Wie gewöhne ich den Hund an Packtaschen?

Bereits vor einigen Wochen haben wir euch den New Palisades Pack Hunderucksack von Ruffwear vorgestellt. Wir sind richtig zufrieden mit den Packtaschen. Genügend Stauraum, es verrutscht nichts und Jamiko hat keine Scheuerstellen oder findet das Tragen unbequem.

Das war aber natürlich immer so…
Zu Beginn fand Jamiko es ganz merkwürdig einen Rucksack zu tragen. Er hat sich immer umgeschaut, was denn da auf dem Rücken ist und er eckte ständig irgendwo an, da er die Größe und Breite der Packtaschen nicht einschätzen konnte.

Wir haben Jamiko natürlich auch nicht ins kalte Wasser geworfen und ihn voll beladen losgeschickt.

So sind wir auf die Idee gekommen, dass es vielleicht ganz sinnvoll wäre zu beschreiben, wie wir Jamiko und später auch Scotty, an das Tragen von Packtaschen gewöhnt haben.

Wir hatten uns zu erst für ein Modell entschieden und dieses auch schon bestellt. Der Paketbote brachte ein paar Tage später das Päkchen vorbei und ab da fing das Training eigentlich schon an. Denn unsere Jungs wollen immer dabei sein, wenn Pakete ausgepackt werden – es könnte ja was spannendes drin sein. Die Packtaschen haben wir nach dem Auspacken erstmal auf den Boden gelegt und alle konnte mal daran schnüffeln und sie anfassen.

Solche „großen“ Neuerungen zeigen wir den Jungs auch immer erst zu Hause, denn in der gewohnten Umgebung ist alles Neue erstmal nicht so schlimm und gruselig. Da Jamiko auch nicht der mutigste Dalmatiner unter der Sonne ist, müssen wir hier vorsichtig vorgehen und ihm ausreichend Zeit lassen, denn er soll die Taschen später ja auch mit Freude tragen und sie nicht als beängstigend empfinden.

Auf die Packtaschen legen wir dann das ein oder andere Leckerchen, das motiviert die Jungs nochmal zu gucken und das komische (in unserem Fall rote) Ding wird auch viel positiver wahrgenommen.

Bis hierher ist das alles kein Problem. Spannend wird es, wenn wir die Taschen samt Geschirr über den Kopf den Hundes bringen müssen. Da die meisten Packtaschen direkt am Geschirr vernäht sind und somit nicht wie beim New Palisades Pack abgenommen werden können, lassen wir hier auch alles zusammen gebaut.
Wenn man einen selbstsicheren Hund hat, dann ist es eigentlich kein Problem, bei etwas ängstlicheren Vierbeinern kann man auch hier viel über positive Verstärkung erreichen. Mit Leckerchen kann man den Hund motivieren den Kopf selber durch die Öffnung zu stecken. Wenn der Hund schon ein Geschirr kennt, dann ist es auch eher weniger problematisch, denn er kennt es bereits, dass etwas größeres über den Kopf gestülpt wird.
Ist das gelungen, ist der Rest ein Kinderspiel. Die Packtaschen legt man vorsichtig auf den Rücken des Hundes. Weiterhin wird viel gelobt und wer mag kann auch weiterhin Leckerchen geben. Wenn der Hund es kennt einen Mantel zu tragen, der auch über den Kopf angezogen wird, dann ist das auch schon eine große Hilfe.

Nun liegen die Packtaschen auf dem Rücken und wenn der Hund es nicht zu komisch findet, dann können die Gurte angepasst werden. Hier muss man unbedingt darauf achten, dass man den Hund nicht überfordert. Wenn es sein muss, dann wird die Übung so lange wiederholt, bis der Hund kein Zeichen von Unsicherheit oder Unwohlsein zeigt. Das kann durchaus etwas länger dauern, bei manchen Hunden geht es schneller und bei anderen dauert es eben etwas länger. Wichtig ist nur, dass man nicht zu schnell zu viel verlangt und die Packtaschen dadurch im Hundekopf als negativ eingestuft werden.

Wenn der Hund die Taschen und das Geschirr akzeptiert hat, dann kommt der schwierige Teil. Der Hund muss nun verstehen, dass er viel breiter ist als vorher und nicht mehr überall hindurch passt, bzw. um Gegenstände einen weiten Boden gehen muss. Leer helfen die Taschen da nicht, denn sie sind viel zu klein. Also knüllen wir Zeitungspapier und stopfen die Taschen aus. So hat der Hund nur minimal Gewicht in den Taschen, diese sind aber sofort wesentlich breiter als vorher.
Wir haben dann daheim einige Runden um den Tisch und die Stühle gedreht. Anfangs ist Jamiko oft angeeckt und hängen geblieben, aber sobald er raus hatte, wie breit die Taschen sind, war das auch kein Problem mehr.

