Im IDEA Spektrum vom 21.8.13 ist ein Auszug des Buches «Gott macht glücklich und andere fromme Lügen» von Markus Spieker, einem deutschen Fernsehjournalisten, abgedruckt. Das Buch scheint lesenswert.
“Ich weiss, dass ich viele Leser mit dem Hinweis irritiere, dass auch die im deutschsprachigen Europa populäre US-Fernsehpredigerin Joyce Meyer mit ihren Ratschlägen zur Daseins-Optimierung in eine falsche Richtung zielt.” — Ich muss zwar bekennen, dass ich mich nur oberflächlich mit Joyce Meyer auseinandergesetzt habe und will gerne davon ausgehen, dass sie auch viel Gutes und Hilfreiches zu sagen hat. Aber sie scheint doch eine sehr erfolgsschwangere Aura verbreiten zu wollen, und das ist halt einfach eine sehr eingeschränkte Sicht der biblischen Realität. Inwiefern würde den Christen in Ägypten zurzeit helfen, wenn sie einfach etwas positiver denken würden…?!
Bedenkenswert auch die Bemerkungen bezüglich des Praxisversuchs der amerikanischen Soziologin Tanya Luhrmann: “Mit wissenschaftlichem Ansatz schloss sie sich einer … Vineyard-Freikirche an. Zwei Jahre lang besuchte sie Gottesdienste und Hauskreise, las in der Bibel, betete, traf sich zu seelsorgerlichen Zweiergesprächen. Anschliessend schrieb sie darüber ein Buch mit dem Titel ‘Wenn Gott antwortet’”. — Eine ihrer Hauptthesen:
“Glaube ist anstrengend und kostet viel Energie. Es kommt beim Glauben nicht so sehr auf die richtige Einstellung an, sondern auf das richtige Verhalten. In beziehung zum Allerhöchsten kommt man vor allem durch das beharrliche Einübern konkreter Gewohnheiten. Diejenigen, die viel beten, fühlen sich Gott viel näher als diejenigen, die sich nicht zu einem regelmässigen Gebetsleben durchringen können. Die Autorin konstatiert: ‘Der Weg hin zu einem verbindlichen Glauben an Gott hat mehr damit zu tun, etwas zu erlernen, als etwas zu denken.’”
Das mag erstaunen… Also muss man sich irgendwie doch selber aus dem Sumpf ziehen? Nein, wenn mit “Sumpf” die grundlegende Versöhnung mit Gott gemeint ist. Das kann alleine Gottes Gnade bewerkstelligen. Dass aber das geistliche Leben mit Disziplin und Üben zu tun hat, ist hoffentlich auch in frommen Kreisen anerkannte Wahrheit. Diese Spannung wird eindrücklich aufgezeigt in Philipper 2,12-13: “Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.” Schaffen mit Furcht und Zittern… klingt ähnlich wie Luhrmanns “Glaube ist anstrengend und kostet viel Energie.”
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(Foto: frontpagemag.com)