Wie der Nikolaus und ich uns ständig verpassten

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Am 6. Dezember kommt bei uns der Nikolaus. Eigentlich durch den Schlot – auch wenn man keinen Kamin hat. Ich habe aber ziemlich schnell durchschaut, dass der Nikolaus ja gar nicht zu uns kommen kann, weil wir ja gar keinen Kamin haben! Nur so ein olles kleines Loch, aber da passte nur meine Barbie rein (ja, das weiß ich mit Sicherheit). Sodass mir meine Eltern erklärten, der Nikolaus kommt… Durch die Tür. Weil… Der hat ‘nen Schlüssel. Ok, das klang plausibel für mich. Der Nikolaus kam bei uns also durch die Türe. ;-)

Ich möchte an dieser Stelle ja nicht angeben, aber ich habe schon mal das Vergnügen gehabt, den echten Nikolaus zu treffen. Mit ungefähr 4 Jahren trafen wir uns auf dem Weihnachtsmarkt. Er nahm mich auf seinen Schoß und ich glotzte sah  ihn mit riesengroßen, blauen Kulleraugen an. Mit seiner tieeefen Stimme fragte er mich, ob ich dieses Jahr denn brav gewesen war?

Scheiße nein, war ich nicht. Hab ja vorher erst gemeckert. Sollte ich jetzt lügen?

Nee, das merkt er HUNDERTPROZENTIG, is’ ja der Nikolaus! Also entschied ich mich für den logischsten aller Wege: Ich sah ihn an… und brüllte wie am Spieß. So laut und herzzerreißend, dass meine Mama mich -vermutlich aus Gründen der Peinlichkeit- wieder einsammelte, bevor ich antworten musste. Da hatte ich aber noch mal Schwein gehabt.

Unser erstes Zusammentreffen war also nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. Aber: Neues Jahr, neues Glück. So wartete ich also jedes Mal auf den Nikolaus, denn ich wollte ihn ja gerne mal wieder treffen. Den echten Nikolaus. Die in den Kaufhäusern waren ja nicht echt, das habe ich auch relativ früh begriffen. Die fand ich dann auch doof, aber den echten… Hachja, in den war ich ganz vernarrt. Ich malte Bilder für ihn, legte ihm einen Teller mit Keksen hin und drapierte meine größtmöglichen Stiefel daneben und wartete. Aber ich habe ihn nie wieder getroffen.

Dummerweise habe ich ihn sogar ziemlich oft verpasst. Einmal war ich mit meinen Eltern Schlitten fahren. Wir waren wirklich lange draußen und hatten total viel Spaß. Vor allen Dingen ich, denn ich musste ja nichts tun, außer auf dem Schlitten zu sitzen. Meine Eltern zogen mich den ganzen Nachmittag den Berg hinauf, hinunter, hinauf, hinunter… und als wir nach Hause kamen… war der Nikolaus schon da! Das ganze Zimmer war geschmückt und überall waren Zweige mit Schokolade dran. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich das Zimmer wie aus Kinderaugen vor mir, und habe dieses schöne, wohlige Gefühl im Bauch. Das war wirklich einer meiner schönsten Nikolaustage. (Und ich weiß bis heute nicht, wie das geklappt hat. Meine Eltern waren beide ununterbrochen bei mir…)

Ein anderes Mal habe ich dem Nikolaus lauter Bilder gemacht, und extra ein Fünfzig-Pfennig-Stück von meinem Taschengeld (Für die jüngeren Leser: Das Ding vor dem Euro ;-) ) in lilanes Bastelpapier gepackt – als kleines Geschenk für den Nikolaus. Da hat er nur die Bilder mitgenommen und die Kekse gegessen, die fesch verpackten 50 Pfennig hat er mir da gelassen. Das war echt nett. Der Nikolaus war halt einfach ein super Typ!

Und mit etwa 9 oder 10 Jahren habe ich den Nikolaustag beinahe vergessen. Ich habe mit meiner Freundin gespielt und in meinem Zimmer herrschte seit ein paar Tagen… eine grenzwertige Ordnungsstruktur… sodass meine Mutter mich zwischenzeitlich darauf aufmerksam machte, dass der Nikolaus wohl sehen könnte, wenn ich nicht ordentlich aufräume, und dass der dann wohl not amused sein würde. Das wollte ich natürlich nicht riskieren… Deshalb habe ich kurzerhand meine Freundin einfach vor die Türe gesetzt, hatte ja schließlich keine Zeit mehr, musste putzen! Hab sogar staubgesaugt, was ich sonst nur in homöopathischen Dosen tat, und nicht ohne vorhergehendes Drama. Kluge Frau, kluge Frau…

Ich bin ein wenig sauer auf die Person, die mir erzählte, dass der Nikolaus gar nicht existiert. Der Nikolaustag war – abgesehen vom heiligen Abend – der schönste Tag in der Adventszeit. Andererseits freue ich mich sehr darüber, dass ich doch relativ lange an den Nikolaus geglaubt habe, und so viele schöne Momente mit dem Nikolaustag verbinden kann.

Was sind eure Kindheitserinnerungen an den Nikolaustag?


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