Wenn etwas geht...


Ich habe länger überlegt, ob ich meinen Blog nutzen will, um mir auch mal etwas von der Seele zu schreiben und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass, egal ob es jemand liest oder nicht, es eine gute Möglichkeit ist, sich überhaupt damit auseinanderzusetzen. Denn wenn ich eines kann, dann ist das verdrängen...
Wenn etwas geht...
Am 02.06.2014 war ich ziemlich aufgeregt, mal wieder lag eine Prüfung vor mir. Auch wenn ich eigentlich gut vorbereitet bin, löst es ungeheuren Stress in mir aus, wenn ich eine Prüfung habe, besonders mündliche Prüfungen mit direkter Konfrontation, ohne Rückzugsmöglichkeit, um in mich selbst zu gehen oder nachzudenken, stressen mich.
Ich war zu diesem Zeitpunkt in der 8. Woche schwanger. Ein absolutes Wunschkind und passend, da meine Ausbildung in einer Woche enden würde nach Abschluss der Prüfungen und ich auch sicher übernommen werden würde. Unsere erste Tochter war nun schon 4 Jahre alt und für mich war es Zeit endlich weiteren Nachwuchs zu bekommen. Ich war demnach unglaublich glücklich, dass gerade alles gut lief.
Wenn etwas geht...Leider stellte ich am morgen vor der Prüfung leichte Blutungen fest, eher bräunlichen Ausfluss. Ich war zwar etwas beunruhigt, hatte aber keine Schmerzen und wollte erstmal die Prüfung hinter mich bringen und danach zum Arzt.
Wie das so ist, beschäftigte mich das dann noch die ganze Zeit und Google wurde mein stetiger Begleiter.
Gut, solange das Blut nicht frisch und rötlich würde, sollte alles soweit ok sein. Das wurde es dann aber doch und am Nachmittag bei der Frauenärztin konnte schon kein Herzschlag mehr eindeutig festgestellt werden.
Ich wurde sofort in die Klinik gebracht und hatte ab da absolute Bettruhe verschrieben bekommen. Auf dem Ultraschall konnte man dann auch wieder einen Herzschlag erahnen. Ich war zunächst total erleichtert. Im Laufe des Tages wurde der Ausfluss weniger und am Abend konnte ich der Ärztin stolz erzählen, dass die Blutung aufgehört hatte. Wenn alles gut laufen würde, könnte ich am nächsten Tag nach Hause. Erleichtert informierte ich gleich meinen Mann und konnte in dieser Nacht gut schlafen.
Wenn etwas geht...
Leider lief es nicht so wie erwartet. Am nächsten Morgen sah ich frisches Blut, nicht viel doch eben wieder da. Während des morgens wurde die Blutung immer stärker und ich bekam Schmerzen, die sich wie Regelschmerzen anfühlten. Das gute Gefühl vom Vortag war verschwunden.
Auf dem darauffolgenden Ultraschall war nun wieder eindeutig ein Herzschlag zu sehen und ich sollte abermals Bettruhe halten. Mit der Zeit wurden die Schmerzen immer schlimmer die Blutung immer stärker. Man sagte mir ich sollte für alle Fälle ab jetzt nüchtern bleiben. Jedesmal, wenn ich auf die Toilette musste, kam ein großer Schwall Blut mit heraus und jedesmal sah es so aus als hätte ich jetzt mein Kind verloren. Ich durfte die Toilettenspülung nicht benutzten und sollte jedesmal die Schwester rufen, die das Blut kontrollierte. Die Schmerzen wurden so schlimm, dass ich mich gar nicht mehr bewegen konnte und auch an nichts mehr anderes denken konnte. Ich hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, was sollte mein Körper hier sonst tun, wenn nicht den Fötus abstoßen?
Hinzu kam meine Angst um sich selbst, die Blutmenge, die ich verlor, kam mir so gewaltig vor, dass ich Angst bekam bald selber schlapp zu machen. Am Nachmittag dann der nächste Ultraschall. Und da war es das kleine Ding, dessen Herz immer noch pochte. Ich musste weinen, ich dachte, mein Gott, wie es kämpft und mein Körper, ich, versuche es zu töten. Das ist kaum zu ertragen, wenn man zu lange darüber nachdenkt. Also wieder ins Bett und am hoffen, immerhin ist es noch da, immerhin lebt es noch. Bis zum Abend wurde bei mir immer wieder der Eisenwert gemessen, weil ich so viel Blut verlor. Während der Nacht wurde ich alle 2 Stunden überwacht. Irgendwann so gegen 1 Uhr nachts verlor ich weniger Blut und die Schmerzen ließen nach. Ich war erleichtert und versuchte immer wieder ein wenig zu schlafen. Am nächsten morgen war die Blutmenge auf eine etwas stärkere Regelblutung zurückgegangen und die Schmerzen waren weg. Ich war einfach nur erleichtert und habe auch gedacht, das Kleine in mir hätte es mit mir überstanden, jedenfalls war meine Hoffnung nicht gerade klein. Jedoch wurde sie am nächsten morgen komplett zerstört. Meine Gebärmutter war leer...
Wenn etwas geht...
Irgendwann am späten Abend oder in der Nacht muss mein Fötus abgegangen sein und ich habe es nicht bemerkt. Dann ging alles ziemlich schnell ich wurde für die Ausschabung vorbereitet und sogleich operiert. Am Nachmittag konnte ich auch wieder nach Hause. Ab und zu habe ich geweint, hatte aber immer das Gefühl mich zusammenreißen zu müssen. Schließlich war da noch meine Tochter, die von alledem nichts wissen sollte und ich hatte meine Abschlussprüfungen. Ich sagte mir immer wieder ich muss mich zusammenreißen, ich habe noch was zu erledigen, ich hätte es mir auch nicht verzeihen können, nicht nur das Baby, sondern auch meinen Abschluss zu verlieren.
Also habe ich es verdrängt und darin bin ich wirklich gut. Ebenso darin Trauer zu verstecken, ich weine, wenn dann für mich alleine. Aber nun, wo ich gestern meine letzte Prüfung hatte, scheint es mich zu erdrücken. Diese Leere...ich fühle mich wie eine Hülle, die keine Aufgabe mehr hat. Und immer berechne ich in welcher Woche ich wäre, welche Größe es jetzt hätte und was ich wann gekauft, besorgt und gemacht hätte. Es ist einfach grausam und ich hätte es mir niemals so ausmalen können, wie es ist eine Fehlgeburt zu haben.
Hinterlasst mir gerne Kommentare. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann Tipps geben, wie man die Trauer bewältigen kann.

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