Ja, die Begleitung von Paaren ist mitunter eine meiner Hauptaufgaben. Und oft meldet sich einer der Partner bei mir wegen einer Paarberatung oder Beziehungscoachings. Und dann kommt der andere Partner mit bzw. kommt vorab zu einer Einzelsitzung, damit ich unabhängig vom anderen beide Partner kennenlernen kann. Und sehr oft versuchen beide Partner sich die Probleme in der Partnerschaft “gegenseitig in die Schuhe zu schieben”. Manchmal auch mit der wenig netten Aussage “Du hast das Problem, also löse Du Dein Problem alleine und dann geht die Beziehung weiter”. Aus meiner Sicht in 100% der Fällen zu kurz gesprungen.
Eine Beziehung ist ein System, in dem die Partner miteinander agieren. Einer agiert, der andere reagiert. Und sehr oft werden alte Muster gegenseitig abgearbeitet, neudeutsch “Es wird sich gegenseitig die Knöpfe gedrückt”. Es finden Spiele unter Erwachsenen statt, wie es Eric Berne als Begründer der Transaktionsanalyse mal nett beschrieben hat. Und ein Spiel beendet man nur dadurch, indem man aussteigt. Und dann folgt eine Neuverhandlung. Was aber, wenn nur einer aussteigt?
Eine Partnerschaft kann nur gemeinsam bestehen!
Und weil beide drücken, ist es auch ratsam, dass sich beide bewegen. Aus ihren Mustern und gewohnheitsmäßigen Verhaltensweisen heraus. Und nicht nur einer der Partner. Sollte tatsächlich nur einer der Partner eine Beratung nachsuchen, dann gibt es für mich 3 mögliche Ausgänge:
- Der Partner, der die Beratung nachsucht, resigniert und gibt auf und fügt sich
- Der andere Partner bewegt sich ebenfalls in Richtung Beratung
- Die Beziehung geht zu Ende
Wobei nach meinem Dafürhalten auch im ersten Fall die Beziehung zu Ende ist, der aufgebende Partner bleibt zwar körperlich anwesend. Das war es dann aber auch schon. Aus diesem Grund kann ich es nur beiden Partnern raten, gemeinsam diesen Weg zu gehen. Selbst stehen bleiben und den anderen vorschicken ist eine schlechte Alternative, die Partnerschaft bleibt auf dem Weg irgendwo auf der Strecke…
