Kostenlose Webinare als Lead Magnet oder zur Promotion gehören schon seit Jahren zu den Marketing-Tools von Bloggern und Online Unternehmern. Warum eigentlich nicht aus einer Reihe von Webinaren ein digitales Geschäftsmodell machen? Wir haben es gewagt und sind begeistert.
Ich bin ehrlich gesagt verwundert, dass es nicht mehr virtuelle Veranstaltungen für Online Unternehmer und Webworker gibt. Die Organisation ist recht einfach, die Kosten halten sich in Grenzen und die Teilnehmer bekommen viel Input, während sie Zuhause im Schlafanzug sitzen.
Natürlich ist eine virtuelle Konferenz kein Ersatz für eine Veranstaltung vor Ort. Eine echte Konferenz wird gerade durch die Networking-Komponente so wertvoll. Aber als Alternative für all diejenigen, die nicht die Zeit oder das Geld für eine lokale Veranstaltung haben oder komprimierten Input für ein ganz spezielles Thema wollen, ist so eine virtuelle Konferenz großartig.
Wir haben uns an das Experiment gewagt und am 17.10. unsere erste virtuelle Konferenz für Blogger veranstaltet. Bis auf kleinere technische Probleme ist es großartig gelaufen und hat riesig Spaß gemacht.
Die Idee entstand in einer Mastermind Gruppe mit Jonas und Thomas. Den Ausschlag hat dann unsere Startup-Night auf Bali gegeben, bei der wir innerhalb weniger Stunden zwei Geschäftsideen getestet und umgesetzt haben.
Unser Konzept bestand darin, den Teilnehmern möglichst viele Informationen, praktische Beispiele und Tools an die Hand zu geben, damit diese ihr erstes digitales Produkt über ihren eigenen Blog verkaufen können.
Letztendlich haben knapp 50 Teilnehmer den insgesamt 8 Vorträgen gelauscht, konnten im Anschluss die Vortragenden befragen, sich in Mastermind Gruppen austauschen und haben in einer Live-Bloganalyse einige Tipps zur Optimierung bekommen.
Wie das immer so ist beim ersten Mal, haben wir so einiges falsch gemacht und nicht bedacht. Auch sind wir dabei nicht reich geworden, sondern mussten einiges an Lehrgeld bezahlen. Mit der gesammelten Erfahrung und dem sehr positiven Feedback der Teilnehmer bin ich aber davon überzeugt, dass virtuelle Konferenzen ein nachhaltiges, digitales Geschäftsmodell sein können.
In diesem Beitrag möchte ich unsere Erfahrungen mit dir teilen und hoffe, dass du ein wenig Lust bekommst, selbst mal ein virtuelles Event für deine Branche zu erstellen.
Die 5 wichtigsten Komponenten für eine virtuelle Konferenz
Was brauchst du also, um ein solch digitales Event erfolgreich durchzuführen? Neben den Protagonisten – also den Vortragenden, dem Moderator und den Teilnehmern – brauchst du vor allem ein gutes Konzept, eine stabile Plattform und eine gute Marketingstrategie.
- Konzept, bei dem sowohl Thema als auch Zielgruppe klar definiert sind
- Vortragende, die Experten auf ihrem Gebiet sind und gut vortragen
- Teilnehmer, die sich durch das Thema der Konferenz angesprochen fühlen
- Technik, die eine stabile Übertragung ermöglicht und benutzerfreundlich ist
- Vermarktung, mit der du deiner Zielgruppe den Mehrwert kommunizierst
Lass uns doch mal etwas genauer auf diese 5 Komponenten schauen und sehen, was bei unserem Experiment gut und weniger gut gelaufen ist.
Das Konzept
Unsere Idee einer virtuellen Konferenz ist es, in einer Reihe von Webinaren sehr spezifisches Wissen zu einem Thema zu vermitteln. Damit sich alle Teilnehmer durch die Vorträge angesprochen fühlen, sollte deine Zielgruppe möglichst homogen sein.
