Wer oder was sieht, wenn niemand sieht?

07-005

Die Sonneneruption dauert diesmal länger. Gewaltige Feuermassen schleudert das Gestirn ins All. Aber es ist nicht unsere Sonne, es ist der ferne Stern Mayall II aus der Andromeda-Galaxis hinter dem Sternbild Andromeda und südlich der Cassiopeia. Was heißt da südlich?

Wenn man durch das Universum gleitet und da und dort ein solches Spektakel beobachtet, so hat man den Eindruck, es müsse unglaublich laut sein. Aber da Sterne und Planeten, Raumfähren und Asteroiden im unendlichen Vakuum schweben, ist es vollkommen geräuschlos. Denn Schallwellen brauchen bekanntlich eine Atmosphäre, um sich fortzubewegen.

Ich höre, fühle und rieche die Sonneneruption also nicht – ich sehe sie lediglich. Ist Bewusst-sein demzufolge mehr an das Sehen gekoppelt, als an die übrigen Sinne? Kaum, denn das Auge ist dasjenige Organ, das laut Physiologen am einfachsten, am häufigsten und am bereitwilligsten getäuscht wird!

Dem Körper, der solche Reisen durch die Galaxis unternehmen kann, fehlen wohl nicht nur Ohren und Gaumen, Hände und Mund, sondern auch die Augen. Kann ich diese ganze Herrlichkeit auch ohne Sinnesorgane wahrnehmen? Ohne den Körper?

Als Menschen sind wir es gewohnt, dass ein jedes Geschehnis dekoriert ist mit Farben und Oberflächen, mit Umrissen und Flächen, mit Klang, Geruch und Geschmack, mit Temperatur, Textur, und Festigkeit. Und zudem ausgestattet mit unzähligen mathematischen, physikalischen und chemischen Messzahlen. Ohne diese Dinge ist es für uns kein Ereignis. Aber es ist natürlich trotzdem eins.

Wer oder was “sieht” das Ereignis, wenn ich diese Reise einfach in meiner Fantasie ausführe? Oder im Tagtraum oder gar luzide träume? Wer oder was nimmt wahr, wenn ich die Reise als Astralreise, als Out-Of-Body Experience  (OBE) oder in einer Nahtoderfahrung erlebe? Kann ein körperloser Gedanken-Geist, welcher quasi der Raum-Zeit entrückt ist, Dinge wahr-nehmen, sich an die letzte Sonneneruption erinnern und die Nächste erwarten?

Scheinbar kann er das. Also kennt er die Zeit ohne ihr unterworfen zu sein.

Demnach können wir uns tatsächlich Dingen bewusst werden,
ohne sie sinnlich wahrzunehmen.


Oben: Lichter / 40cm x 60cm / Öl auf Leinwand / 2007, Nr.07-005


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