Faszinierende Zeichnungen des Architekturtheoretikers Lebbeus Woods (1940-2012). Die Tchoban Foundation zeigt noch bis zum 03. Oktober 2014 eine Retrospektive des talentierten Zeichners und Visionärs.
Lebbeus Woods ist vor allem bekannt für seine provokanten städtebaulichen Vorschläge für San Francisco, Sarajevo und Havanna. Die Entwürfe entstanden immer zu einer Zeit, in denen diese Städte politische Spannungen und Krisen durchlebten.
Er ist u.a. Mitbegründer des gemeinnützigen Forschungsinstituts für experimentelle Architektur, war Professor an der Cooper Union Irwin S. Chanin School of Architecture in New York City und erhielt 1994 den Chrystler Award für Innovation im Design und 2007 den Award der American Academy of Arts and Letters.
Ausstellung On-Line
Aufgeteilt in die Bereiche geschmeidige Linien, abgehackte Linien, verflochtene Linien, gebrochene Linien und unsichtbare Linien zeigt das Museum auf zwei Stockwerken einen gut ausgewählten Querschnitt durch das Schaffen des amerikanischen Architekten und Künstlers.
Auffällig ist der oft sehr futuristische Charakter seiner Zeichnungen. So erinnern sie beinahe an Science Fiction Comics. Dies ist nicht verwunderlich, hat Woods schließlich so zukunftsweisende Objekte wie das „Meta-Institute“ oder geomagnetische „Flying Mashines“ entworfen. Ins Auge fällt auch die kraftvolle Perspektive und Räumlichkeit, die seine Zeichnungen inne haben und die manchmal fast das Papier auf dem sie gezeichnet sind zu sprengen scheinen und nach außen treten wollen. Auch sind seine Entwürfe sehr detailreich und minutiös. Man sieht, dass hier ein Mensch am Werk war, der Architektur liebte und fühlte.
Die Zeichnungen entstanden aus den verschiedensten Materialien, wie Bleistift, Tusche, Buntstift, Fineliner, Airbrush, Feder oder Copic Marker. Interessant ist, dass von Woods´ Entwürfen nur ein Projekt wirklich realisiert wurde: Der Light Pavilion in Chengdu, China.
Die Ausstellung wurde von seinem langjährigen Freund und Partner Christoph A. Kumpusch kuratiert und enthält noch nie gezeigte Arbeiten.
Auch das Ausstellungsgebäude selber, das Tchoban Foundation Museum, ist ein Erlebnis für jeden Architekturfan und besonders sehenswert.
Lebbeus Woods, On-Line
28. Juni – 03. Oktober 2013
Tchoban Foundation. Museum für Architekturzeichnung
Christinenstraße 18a
10119 Berlin
Lebbeus Woods. Geomagnetic Flying Machines. 1988. Tusche auf Transparentpapier auf Karton //
Ink on tracing paper on board, 832 x 811 mm, © Estate of Lebbeus Woods
Lebbeus Woods. Centricity: Quad GA: Square with Geodynamic Towers. 1986–1987. Bleistift und Airbrush
auf Karton // Pencil and airbrush on board, 612 × 584 mm, © Estate of Lebbeus Woods
Tchoban Foundation, Foto: © Roland Halbe