Anstatt eine virtuelle Konferenz für Blogger oder Online-Händler zu machen, solltest du das Thema weiter eingrenzen. Wie wäre es mit einer Konferenz für Finanzblogger oder Amazon-Händler?
Unsere virtuelle Konferenz hat sich ganz klar an Blogging-Einsteiger gerichtet, die in Zukunft über ihren Blog ein digitales Produkt verkaufen möchten. Diese Eingrenzung hat es recht einfach gemacht, die einzelnen Vorträge genau auf unsere Zielgruppe abzustimmen.
Um eine gewisse Networking-Komponente in unsere virtuelle Konferenz zu integrieren, haben wir zusätzliche Events wie Mastermind Gruppen und Live-Bloganalysen angeboten. Außerdem gab es nach jedem 30 – 40-minütigen Vortrag genügend Zeit für Fragen aus dem Publikum.
Die Vortragenden
Das Wichtigste zuerst: du solltest dich unbedingt um einen Moderator kümmern. Wir haben dir virtuelle Konferenz zu dritt organisiert, hätten es aber trotzdem nicht geschafft, zwischendurch zu moderieren.
Wir waren super froh, Gordon von Podcast-Helden an Bord zu haben, der die Vortragenden angekündigt, die Veranstaltung immer wieder aufgelockert und sich bei technischen Problemen eingeschaltet hat. Dadurch konnten wir uns auf die Moderation des Chatraums kümmern, die kommenden Webinare koordinieren und waren für Teilnehmer bei Problemen ansprechbar. Versuche auf gar keinen Fall, so eine virtuelle Konferenz alleine zu stemmen!
Nachdem unser Konzept für den thematischen Ablauf der Konferenz feststand, haben wir für die einzelnen Themen nach absoluten Experten gesucht. Dabei war es uns zum einen wichtig, dass die Vortragenden ein exzellentes Webinar abliefern, zum anderen aber auch, dass sie bereits eine gewisse Autorität und Reichweite in ihrer Branche haben.
Die Vergütung der Vortragenden kann über einen Pauschalpreis, eine Umsatzbeteiligung oder Sponsoring erfolgen. Wir hatten einen Mix aus allen drei Varianten und sind damit gut gefahren.
Jonas beim Vortrag in unserem gemieteten Büro
Die Teilnehmer
Wie oft hast du schon an einer virtuellen Konferenz teilgenommen? Noch nie? So geht es auch den meisten Teilnehmern. Deswegen war im Vorfeld recht viel Kommunikation notwendig, um die Interessenten vom Mehrwert der Veranstaltung zu überzeugen.
Dann müssen diese Erwartungen natürlich erfüllt werden. Die Anmeldung für die Konferenzplattform sollte genauso einfach sein wie die Bedienung. Der Ablauf sollte von Anfang an klar sein und die Teilnehmer jederzeit einen Ansprechpartner bei Fragen haben.
Im Grunde unterscheidet sich die virtuelle Konferenz hier nicht von einer Veranstaltung vor Ort. Die Teilnehmer müssen sich gut aufgehoben fühlen. Das klappt mit klaren Anweisungen und guten Moderatoren.
Bei uns war dieser “Onboarding-Prozess” recht kompliziert, da wir uns kurz vor der Konferenz für eine neue Plattform entschieden haben, wodurch alle Teilnehmer dafür manuell angemeldet werden müssen. Versuche also auf jeden Fall den Zahlungs- und Anmeldeprozess klar und einfach zu gestalten.
Die Technik
Wir haben mehrere Wochen damit verbracht, die verschiedenen Plattformen auszuprobieren. Von virtuellen Messe-Centern wie Hyperfair für 10.000 USD bis hin zu günstigen Anbietern, die auf Google Hangouts basieren, (z.B. Webinarjam) haben wir alles getestet.
