"... wie dich selbst"

Der erste Teil dieses Satzes ist weltbekannt: "Liebe deinen Nächsten" – die tragende Säule des christlichen Abendlandes. Das "wie dich selbst" rutscht dabei leicht nach hinten weg. So selbstverständlich das klingt, so wenig verstanden wurde es. Doch diese drei kleinen Worte entscheiden über nichts weniger als das Gleichgewicht im Leben.
Je mehr Lebenserfahrung ich über die Jahre angesammelt habe, oft übrigens nicht in der Weise wie ich wollte, desto höher stufe ich Selbstliebe ein. Die halbe (wenn's reicht) Welt krankt in Folge der Abwesenheit von Selbstliebe.
Früher dachte ich mal, Selbstliebe bedeutet sich mit schönen Dingen zu umgeben, sich Wünsche zu erfüllen und nicht zuletzt spirituelle (meist teure) Seminare zu besuchen, letzteres um zu lernen, wie das Leben eigentlich richtig geht. Unter 'richtig' verstand ich so was wie 'endlich schmerzfrei'. Leider falsch. Da kratzte ich erst an der Oberfläche... So lange Selbstliebe abhängig ist von so was wie den optimalen Umständen, ist es keine. Punkt.
Selbstliebe beginnt sich zu offenbaren, wenn die Umstände wegfallen, das Leben dich in die Wüste schickt, an den Rand der Gesellschaft, in Krankheit. Selbstliebe fängt an, wenn andere dich aufgeben. Sie wächst auf dem Nährboden der Verzweiflung, Verletzung, Ungnade, Schuld und Scham. Gibst du dich auch auf? oder stellst du gar fest, dass du nie wirklich an dich geglaubt hast? Es ist dir lange gelungen, diese Wunde zu vertuschen. Damit dieser vermeintliche Unwert nicht auffliegt, hast du vielleicht viel Energie an andere gegeben. Du hast an sie Macht übertragen oder dein Wohl und sie  somit mehr geliebt als dich selbst... bist Tauschhandel eingegangen, im Namen von Freundschaft und Liebe. Und um nicht in der gefürchteten Bedeutungs- und Sinnlosigkeit zu versinken wie in einem schwarzen Loch.
Oder aber du hast vieles geglaubt, warst empfänglich für Gedankensysteme, ob das Bestätigungsgefüge einer Karriereleiter oder die auf dem spirituellen Markt wohlfeil gehaltenen Belohnungen. "Wenn ich xyz folge, geht es mir für immer gut / habe ich alles richtig gemacht / werde ich erleuchtet / ..." ist dabei nur eine Neuauflage all der anderen faulen Kompromisse bis dato. 'Faul' weil über fehlender Selbstliebe errichtet wie eine Sandburg. Die nächste Welle kommt bestimmt.
Also ich hab dieses Spiel einige Male durchexerziert, bis zum bitteren Ende. So lange bis keine neue Runde mehr möglich war. Aus die Maus. Ende Gelände. Rien ne va plus.
Freiwillig ging ich bestimmt nicht an diesen Ort des gefühlten vollkommenen Scheiterns.
Selbstliebe ist der Schlüssel zu einem Schloss, das nur du kennst. In der Regel musst du es im Dunkeln finden, dort wo die Nacht der Seele undurchdringlich erscheint. Und dir werden die Hände zittern vor Angst.
Es kann dauern, bis du das Schlüsselloch findest. Wo ist überhaupt die Tür in dieser Wand? Kann ich nicht direkt durch die Wand gehen? Warum ist keiner da? Wo führt das hin? Ich hab doch schon so viel gemacht, warum nützt mir das jetzt nichts?
Du wirst langsam werden, erstasten und spüren. Atmen, annehmen und vielleicht beten.
Und plötzlich nimmst du einen Lichtschein wahr, der dein Herz erhellt. Er fällt auf das Schlüsselloch. Du öffnest die Tür.
Und hinter der Tür liegt die Welt und warten deine Nächsten - die du jetzt wirklich lieben lernst, nach Belieben. Alles ist anders.

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