Wer macht schon gerne Fehler (oder wenn das neueste Update sich in Programmfehler aufloest)

Es ist passiert, das Schlimmste, was sich ein kreativer Mensch im Lern- und Schaffensprozess vorstellen kann. Wochenlange Arbeit, Zeit und Augenringe nach langen Naechten, und dann reicht nur ein winziger Sekundenbruchteil aus, alles zu einem Haufen Nichts zu verwandeln. Wenn alles schief geht, was schief gehen kann und Fehler sich als Sackgasse entpuppen.

Was tun? Haende ueber den Kopf zusammenschlagen? Mit dem nackten Finger in die boese Welt hinein zeigen und ein wehrloses Opfer suchen? Oder etwas ganz anderes, denn

Wer macht schon gerne Fehler?

Spielwelt-Ursidae-Glas

Ich hoer es schon lachen, das Dunkle Reich in mir. Ein schallendes Gelaechter dass durch meinen Verstand rauscht und mich wieder anketten will auf dem Gedankenkarussell im Niemandsland, um mir aus dem Lautsprecher so eine tiefe Baratonstimme zu servieren, die mein Vertrauen wecken soll. Meine Zuneigung, waehernd sie mir wieder und wieder ins Ohr wispert: “Ich hab es Dir doch gleich gesagt, Du bist zu einfach …

… zu bloed!”

Aber erst mal zurueck auf Anfang.

  • Was ist passiert?
  • Wo ist das neue Update hinverschwunden? Ist ja schon ein paar Wochen laenger her, als geplant!
  • Und wozu sind Fehler ueberhaupt da? Brauchen wir sowas?

Ja, wir brauchen sowas “daemliches” wie Fehler absolut fuer unser Wachstum. Fehler sind kein Machtinstrument des Dunklen Reiches – der manipulierenden und kleinhaltenden Stimmen in uns. Fehler sind das Machtinstrument des Lichtes, weil wir aus ihnen lernen koennen. Das, was das Reich dabei tut, ist uns davon zu ueberzeugen, dass wir Fehler tunlichst vermeiden sollen, weil sie sooooooo weh tun. (Was glatt gelogen ist!) Dem einzigen, dem die Fehler schmerzen ist das Reich selbst, weil du es sonst links liegen laesst und ihm entkommen koenntest.

Fleißige Leser wissen, dass wir an einer neuen Softwareloesung fuer das Web-Book gesucht und es auch gefunden hatten. Es ist ja (noch) keine Facebookdatenbank, die entstehen soll, lediglich ein Buch als Web-Book auf einer … sagen wir mal umfangreicheren Website. Eigentlich ganz einfach – nun ja, eigentlich. Nach der dritten Software die bei den Seitenanforderungen in die Knie ging (auch Dreamweaver war dabei) erstaunt es nach wie vor, das der Prototyp auf dem schlichten aber veralteten I-Web immer noch stabil ohne Absturz laeuft. Die letzte Software, mit der es Probleme gab, funktionierte in der Offline-Phase fehlerfrei – bis zur Onlinefreischaltung. Und so machte ein wiederholter interner Programmfehler die Arbeit von Wochen in einem einzigen Moment – dem Sichern der Daten – zunichte. Nichts geht mehr, Datei beschaedigt und laesst sich nicht mehr laden. Nachbau, the same Prozedere.

Ja, das Update fuer Euch – in einem winzigen Moment futsch und nicht mehr ladbar! 

Was jetzt tun in so einem Moment?? Weinen? Die Welt verfluchen? Als meuchelnde, irre Psychokuenstlerin Hausfassaden todmalen? Mit dem Baseballschlaeger auf den Computer einschlagen? (zum Glueck hab ich keinen Schlaeger mehr – der ging bei einem Brotbackautomat zu Bruch und ja, er war schuldig.)

Nein, ich hab mich zurueck gehalten so mitten in der Nacht um zwei Uhr (sonst waeren da nicht nur zwei, sondern ziemlich viele besorgte Nachbarn mit Feuerwehr angerueckt) und mir NUR meine 5 Minuten Wut-Frustration gegoennt mit Traenen, Wehklagen und richtig schoen Hassen. So schoen schick theatralisch (meinen Katzen hat`s gefallen, die jaulten mit).

Und dann?  Einfach wieder an die Kiste gesetzt und nach Loesungen gesucht. Ja, mitten in der Nacht in einem Moment der absoluten Fehlerfrustration. Ok, Decke ueber den Kopf werfen und alles Hinschmeißen ist auch eine Loesung, aber die fuehrt nicht zum Ziel, sondern zum Anfang zurueck. Hinein in das Dilemma – was mache ich jetzt bloß, wenn das auch nicht funktioniert hat?

Eine wirklich schlaue Zeichentrick-Serie mit viel Weisheit, auf die ich gern in solchen Zeiten zur Inspiration zurueck greife, ist “Die Legende von Avatar Aang bzw. Korra“. Ein schoenes und hier passendes Zitat daraus stammt von Avatar Aang zu Korra (hey, ich bin Illustrator, da kann ich nur ein Zeichenrick-Nerd sein):

In unserem schlimmsten Momenten sind wir bereit fuer die groeßten Veraenderungen

Das ganze Dilemma von letzter Nacht verleitet mich nicht nur dazu, weiter zu machen und zu lernen, sondern auch gleich ein wenig ueber Fehler zu schreiben. Es war lange Zeit ein Thema vor dem ich selbst Angst hatte. So große, das ich mich in den Momenten, einen Fehler zu machen, nicht nur hasste, sondern sowohl koerperlich als auch seelisch verletzte. Ich hatte gelernt, dass es falsch ist, Fehler zu machen und wurde bestraft. Nicht Fehler, die gegen das Gesetz verstoßen, sondern Verhaltensweisen die den Großen nicht gefielen und die mussten bestraft werden, damit ich sie abstellte (machen wir das verbal als Erwachsene nicht auch noch ganz gerne?). Unmoeglich in so einer Situation als heranwachsendes Kind zu lernen, wozu Fehler ueberhaupt da sind und warum wir durchaus jede Menge Fehler machen duerfen und auch sollten.

Meine Strategie mit etwa 17 Jahren bestand folglich daraus, Fehler ueberall zu vermeiden. Ich konzentrierte mich so vehement darauf, alles richtig zu machen, dass ich absolut alles falsch machte, was ich falsch machen konnte. So schlimm, dass mein Ausbilder mir riet, mich um einen anderen Beruf zu bemuehen. Die Angst davor, Fehler zu machen, wuchs jeden Tag mit den neuen Fehlern, die stetig hinzukamen. Meine Ablenung mir gegenueber wuchs mit und am Ende kam ein Gefuehl des Versagens und “nicht gut genug zu sein” heraus, dass alles hinschmeißen will. Das ideale Fressen fuer mein inneres, Dunkles Reich, dass mir auf allen 24-Stunden-Stimmkanaelen in meinem Kopf postwendend das Versagermantra sendete. Im Außen wurden Beurteilungen der Abteilungen schlechter und ich ueberlegte wirklich, meine “Kauffrauische” Ausbildung abzubrechen. Da gab es nur ein Problem: Ich habe noch eine geheime Gemeinwaffe in der Schublade, das “jetzt erst recht” Powerserum. In solchen Momenten reicht schon eine kleine Ueberdosis der “kritischen Menge Ablehnung” und es geht rund. Der Ehrgeiz erwacht und kommt mit seinen Kumpels daher, dem Versteher und dem Mut. Statt klein bei zu geben gab es von meiner Seite Ausprachen mit den Vorgesetzten ueber deren Erwartungen und meinen. Ueber deren Wahrnehmung und meine. Denn nicht alle Fehler habe ich gemacht – ich habe sie mir in meinem Elend einfach aufschwatzen lassen. Viel und fleißiger Lernen waren dann angesagt, einfach mehr zu tun, um weiterzukommen. Ich war nicht dumm, ich hatte nur Defizite im zwischenmenschlichen Bereich. Was am Ende zu einem Spitzergebnis fuehrte und einer Festanstellung. Beruf Verfehlung war ab den Gespraechen kein Thema mehr. Die Angst vor Fehlern war weg. Dennoch habe ich nach wie vor verdammt viele Fehler in dem Beruf gemacht, um zu lernen, wie auch in meinem Leben.

Was also sind Fehler?

Vielleicht gab es Situationen, in denen wir wirklich koerperlich eine Ohrfeige bekommen haben, wieder und wieder. Vielleicht fiehl auch der Satz “Herrgott noch mal, bist Du dumm! Du kannst nichts richtig machen!” Vielleicht war es einmal zu oft und wir haben es irgendwann geglaubt. Immer mehr Menschen sagten den Satz zu uns, Kollegen, Freunde, Partner, Eltern, … . Wir versuchten es, wieder und wieder diesen Menschen zu gefallen und das Ergebnis war immer das Gleiche, die selbe Antwort. “Lass einfach, Du kannst es eh nicht!” Die Angst, etwas falsch zu machen, waechst und Fehler werden immer mehr vermieden. Derweil ist es nicht die Angst vor Fehlern, sondern die Angst vor Ablehnung die waechst, vor dem ausgelacht werden, vor der Blamage. Das eigene Leben begrenzt sich auf immer weniger Menschen, denen wir vielleicht alles geben, was wir an letzten Rest Verzweiflung noch haben. Tun, was sie wollen, um sie gluecklich zu machen – auch wenn wir auf der Strecke bleiben und schon laengst ein Schattendasein fuehren.

SpielWelv3t-GluehlampeFehler an sich sind kein Machtinstrument des Dunklen Reiches. Das “Ausreden” von “Fehler machen duerfen”, ist das Machtinstrument. Das Reich will Dir Angst vor Fehlern und dem Scheitern einreden, weil es Abhaengigkeiten liebt – Deine Abhaengigkeit. Fehler sind dazu da, zu lernen, zu wachsen, die Welt zu veraendern und Loesungen zu finden. (Nein, es ist inzwischen allgemein Bekannt, dass Edison als Schulniete fast 10.000 Versuche brauchte, bis die Gluebirne mit dem richtigen Kohlefaden ein einziges Mal brannte – daher verzichte ich auf das Beispiel. ;-) )

Derweil ist das Scheitern genau der Moment, an dem wir loslassen und wieder von vorne anfangen. Skifahren, Radfahren, Laufen, Sprechen, Reiten, Turnen, Singen, Malen, Arbeiten, Studieren, Autofahren, Freundschaften, Beziehungen, … . Wie viele Fehlversuche waren notwendig, bis wir es konnten und sicher waren? Bis die Zeit der aufgeschuerften Knie vorbei war, es nicht mehr peinlich war, auf dem Arsch mit dem Snowboard den Berg runter zu rutschen, sondern Cool aussah? Bis der Vortrag fluessig und unterhaltsam war und der Stotterer gar nicht mehr auffiel? Bis es der/ die richtige da war?

Ich bin kein Fan von – haette ich doch nur. Aber es gibt eines, dass haette ich doch gern anders gemacht. Haette ich meine Angst vor “Fehler machen” viel frueher abgelegt. Nicht weil ich dann heute weiter waere, sondern weil ich heute noch mehr wagen wuerde. Es kommt nicht darauf an, im selben Tempo wie alle anderen etwas zu lernen. Jeder einzelne von uns braucht seine Zeit und die musst Du Dir selber zugestehen – ich mir auch – wir alle. Ein anderer kann immer etwas besser, schneller, einfacher, groeßer als Du oder ich. Ja, soll er. Standen die Eltern als Helikopterschwadron mit Klemmbrett und Trillerpfeife als Baby hinter uns und haben uns genau 3 Fehlversuche zugestanden, bis zu denen wir laufen koennen MUSSTEN? Nein. Naja, sie wurden vielleicht nervoes, wenn es laenger gedauert hat, aber sie mussten Geduld haben – so lange wir brauchten ;-). Ja, gut im Kindergarten und der Schule wird das immer gern noch praktiziert, Lernen und koennen muessen nach Lehrplan und da bin ich auch ein Feind davon, alle gleich nach Schulnoten zu bewerten. Der eine ist in der Grundschule fixer im Rechnen, dafuer spaeter in der Sprache und umgekehrt. Scheitern laesst uns weiter gehen, Dinge anpacken, es andres machen, kreativ werden.

Angst vor Fehlern verhindert das Leben. Wenn ich Angst habe, Fehler zu machen und Konsequenzen einzugehen – Verantwortung uebernehmen – Lebe ich nicht richtig. In meinem Kopf lief ein ganzes Schimpf- und Schande Orchester auf und spielte Stundenlang die “Bestrafungspassion”, wenn ich Fehler machte. Selbsthass und Selbstablehnung tanzten dazu und der Tod wetzte schon mal hintem im Daemmerlicht seinen Stahl, weil es mich sicherlich fruehzeitig ins Grab bringen wuerde, jeden Tag so angst- und selbstablehnend durchs Leben zu gehen. Bis … nun ja, … irgendwann ein Brotbackautomat meinen Weg kreuzte und rief – “lass Deine Wut an mir aus, ich habe das falsch gemacht, nicht Du.” Als er Kleinholz war, ging es mir nicht wirklich besser. Und ich beschloss, etwas anderes zu versuchen und das Schimpf- und Schandeorchester immer mehr zu ignorieren. Wie das geht, beim naehsten Mal.

Scheitern tut weh und Fehler machen auch – besonders, wenn es so dumme kleine Fehler sind, wie einfach im falschen Moment auf das “Saveknoepflein” klicken. Nichts desto trotz, die alte Software laeuft nach, wie vor stabil, die Daten sind save und so muessen eben andere Loesungen her in Form von Quellcodes und Umleitungen. Aber das werdet ihr bald selber sehen.

Diese Woche gibt es ein kleines Update, danach wieder regelmaeßig bis Kapitel 1 abgeschlossen ist und Kapitel 2 starten kann.

Update-Logo

Verzeiht mir und habt Nachsicht. Ich lerne noch hineinzuwachsen, um etwas zu tun, was vor mir noch nie jemand getan hat. Dabei helfen Fehler, damit ich lernen, es besser und richtig zu machen, Loesungen zu finden. “Denn, kein Schaden ohne nutzen.” (sagte stets eine Mensch zu mir, dem ich heute dankbar bin.) Fuer Dich als Leser, denn ich bin auch nur ein Mensch auf dem Weg der Veraenderung und lade jeden ein, dabei zu sein.

Uebrigens, wenn andere Dich Fehlerhaft sehen wollen, lass sie. Fuer sie bist Du keine Ausnahme – jeder hat dieses Privileg in ihren Augen. Sie sehen in nur ihre eigene Fehlerhaftigkeit und brauchen Dich, um sich von ihrer eigenen Angst vor Fehlern abzulenken. Mach Dein Ding und werde Selbstbewusster, Du bist zu wertvoll dafuer.

Wir sehen uns in der SpielWelt, wach auf und veraender Dein Leben.

Danke fuer Deine Unterstutzung.

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