"Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront, weil auch du ein Arbeiter bist", ließ der große Plagiator Brecht einst wissen und seine Enkel folgen der Auifforderung heute noch mit Begeisterung. Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, bei der der faschistischen NPD wegen der landesweiten Verdeckung ihrer Wahlplakate durch Aufhänger der leninistischen MLPD ein Desaster droht, haben sich Aktivisten aus Dessau und der ehemaligen englischen Kronkolonie Hongkong zusammengefunden, um die Werbetrommel für die Verfemten zu rühren.
Getarnt als "Anti-NPD-Kampagne" hat Linh Wang, der laut Denic am Hong Konger Queensway 3617 im Tower One Lippo Centre residiert, mit waehlnichtnpd.de eine Seite freigeschaltet, die als vermeintliche "Initiative antifaschistischer Gruppen und Projekte aus Sachsen-Anhalt über Programmatik, Personal und Auftreten der NPD in Sachsen-Anhalt aufklären" soll. Ziel des Chinesen, so erläutert ein als Newsletter verschicktes Bekennerschreiben, sei es, "Menschen zu ermutigen, im eigenen Sozialraum aktiv zu werden und sich einzumischen, um gegen die menschenverachtende Ideologie der NPD Position zu beziehen".
Wie der eben erst vom rührigen Wiesenthal-Center aufgedeckte Nazi-Auftritt der japanischen Rockband Kishidan gezeigt hat, gibt es vor allem in Asien noch viele Vorbehalte gegen die deutsche Rechtssprechung in Sachen 3. Reich. Hier tue Aufklärung not, neben Bitterfeld-Wolfen, Weißenfels, Wittenberg und anderen Städten in Sachsen-Anhalt findet deshalb auch in Dessau eine Informationsveranstaltung statt, mit der auf die wachsende Gefahr nachlassenden Engagements "gegen rechts" (Angela Merkel) hingewiesen werden soll. Austragungsort der aufrüttelnden Veranstaltung, zu der auch Chinesen, nicht aber offen rechtsradikal lebende Mitbürger zugelassen sind, ist der Jugenklub Kiez. Der befindet sich, natürlich, in der Bertolt-Brecht-Str.