Soviel zum Fazit. Jetzt kommt die Essenz des Problems beziehungsweise seiner Lösung. Ich will die Notreparatur. Ich brauche sie, ich muss sie haben. Es ist egal, was wir sonst noch besprechen, wie siehts damit aus? Gott sei Dank, da sind wir uns einig. Nebenbei erfahre ich hier auch, dass alleine das Bediengerät 1000€ kostet. Hmm. Ich kenne mich damit nicht aus, ich weiß nicht, in wie weit ich mich aus dem Fenster lehnen soll, mein Gott, hätte ich damals nur Ingenieurwesen oder etwas ähnliches studiert. Tja, wie kommt denn so ein Betrag zustande? Und natürlich vergessen zu fragen, mit oder ohne Umsatzsteuer, die ja eigentlich Mehrwertsteuer heißt. Das sind Knöpfe mit Kabels, wie viel kann das kosten? Dann ist da noch die Entwicklung. Aber wird wirklich jede Steuerung aufs neue entwickelt? Dann ist ja da noch der Materialaufwand. Hmm. Die Arbeitskosten. Wird das alles wirklich noch per Hand gemacht? Na ja, ehrlich, vielleicht müsste ich das Ganze gar nicht schreiben, wenn es Transparenz geben würde und ich wüsste, was dahintersteckt. Als Laie sehe ich nur meine Fernbedienung und mein Handy. Das eine kann genau so viel, hat sogar eine Verbindung, die leuchtet, wenn ich draufdrücke. Genauso wie meine Steuerung auch, und vom Handy wollen wir gar nicht erst reden. Kann es wirklich nur an der Stückzahl liegen? Das es so viele Handys gibt, dass die Internet und günstig gleichzeitig können. Sorry, ich verstehs nicht. Vielleicht kann mir das ja jemand erklären, vielleicht kriege ich noch einen böse Brief oder so. Ich möchte dennoch meinen Standardspruch verwenden: Kein System ist so gut, dass es nicht einer regelmäßigen Kontrolle bedarf. Vielleicht sollte man hier auch prüfen, wieso, auf welche Weise und was man optimieren kann. Und wie war das damals mit den Universalladekabeln für Handys? Da hatten die Hersteller ganz alleine die Idee, weil die so nett sind zu ihren Konsumenten, ja, so war das, hab ich doch richtig in Erinnerung?
Weil 1000€ sehr viel Geld sind, spätestens da sagte Elwira Tschüss zu ihren Zusatzfunktionen, wenn nämlich schon die scheiß Plastikkiste mit den Knöpfen und dem Joystick dran, die irgendwann ausleiern, schon 1000€ kostet, dann wird sie sich die anderen Sachen noch weniger leisten können. Nochmal, sorry für den Einwurf, weil 1000€ so viel Geld sind, würde der nette Mitarbeiter von der AOK, der hat da nämlich Kontakte, versuchen eine gebrauchte Steuerung zu organisieren. Er ruft noch am nächsten Tag bei Permobil an, der kennt da nämlich einen. Habe ich schon mal erwähnt, wenn ich das höre, das mir immer schwarz vor Augen wird? Und dann, dann meldet er sich bei mir.
Tja, Hauptsache die Notreparatur kommt durch. Aber das ist nun mal die halbe Miete. Und dann geht’s weiter, wie? Egal. Natürlich meldete er sich nicht bei mir, weder, ob er die Steuerung hatte, noch, dass die Genehmigung durch war. Auch wenn er‘s mir versprochen hatte. Das macht einen unheimlich wütend, wenn man nicht mal mehr auf das Wort von Leuten zählen kann. Aber ich bekam Trost. Statt des Anrufes, dass die Reparatur genehmigt ist, bekam ich einen Termin für den Austausch der Steuerung. Natürlich ist es ja egal, dass ich dann zur Arbeit gehe, der Rollstuhl geht ja vor. Daran muss man wirklich noch arbeiten, wirklich, ich habe Verständnis für die Engpässe der Sanitätshäuser, für Lieferzeiten, für was auch immer. Aber ich tue mich sehr schwer damit, es hinzunehmen, dass man mir Termine gibt, an die ich mich zu halten habe. Als ob ich keine Verpflichtungen hätte. Das hat diesen Beigeschmack, dass man davon ausgeht, dass ich nur zuhause sitze und es mir erlauben kann zu warten. Auf der anderen Seite frage ich mich, auch wenn ich mich über das Verständnis meines Vorgesetzten oder Arbeitgebers freue, ob ich nicht zu kompliziert bin, ob es nicht eine Rolle spielt bei der Überlegung, ob man Behinderte einstellt oder nicht, wenn sich das alles mit denen so kompliziert gestaltet. Und da ist noch nicht die Rede von den Aufzügen, die theoretisch immer kaputt sein könnten.
Egal, erst mal wieder den Rücken entspannen können, das geht vor. Da bin ich nicht so blöd und schlage Ersatztermine vor. Und es hat wirklich reibungslos geklappt. Das Komplizierteste war, den Termin bei der Zicke am Telefon zu bestätigen. Die Reparatur dauerte vielleicht keine 20 Minuten. Was zurückbleibt, ist die Frage, warum konnte man das nicht schon vor zwei Wochen so regeln? Aber erst mal muss ja der Kostenvoranschlag vorliegen, und dann darf erst repariert werden und so weiter. Es ist auch, soweit ich das beurteilen kann, eine neue Steuerung, keine gebrauchte. Und ein bisschen Resthumor, vielleicht liegt‘s daran, dass ich auch im wahrsten Sinne des Wortes meine Lage entspannt hatte nach der Reparatur, blieb mir erhalten. Was soll ich sagen, das Sanitätshaus ist hart, die Krankenkasse ist härter, trotz Kontakten aus allen Himmelsrichtungen scheint Permobil am härtesten zu sein. Soviel erst mal dazu, nächste Station: Rollstuhlvorführung, die erste.
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