedvolles Wochenende und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Jürgen Tesch