Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,ich möchte Euch heute Abend eine Geschichte von Art Buchwald erzählen:
„Die Liebe und der Taxifahrer“
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Neulich war ich in New York und fuhr mit einem Freund in einem Taxi.Als wir ausstiegen, sagte mein Freund zu dem Fahrer:‘
"Danke für die Fahrt. Sie haben großartige Arbeit geleistet."
Der Taxifahrer war für eine Sekunde sprachlos.
Dann sagte er: "Sind Sie ein Klugschwätzer, oder was?"
"Nein, mein guter Mann, ich will Sie nicht verkohlen.
Ich bewundere die Art, wie Sie in starkem Verkehr ruhig bleiben."
"Yeah", sagte der Fahrer und fuhr ab.
"Worum ging es eben?" fragte ich.Ich versuche, die Liebe zurück nach New York zu bringen", sagte er.
Sie ist das einzige, was diese Stadt retten kann."
Wie kann ein einziger Mann New York retten?"
"Es ist nicht ein einziger Mann. Ich glaube, ich habe dem Taxifahrer eine unheimliche Freude gemacht. Nimm an, er hat zwanzig Fahrgäste. Er wird zu diesen zwanzig Fahrgästen nett sein, weil jemand nett zu ihm war. Diese Fahrgäste werden im Gegenzug freundlicher zu ihren Angestellten oder Verkäuferinnen oder Kellnerinnen oder sogar zu ihren Familien sein. Schließlich wird dieses Wohlwollen sich auf mindestens 1000 Menschen ausdehnen. Das ist doch nicht schlecht, oder?"
"Aber Du bist auf den Taxifahrer angewiesen, um Dein Wohlwollen an andere Menschen weiterzugeben." "Ich bin nicht auf ihn angewiesen", sagte mein Freund. "Ich bin mir klar, dass das System nicht narrensicher ist, also werde ich heute vielleicht mit zehn verschiedenen Leuten zu tun haben. Wenn ich von zehn drei glücklich machen kann, dann kann ich letztlich die Haltung von dreitausend weiteren Menschen beeinflussen."
"Es sieht gut aus auf dem Papier", gab ich zu, "aber ich bin mir nicht sicher,
ob es in der Praxis tatsächlich funktioniert."
"Nichts ist verloren, wenn es nicht funktioniert.
Es kostet mich keine Zeit, dem Mann zu sagen, dass er gute Arbeit gemacht hat.
Er hat weder mehr noch weniger Trinkgeld bekommen.
Wenn meine Worte auf taube Ohren gestoßen sind, na und?
Morgen wird es einen anderen Taxifahrer geben, den ich vielleicht glücklich machen kann."
"Du bist irgendwie ein Spinner", sagte ich.
"Das zeigt, wie zynisch Du geworden bist. Ich habe eine Untersuchung daraus gemacht. Was unseren Postangestellten fehlt, neben Geld natürlich, ist, dass den Leuten, die für die Post arbeiten, niemand sagt, was für eine gute Arbeit sie leisten."
"Aber sie leisten keine gute Arbeit."
"Sie leisten keine gute Arbeit, weil sie meinen, es interessiert niemanden, ob sie es tun oder nicht. Warum sollte man ihnen nicht ein freundliches Wort sagen?"
Wir gingen an einem Gebäude, das gerade gebaut wurde, entlang und kamen an fünf Arbeitern vorbei, die ihr Mittagessen aßen. Mein Freund hielt an. "Das ist eine großartige Arbeit, die ihr Männer geleistet habt.
Es muss eine schwierige und gefährliche Arbeit sein".
Die Arbeiter beäugten meinen Freund misstrauisch.
"Wann ist es fertig?"
"Juni", knurrte ein Mann.
"Ah. Das ist wirklich beeindruckend. Sie müssen alle sehr stolz sein."
Wir gingen weg. Ich sagte zu ihm."Ich habe so jemanden wie Dich noch nicht gesehen." "Wenn diese Männer meine Worte verdaut haben, wird es ihnen deswegen bessergehen. Irgendwie wird die Stadt von ihrer Zufriedenheit profitieren."
"Aber Du kannst das nicht alles allein machen!" protestierte ich. "Du bist nur ein Einzelner."
"Das Wichtigste ist, nicht entmutigt zu werden. Die Menschen in der Stadt wieder freundlich zu machen, ist keine einfache Aufgabe, aber wenn ich andere Menschen für meine Kampagne gewinnen kann..."
"Du hast gerade einer sehr einfach aussehenden Frau zugezwinkert", sagte ich.
"Ja, ich weiß", antwortete er. "Und wenn sie eine Lehrerein ist, wird ihre Klasse einen phantastischen Tag haben."
