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Einmal mehr vielen lieben Dank für all eure Rückmeldungen zu meiner letzten Kolumne. Das Thema «zu schneller Takt in unserer Stadt und null Verständnis für Gehbehinderungen» bewegt offenbar nicht nur mich. Besonders die Rückmeldung eines langjährigen und treuen Lesers hat mich sehr getroffen. Und zwar hat er mich auf einen «Blick»-Artikel aufmerksam gemacht, der im Sommer 2013 erschienen ist und in welchem die VBZ ein unsägliches Statement gemacht haben.
Ungläubig habe ich sofort danach recherchiert und tatsächlich gelesen, dass sich die VBZ im vollen Ernst Sorgen machen, die Zürcher Trams seien langsamer unterwegs als diejenigen in Bern und Basel. Dieser «Rückstand» müsse unbedingt behoben werden – auf dass die Zürcher Trams möglichst bald mindestens so schnell werden wie diejenigen der Konkurrenz. «Mit 19 bis 20 km/h wären wir in der Schweiz Spitze», sagte damals Peggy Neubert von den VBZ im «SonntagsBlick».
Ob die VBZ dieses Ziel in den vergangenen vier Jahren nun erreicht haben oder nicht, ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal. Was mir aber nicht egal ist, ist der Grund, der damals für die Langsamkeit der Zürcher Trams ins Feld geführt wurde: «Unsere Trams sind in tadellosem Zustand. Wir müssen aber immer mehr und immer ältere Leute befördern», sagte damals Frau Neubert, und wen wunderts, dass sie logischerweise selbst noch ganz jung ist.
Bei solchen Diskussionen und unüberlegten Aussagen von irgendwelchen Grünschnabel-Experten kommt mir nur ein Spruch in den Sinn, den mir mein Vater immer wieder sagte: «Quod tu es ego fui, quod ego sum tu eris – Was du heute bist, das war ich auch einmal, was ich heute bin, das wirst auch du einmal sein.» Ja ja, auch Frau Neubert wird irgendwann nicht mehr ganz so schnell und sicher auf den Beinen sein. Mal sehen, was sie dann von diesem sinnlosen Geschwindigkeitswahn hält …
immer mittwochs im Taglbatt der Stadt Zürich
Welche Erfahrungen habt ihr zu diesem Thema gemacht?
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