Wer ist besser, schöner, sexier?

Wer ist besser, schöner, sexier?

Als vergangene Woche bei Pro7 die US-Version Die Borgias von Neil Jordan starteten, waren die Erwartungen groß. Eine Woche zuvor war die europäische Version des Renaissance-Epos’ über den machthungrigen und intriganten Papst Alexander VI. und seine sündige Familie beim ZDF zu Ende gegangen – mit rund fünf Millionen Zuschauern pro Folge.

Von solchen Zahlen kann Pro7 nur träumen und so blieb der Privatsender denn auch prompt hinter den ZDF-Quoten zurück: Nur 2,24 Millionen Menschen (Marktanteil 18,7 Prozent) wollten den Start der Pro7-Serie sehen. Das ergab eine Quote von acht Prozent beim Gesamtpublikum – deutlich schwächer als beim ZDF, aber immer noch über dem Senderdurchschnitt. Heute Abend läuft der zweite Teil der Serie, dann wird sich zeigen, ob Die Borgias die Quote hält oder vielleicht sogar verbessern kann. Im ZDF verlor Borgia nach der ersten Folge deutlich an Zuschauern.

Sexgeiler Papst statt Patrick Dempsey

Mit Zuschauerverlust muss auch Pro7 rechnen – zumal die Serie auf einem undankbaren Sendeplatz läuft, auf dem sonst Grey’s Anatomy und Desperate Housewives zu sehen sind. Kaum vorstellbar, dass Fans dieser beiden Serien auch bei den Borgias zuschalten. Vermutlich wäre das US-Spektakel bei Sat.1 besser aufgehoben gewesen und hätte mehr Zuschauer gehabt, denn der Sender hat mit mittelalterlichen Stoffen gute Erfahrungen gemacht und Erfolge eingeholt. Man denke nur an den Sensations-Erfolg von Die Wanderhure im vergangenen Jahr.

Doch die ProSiebenSat.1 Media AG verschob Ende September die Borgias-Serie kurzerhand von Sat.1 zu Pro7 – aus «programmplanerischen Gründen», wie es hieß. Und tatsächlich hat Sat.1 mit den Unwägbarkeiten der Champions League und auch der Europa League wenig Sendeplätze, die über Wochen für eine solche Serie freigeräumt werden könnten. Pro7 hat diesen Platz und räumt ihn großflächig frei: Die ersten drei Teile wurden gleich zum Start verbraten, ab heute geht es mit Doppelfolgen jeweils mittwochs weiter – bis zum Finale am 30. November.

Das Einschalten lohnt sich. Denn die US-Serie wartet gleich mit zwei Oscar-Preisträgern auf: Kreiert und geschrieben hat sie Neil Jordan (Interview mit einem Vampir). Und Jeremy Irons scheint der Papst ohne Skrupel wie auf den Leib geschneidert. Die US-Version liefert zudem die größeren, satteren, kinotauglichen Bilder und wirkt zudem im Vergleich moderater, züchtiger, die Gewänder fallen nicht gar so oft. Blut fließt auch seltener, gemordet wird lieber mit Gift.

In der ZDF-Version dagegen wurde viel nacktes Fleisch gezeigt, auch das von Päpsten, und Blut floss gleich kübelweise. Zu einem der größten Aufreger wurde indes die Szene, in der der sterbende Innozenz (dargestellt von Udo Kier) Milch von einer Ammenbrust saugte, weil das sein Leben verlängern sollte. Seine Heiligkeit als sabberndes Kleinkind – diese Szene ersparte Pro7 seinen Zuschauern.

Einer hinkt immer hinterher

Dass ein Stoff gleich zwei Mal verfilmt wird, ist übrigens keine Seltenheit. Schon 1955 traten Der 20. Juli und Es geschah am 20. Juli über das gescheiterte Hitler-Attentat gegeneinander an. 1989 kam Stephen Frears Verfilmung des Romans Gefährliche Liebschaften wenige Monate vor Milos Formans Adaption Valmont ins Kino. Und vor zwei Jahren lieferten sich ZDF und Sat.1/Pro7 schon einmal ein Fernsehduell – mit zwei Versionen des Seewolfs – einmal mit Sebastian Koch in der Titelrolle (ZDF), ein anderes Mal mit Thomas Kretschmann (Pro7). Immer gilt, dass die zweite Version blass aussieht, weil sie eben hinterherhinkt.

Ein Seriendoppel zur gleichen Zeit ist dagegen ein Unikat. Und es scheint, dass diesmal beide Produkte als Verlierer dastehen. Denn jedes hat seine Vorzüge und Nachteile. Und der größte Spaß liegt eigentlich im Vergleich des Zuschauers. Vorausgesetzt, dass der so viele Sendestunden durchhält. Das aber ficht die Produzenten beider Serien nicht an: Sowohl für Borgia wie für Die Borgias sind weitere Staffeln in Planung.

Klicken Sie sich hier durch unsere Bilderstrecke und erfahren Sie, welche Borgia-Version im Urteil der news.de-Redaktion besser abschneidet.

The Borgias, bis zum 30. November 2011 mittwochs, 20.15 Uhr, Pro7

Quelle:
Nachrichten -
Medien Nachrichten -
«Die Borgias» – Wer ist besser, schöner, sexier?

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Tags: Alexander VI., anatomy, Borgia, Champions League, Desperate Housewives, Grey's Anatomy, House, jeremy iron, neil jordan, papst, Patrick Dempsey, ProSieben, renaissance, Sat.1, Thomas Kretschmann, ZDF

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