Die klassischen Lösungen sind GoToWebinar oder das Event-Center von Cisco Webex. Der Support, die Benutzerfreundlichkeit und die Anpassungsmöglichkeiten waren bei diesen großen Anbietern eine absolute Katastrophe, weshalb wir uns letztendlich für edudip entschieden haben.
Die Plattform edudip können wir absolut empfehlen. Die Video- und Audioqualität sind hervorragend, die Bedienung sehr intuitiv und Screensharing möglich. Außerdem können Design, E-Mail-Vorlagen und Startbildschirm sehr einfach angepasst werden. Die Kosten liegen bei edudip mit bis zu 4 Moderatoren bei unter 70 Euro pro Monat.
Konferenzplattform von edudip
Die Vermarktung
Wie bereits angesprochen, war der Ticketverkauf nicht leicht. Das Misstrauen gegenüber einem solchen Event war groß, weshalb wir viel Überzeugungsarbeit leisten mussten. Folgende Strategien haben wir mehr oder weniger erfolgreich ausprobiert:
- Promotion über eigenen Blog und E-Mail-Liste
- Facebook-Werbeanzeigen (viele Klicks aber kaum Verkäufe)
- Affiliate Programm für Vortragende (hat gut geklappt, da die Vortragenden selbst eine große Reichweite hatten)
- Kostenloses Webinar zu ähnlichem Thema im Vorfeld (auch das hat recht gut geklappt, da die Teilnehmer die Plattform und den Vortragsstil live sehen konnten)
Mein Tipp an dich: versuche dir Vortragende mit ins Boot zu holen, die selbst einen Blog, eine große Facebook Gruppe oder eine E-Mail-Liste haben und beteilige sie über ein Affiliate Programm an den Ticketverkäufen.
Unsere Key-Learnings
Während der Vorbereitung für die virtuelle Konferenz, beim Event selbst und durch das Feedback, haben wir wahnsinnig viel gelernt. Lass mich versuchen, die wichtigsten Erkenntnisse für dich zusammenzufassen:
- die Dauer sollte nicht länger als 6-7 Stunden an einem Tag betragen (bei uns waren 11 Stunden einfach zu lang)
- die einzelnen Webinare sollten viele praktische Beispiele (am besten Screenflows) enthalten
- Mastermind-Gruppen zwischendrin sind perfekt, um den Ablauf aufzulockern und eine Networking-Komponente mit zu integrieren
- Als Plattform können wir nach vielen frustrierenden Tests uneingeschränkt edudip empfehlen
- Unbedingt einen Testlauf mit allen Vortragenden bezüglich Internetverbindung und Technik machen
- Einen separaten Moderator zu haben, ist Gold wert
- die Teilnehmer sollten eine Plattform (z.B. Facebook Gruppe) haben, um sich auch nach der Konferenz noch austauschen zu können
Übrigens haben wir uns am Abend nach der virtuellen Konferenz dann doch noch mit ein paar Teilnehmern in Berlin getroffen. So hatten wir dann zumindest noch ein paar Stunden Offline-Austausch, nachdem wir den gesamten Tag über auf einen Bildschirm gestarrt haben.
Meetup nach der virtuellen Konferenz in Berlin
Wir haben natürlich alle einzelnen Webinare aufgezeichnet, um diesen den Teilnehmern und auch anderen Interessenten, die bei der Wireless Conference nicht dabei sein konnten, zur Verfügung zu stellen. Wenn du als Blogger vorhast, ein digitales Produkt zu erstellen, dann kannst du den Zugang zu den Aufzeichnungen kaufen.
Zugang zu den Aufzeichnungen kaufen
Wenn du weitere Fragen zum Ablauf unserer virtuellen Konferenz hast, dann beantworte ich diese gerne. Ich hoffe du hast durch diesen Beitrag Lust bekommen, selbst mal so ein Event auf die Beine zu stellen.
Lebe rastlos, zeitlos und grenzenlos