Werner Castorf ist tot. Bereits am 19. November verstarb der 90-Jährige Vater des Theaterregisseurs Frank Castorf in Berlin. Heute fand seine Beisetzung auf dem Städtischen Friedhof an der Hermann-Hesse-Straße in Pankow statt.
Werner Castorf war als Besitzer eines Ladengeschäfts für Rollos, Jalousetten und Markisen eine Institution in Prenzlauer Berg. Seit 1957 führte er seinen legendären Laden an der Ecke Stargarder Straße/ Pappelallee, stattete in den Jahren der DDR selbst Großabnehmer wie das Polizeipräsidium am Alexanderplatz und Hotels mit Sonnenschutzanlagen aus. Oftmals bildeten sich lange Kundenschlagen vor seiner Ladentür. Die blieben nach dem Ende der DDR abrupt aus, 2002 musste Werner Castorf das berühmte Eckgeschäft zu Gunsten eines Restaurants aufgeben. Er bezog dann einen winzigen Laden gleich nebenan. Im Frühjahr dieses Jahres kam dann mit der Kündigung des Mietvertrags das endgültige Aus für das 123 Jahre alte Traditionsunternehmen, welches einst vom Großvater des Verstorbenen als Eisenwarenhandlung gegründet worden war. Castorf überlebte sein Geschäft nur wenige Monate.
In einer Traueranzeige der Familie steht zu lesen: „Wir trauern um den Kaufmann und Eisenhändler. Sein Leben war lang und erfüllt.“