Aber wir wollen die Taschen ja nicht nur daheim nutzen, wir wollen ja wandern gehen. Soweit sind wir zwar noch nicht, denn auch draußen muss der Hund erst mal einige Tage mit den leeren Taschen laufen, aber lange wird es nicht mehr dauern, bis die erste Tour gelaufen werden kann. Wir haben hier die normalen Gassirunden genutzt. Nach einigen Tagen ist er mit den Taschen gelaufen, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

So haben wir das erste große Etappenziel erreicht.

Der nächste Schritt ist es nun, den Hund an Gewicht auf dem Rücken zu gewöhnen und vor allen zu trainieren.
Aber wie viel darf mein Hund überhaupt tragen?

In die Packtaschen passt viel rein, aber wir wollen den Hund ja nicht schädigen oder ihm gar Schmerzen zufügen. Wie bei vielen Themen ist die maximale Beladung von Packtaschen sicherlich auch ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Die einen sagen so und die anderen sagen so. Von daher können wir hier nur unsere Erfahrungen mitteilen und jedem es selbst überlassen, wie er es Hand haben will.

Wir sind bisher sehr gut mit der 1/3 Regelung gefahren. Bedeute, dass der Hund 1/3 seines Körpergewichts tragen kann. Bei Jamiko mit knapp 30 kg wären das also ca. 10 kg. Bei einer normalen Wandertour muss er natürlich nicht annähernd so viel tragen, aber wenn wir in Schweden unterwegs sind und dort auf einer 14-tägigen Trekkingtour durch unbewohnte Gebiete sind, dann ist jeder für sein Essen selbst verantwortlich. Die 10 kg, die Jamiko nach der 1/3 Regel tragen darf, die brauchen wir dann auch, denn die Jungs wollen ja satt werden 😉

Bei Hunden ist es ähnlich wie bei Menschen, auch wir können ohne entsprechendes Training nicht sofort eine größere Last über mehrere Tage schleppen, ohne Beschwerden zu bekommen. So dürfen wir jetzt auch die Packtaschen nicht sofort mit maximal Gewicht belasten. Beim Beladen der Taschen ist es wichtig, dass das Gewicht auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt wird!
Denn wir kennen das selber, wenn der Rucksack ungleichmäßig bepackt ist, dann verrutscht er und wird unbequem. Bei einem Hundegeschirr mit Packtaschen ist es nicht anders, wenn nur auf einer Seite Gewicht liegt, dann verrutscht es, komme was wolle.

Wir beginnen mit jeweils 0,5 kg auf jeder Seite. Hierzu nehmen wir einfach zwei kleine PET Wasserflaschen vom Discounter und legen eine in die rechte und eine in die linke Tasche. Das Wasser begleitet uns nun bei den täglichen Runden über etwa zwei Wochen. Danach verdoppeln wir – Also zwei kleine Flaschen in jede Tasche, dass wir nun insgesamt auf knapp 2 kg kommen. Danach kann man dann wieder in jede Tasche eine weitere Flasche mit 0,5 kg legen, usw.

Unser Ziel ist nicht, dass der Hund bei unseren Wanderungen alles tragen soll, aber es hilft schon, wenn er Kleinigkeiten tragen kann. Wichtige Dinge oder Sachen, die nicht nass werden dürfen, sollten wir dem Hund allerdings nicht anvertrauen, sondern selber im Rucksack tragen.

Wir haben ausserdem festgestellt, dass Jamiko wesentlich zufriedener ist, wenn wir lange Wanderungen machen und er dabei „etwas zu tun“ hat. Mit den Packtaschen hat er eine Aufgabe und konzentriert sich viel eher und gibt mehr Acht auf das, was passiert.

Habt ihr auch nützliche Tipps oder Hinweise zu diesem Thema? Wie habt ihr euren Hunden das Tragen mit Packtaschen beigebracht. Wir sind natürlich auf eure Rückmeldungen gespannt und würden uns freuen, wenn ihr bei uns im Blog oder auf Facebook den ein oder anderen Kommentar zum Thema hinterlasst.

(Ein paar Bilder werden in den nächsten Tagen auch noch folgen.)


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