Ihr Lieben,
als ich diese Geschichte las, musste ich unwillkürlich an Karlheinz Böhm denken, eines meiner großen Vorbilder. Karlheinz Böhm war von 1948 bis 1976 ein erfolgreicher Schauspieler und spielte in etwa 45 Kinofilmen mit und trat auch im Theater auf. Er spielte neben Romy Schneider in den drei Sissi-Filmen den jungen Kaiser Franz Joseph, die zu Filmklassikern wurden und auch heute noch regelmäßig im Fernsehen wiederholt werden.
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1976 wurde Böhm zum ersten Mal mit der Armut in Afrika konfrontiert.Um einen Bronchialkatarrh auszukurieren, empfahlen ihm die Ärzte einen Aufenthalt in Kenia.
Dort ließ er sich von einem einheimischen Hotel-Angestellten die Kehrseite der Luxusfassade zeigen. Karlheinz Böhm sah die Hütte des Hotel-Angestellten, erfuhr, dass die Einheimischen sich nur den Kopf eines Fisches leisten konnten und war tief erschüttert. Er konnte sich mit der Armut nicht abfinden und beschloss, in Afrika zu helfen.
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Durch dieses Erlebnis ins Afrika wurde Karlheinz Böhm im wahrsten Sinne des Wortes durch das Leben „ver-rückt“, das heißt, auf einen neuen Platz, vor eine neue Aufgabe gestellt.Und Karlheinz Böhm erkannte, dass diese neue Aufgabe, nämlich den Menschen in Afrika zu helfen, seinem wirklichem Wesen entsprach. Er wollte nicht weiter Schauspieler sein und Rollen spielen, die seinem Wesen gar nicht entsprachen.
Als ich als Kind und Jugendlicher mein Lebens als ESELSKIND fristete,
da begegnete ich Menschen, die nicht nur zu mir sagten: „Du bist liebenswert!“, sondern die mir auch ihre Tür öffneten, damit ich bei ihnen unbeschwerte Wochenenden verleben konnte.
Ich begegnete Menschen, die nicht nur zu mir sagten: „Du bist uns willkommen!“, sondern sie auch hingingen und mir meine Lieblingsspeisen kochten.
Ich begegnete Menschen, die in mich, der sich aufgrund meiner Erlebnisse als ESELSKIND von Wut und Hass erfüllt war, den Samen der Liebe, der Freude, Zuversicht und Hoffnung säten.
Und so wurde ich durch diese wertvollen Menschen, meinen JugendfreundHans-Christoph und seine Eltern, herausgerissen aus meinem Weg, den ich bis dahin gegangen war, und wurde im wahrsten Sinne des Wortes „ver-rückt“, sodass ich heute fröhlich und hoffnungsvoll meinen Weg gehen kann und mein größtes Lebensglück darin besteht, anderen Menschen und mir Freude zu bereiten.
Nicht jeder von uns kann wie Karlheinz Böhm Deutschland verlassen und in anderen Kontinenten anderen Menschen helfen, aber jeder uns kann an dem Ort, an dem er lebt, an seinem Platz im Leben zu einem Ermutiger werden.
Ich gebe zu, dazu muss man aber ein wenig ver-rückt sein.
Aber jeder von uns weiß doch tief in seinem Herzen, wie gut liebevolle, anerkennende Worte tun können. Wie wunderbar es ist, wenn Menschen zu uns sagen „Ich habe Dich lieb“, „Du kannst das!“,„Das hast Du gut gemacht!“, „Trau Dir etwas zu, Du kannst es!“
Liebende, lobende, ermutigende Worte erfüllen uns mit tiefer innerer Freude.
Leider ist das Fatale aber, dass wir immer wieder den Irrglauben haben, dass liebende, lobende und ermutigende Worte nur für uns wichtig seien, während sie unser Mitmensch wohl nicht nötig hat!
Erst der Mensch kann andere Menschen wirklich ermutigen, der tief in seinem Inneren begreift, dass JEDER Mensch auf dieser Welt sich sehnt nach Liebe, nach Zuwendung, nach Anerkennung und Ermutigung.
Ich handele heute ähnlich wieder Mann in unserer Geschichte.
Ich erlebe immer wieder erstaunte Gesichter, wenn ich in meinem Alltag Menschen lobe, ihnen liebe Worte sage oder sie ermutige.
Aber noch viel öfter als erstaunte Gesichter sehe ich fröhliche, dankbare Gesichter, Gesichter, die wieder Mut fassen, wenn ich Menschen ermutige.
Ich würde mich freuen, wenn viele Menschen das erkennen würden, denn je mehr wir werden, desto größer ist die Wirkung, die von uns ausgeht.
Und denkt bitte daran:
„Kritiker und Entmutiger gibt es in dieser Welt im Übermaß, sie sind nicht zu zählen -
Was diese Welt aber braucht, sind Ermutiger, Menschen, die Hoffnung und Zuversicht verbreiten , die Menschen ermutigen, an sich selbst zu glauben und tapfer ihren Weg zu geben!“
Ich wünsche Euch einen ruhigen fröhlichen unbeschwerten Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen