Wie ein Buch das Leben verändern kann

Lang war's ruhig um dieses Blog. Der Hauptgrund war das Buch "Lebens-Mittel: Eine Verteidigung gegen die industrielle Nahrung und den Diätenwahn" von Michael Pollen.
Eigentlich dachte ich, dass ich mich bei Ernährung auskenne. Ich weiß, wie viele Kalorien die meisten Lebensmittel haben und woraus sie bestehen, welche Bestandteile gesund für den Menschen sind und welche nicht. Aber ich war zu sehr auf das fixiert, was die moderne Wissenschaft als erwiesen erachtet. Dabei ist die Geschichte der Ernährungswissenschaften ein weites Feld voller Irrtümer.
Dieses Buch zeigt die Schwächen der Ernährungswissenschaft auf, welche Fehler gemacht wurden und welche weiter gemacht werden. Außerdem klärt es über den immer weiter schwindenen Stellenwert
der qualitativ guten Ernährung auf. Ernährung hat natürlich auch heute einen hohen Stellnwert. Wir werden geradezu bombardiert mit neuen Erkenntnissen, neuen Produkten und neuen Zubereitungsarten. Aber wir nehmen uns dabei immer weniger Zeit um unsere Grundnahrungsmittel selbst auszusuchen, selbst einzukaufen und selbst zuzubereiten. Und wir verfallen immer mehr dem Trend, gesunden Inhaltsstoffen nachzujagen statt das Lebensmittel selbst zu essen. Ob nun Joghurt mit Omega-3 Fettsäuren, cholesterinsenkene Margarine oder andere Industrienahrungsmittel: sie gaukeln uns vor, dass einzelne Inhaltsstoffe für bestimmte positive Effekte im menschlichen Körper verantwortlich sind. Dabei kann es sogar passieren, dass isolierte "gesunde" Inhaltsstoffe plötzlich krank machen. Das Lebensmittel muss anscheinend als System, als Ganzes, gesehen werden. Nur dann entfalten alle Wirkstoffe auch die angestrebte Wirkung. Isolierte Bestandteile oder gar künstlich erzeugte Vitamine, von denen sollte man tunlichst die Finger lassen.
Was habe ich aus diesem Buch gelernt?

  • Ich kaufe Lebensmittel soweit möglich nur mehr frisch ein, sie sollen biologisch erzeugt sein und aus meinem näheren Umfeld (zumindest Österreich) kommen.
  • Ich verwende nur mehr Vollkornmehl und vermeide industriell hergestelle Nahung (auch Bio!).
  • Ich habe mir mehrere Kräuter gekauft, die ich regelmäßig ernte, Ableger erzeuge und den Überschuß einfriere.
  • Und das alles geht nicht auf Kosten des Geschmacks, im Gegenteil! Wer einmal eine Tomatensauce aus frisch pürierten Tomaten gekostet hat, der greift nicht mehr so schnell nach einem Tetrapack :)
  • Ich koche fast jeden Abend, entweder frisch oder etwas, dass ich davor eingefroren habe.
  • Ich esse nur mehr an meinem Esstisch, der immer einladend gedeckt ist. Ich lasse mich dabei nicht ablenken und genieße das Essen mit allen Sinnen.

Das alles kostet Zeit und ich nehme sie mir. Da bekommen Dinge wie dieses Blog eine andere Priorität.
Es kostet auch Geld. Aber weit weniger, als ich dachte! Biologisch erzeugtes Obst, Gemüse und Fleisch gibt es bereits zu erstaunlich günstigen Preisen im Supermarkt, oder besser ab Hof. Außerdem verändert sich der Geschmack und der Gusto auf verarbeitete Lebensmittel lässt rapide nach.
Teure vearbeitete Lebensmittel, die oft mit billigsten Grundstoffen hergestellt werden, kosten als Rohstoff oft kaum mehr (und manchmal sogar weniger) als Vergleichbares. Als Beispiel möchte ich einladen, den Preis von Garnelen oder Wildfleisch mit anderen Fisch- bzw Fleischsorten zu vergleichen. Warum gerade diese Produkte verarbeitet oder im Restaurant so viel kosten? Das frag ich mich nun auch, denn Garnelen wie auch Wild sin im Vergleich mit anderem Fisch/Fleisch enorm günstig.
Ein weiteres Beispiel: ein bekanntes Stieleis kostet im Supermarkt ca 1,70. Genauso viel kosten 250g gefroreren Himbeeren in diesem Supermarkt. Und es ist ebenfalls ziemlich exakt der Preis für einen Becher Biovanilleeis. Also habe ich für meine vier Arbeitskollegen und mich heiße Himbeeren mit Biovanilleis gemacht. Viel Himbeeren, wenig Eis. Sie waren begeistert. Kosten: 50% vom Industrieeis, das Frucht nur in Auszügen gesehen hat. Dafür 100% Geschmack und viele Früchte.
Dieses Blog wird sich nun also einer Küche widmen, die biologisch erzeugte Grundnahrungsmittel aus dem näheren Umfeld als Basis hat, wo aber auch darauf geachtet wird, dass die Gerichte schnell und einfach zu kochen sind. Die meisten Gerichte haben ~20 Minuten Vorbereitungszeit, also durchaus kein Problem nach der Arbeit. Ich wünsche allen viel Spaß beim Nachkochen :)
Und auch wer meint, bereits alles über Lebensmittel zu wissen: dieses Buch ist wirklich zu empfehlen.


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